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Daniel Taylor und das magische Zepter

Daniel Taylor und das magische Zepter

Titel: Daniel Taylor und das magische Zepter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Davis
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»Es ist eine Falle, garantiert!«, rief James aus und fuhr sich hektisch durchs Haar, bevor er Vanessas Brief wieder an Anne reichte. »Verdammt, wenn wir nur wüssten, wo sie hin ist!«
    Anne hatte gesehen, wie Vanessa etwas in den Briefkasten geworfen hatte und mit dem Fahrrad weitergefahren war. Seit Daniels Verschwinden stand Anne oft stundenlang am Küchenfenster, um auf die Einfahrt zu starren in der Erwartung, Danny käme plötzlich die Straße entlang. Sie konnte immer noch nicht begreifen, dass ihr Ziehsohn in der Unterwelt und selbst ein halber Dämon sein sollte. Das klang alles verrückt. Hätte James ihr nicht gezeigt, dass er Energie auf seiner Handfläche erzeugen und sich translozieren konnte, hätte sie ihm kein Wort geglaubt.
    »Ich gehe zu den Barkleys«, entschied Anne. Sie musste wissen, wohin Vanessa gefahren war, um sich mit Daniel zu treffen. »Ich halte diese Ungewissheit nicht mehr aus!«
    Als sie zur Tür ging, lief James ihr hinterher und hielt sie an den Schultern fest. »Und was willst du Vanessas Eltern sagen?«
    »Lass mich nur machen«, erwiderte Anne sanft und drückte seinen Arm. Sie war froh, dass James jetzt bei ihr war, denn er gab ihr in dieser schweren Zeit den Halt, den sie brauchte. James sorgte sich ebenso sehr um seinen Sohn wie sie. »Wir schaffen das«, sagte sie leise, den Tränen nah, und legte eine Hand an seine Wange. Wenn Anne in James’ Augen sah, erblickte sie Daniel. Aber sie sah auch den Mann in James, einen Mann, zu dem sie sich schon immer hingezogen gefühlt hatte, und sie sah seinen eigenen Kummer. Sie waren sich in den letzten Tagen nahegekommen, obwohl Anne erst sehr verletzt gewesen war, als James ihr ziemlich spät die Wahrheit über sich gestanden hatte und auch, dass ihr Exmann Peter von Beginn an über Daniels Herkunft informiert war. James, ihr bester Freund aus Kindertagen, hatte ihr etwas vorgemacht. Nun verstand sie ihn jedoch: Er hatte das alles auf sich genommen, um seinen Sohn zu beschützen, um Anne zu schützen. Anne wollte sich nicht ausmalen, wie schwer es ihm gefallen sein musste, sein Kind zurückzulassen.
    James umarmte sie und zog sie an sich. Er streichelte ihren Rücken und flüsterte nah an ihrem Gesicht: »Es tut mir leid. Das alles. Dich so traurig zu sehen, das …«
    »Pst.« Sie legte einen Finger an seine Lippen. »Hör auf, dich zu entschuldigen. Du hast nichts falsch gemacht.«
    Als ihr James einen zögerlichen Kuss auf den Mund drückte, stockte ihr Atem. Sein warmer Körper, sein Geruch – das alles wühlte Anne auf und machte sie zur selben Zeit glücklich. Wenn doch ihr Leben anders verlaufen wäre, wenn sie James’ Frau geworden wäre … Du liebe Güte, was hatte sie nur für Gedanken!
    Seine weichen Lippen streiften noch einmal über ihre – dann war der wundervolle Augenblick schon vorüber.
    »Bitte beeil dich«, sagte er rau und ließ sie los.
    Anne ging allein hinüber zum Nachbarhaus, mit weichen Knien und ganz benommen von dem Kuss, dennoch froh, dass James nicht mitgekommen war. Die Barkleys kannten ihn nicht, was vielleicht zu Tratsch geführt hätte, worauf Anne jetzt verzichten konnte. Auch wenn sie wusste, dass die Barkleys hinter ihrem Rücken nie schlecht über sie reden würden – dazu kannte Anne sie zu gut –, war es doch besser so. Falls andere Nachbarn sie zusammen mit James sahen, würden sie unweigerlich folgern, dass sie einen neuen Mann an ihrer Seite hatte.
    Plötzlich stieg Wut in ihr auf. Ja, warum eigentlich nicht? Warum sollte sie keinen Freund haben dürfen, immerhin war sie verlassen worden!
    Ihr Herz pochte wild. Sie und James … Daran wagte Anne nicht einmal zu denken, obwohl sie viele Jahre ihres Lebens pausenlos daran gedacht hatte. Ob er überhaupt mit ihr zusammen sein wollte? Was wusste sie schon von ihm, außer dass er einmal ein Wächter gewesen war und daher diese seltsamen Fähigkeiten hatte? Passte sie überhaupt zu ihm? Immerhin war sie eine gewöhnliche Frau. Außerdem war da die Angst, sich neu zu binden und abermals enttäuscht zu werden.
    Der Kuss war sicherlich nicht nur freundschaftlicher Natur gewesen, denn ihre Lippen brannten immer noch. Und erst das Ziehen hinter ihrem Brustbein … O je, war sie etwa dabei, sich erneut in James zu verlieben?
    Sie schüttelte den Kopf, als ob das helfen würde, ihre Verwirrtheit loszuwerden, und klingelte bei Vanessas Eltern.
    Als Mr. Barkley öffnete, schob er seine Brille an der Nase hoch und hob die Brauen.

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