Süße Rache: Roman (German Edition)
dritten Höhepunkt versuchte sie sich unter ihm wegzuwinden, erschöpft, überreizt und unfähig, noch länger durchzuhalten. »Lass mich in Frieden«, fauchte sie gereizt und schlug auf seine Hände ein, die sie wieder bearbeiten wollten. Er lachte nur.
Er lachte.
Sie starrte auf seine nach oben gezogenen Mundwinkel, auf die weiß blitzenden Zähne, und diesmal war sie darauf gefasst, dass sich ihre Bauchmuskeln zusammenzogen, sich der Boden unter ihren Füßen auftat und sie wieder in jene tiefe Grube bodenloser Lust stürzte, die er freigelegt hatte. Kein Mann hatte je so ausdauernd ihre Bedürfnisse über seine eigenen gestellt, hatte ihren Körper so mit langsamen Berührungen und heißen Küssen verwöhnt. Für sie war ein Orgasmus etwas, das sie den Männern vorspielte und sich selbst bescherte, wenn sie allein war, insgeheim wollte sie es nicht anders haben, weil sie sich nicht darauf konzentrieren konnte, dem Mann ein Maximum an Lust zu bereiten, wenn sie durch ihre eigenen Reaktionen abgelenkt wurde.
Er hatte so reagiert, wie sie gewöhnlich reagierte, er hatte ihre Rolle übernommen, sich ganz auf sie konzentriert und ihr so viel Vergnügen bereitet, dass sie sich vor Übersättigung wie betrunken fühlte. Er hatte sich zurückgehalten, er hatte mehrmals pausiert, wenn er zu kommen drohte, und inzwischen war ihm die Anspannung anzusehen. Sein Haar war schweißnass, sein Gesicht war zu einer harten, hochkonzentrierten Miene erstarrt; in seinen Augen loderte ein so heißes Verlangen, dass ihre Haut unter seinem Blick zu verschmoren drohte.
Bis er lachte und sie ihn wie in einem Schnappschuss entspannt und einen Moment – einen winzigen Moment – unachtsam sehen konnte.
Er hatte sie nicht auf den Mund geküsst. Er hatte sie praktisch auf jeden anderen Fleck ihres Körpers geküsst, aber nicht auf den Mund, und plötzlich wünschte sie sich das mehr, als sie irgendwas sonst von ihm wollte. Aus einem Impuls heraus hob sie die Hand, legte sie auf sein
Gesicht, strich mit den Fingern über sein markantes Kinn und spürte die leicht kratzigen Stoppeln und die Wärme seiner Haut. Seine dunklen Brauen hoben sich fragend, als würde er sich über ihre Berührung wundern. Drea gab ihrem Wunsch nach, stemmte sich hoch und heftete ihre Lippen auf seine.
In einem weiteren dieser fotografisch klaren Momente spürte sie, wie er versteinerte, als müsste er sich zwingen, nicht zurückzuweichen, und wie sie mit einem Gefühl schmerzlicher Enge in der Brust darauf wartete, dass er ihren Kuss abwies.
Aber das tat er nicht, und so legte sie zaghaft den Kopf schief, um den Kontakt zu vertiefen. Seine Lippen waren weich und warm; seine Wärme und sein Duft erfüllten sie, betörten sie, verwandelten Erfüllung in neue Begierde. Er hatte ihr seinen Mund nicht geöffnet, obwohl sie sich danach verzehrte, aber sie hatte Angst, noch mehr zu verlangen. Sie wagte nur eine winzige Berührung ihrer Zunge mit diesen weichen Lippen.
Ganz plötzlich erwiderte er ihren Kuss, übernahm er auch hier die Kontrolle, drückte sie in die Matratze und bedeckte sie mit seinem schweren Körper. Er küsste sie, als hätte sich in seiner Brust ein primitives Tier von der Leine losgerissen, er schien sie verschlingen zu wollen, sein Mund war hungrig, heiß und fordernd, seine Zunge tanzte mit ihrer und zwang sie zu reagieren. Sie krallte sich an ihm fest, klammerte sich mit Armen und Beinen an ihn und ließ sich in den Sturm fallen, den sie entfesselt hatte.
Ein anderer Moment war der, als sie erschöpft und beinahe im Halbschlaf erkannte, dass sie nicht wusste, wie er hieß. Das tat ihr weh, und zwar im Innersten, wo sie sonst niemand berühren durfte. Die Intensität, mit der er sie geküsst hatte, machte sie kühn, verlieh ihr die Kraft, eine
Hand auf seine Brust zu legen, während er ausgestreckt neben ihr lag. Sie spürte, wie schnell und stark sein Herz unter ihren Fingern klopfte, und breitete die Hand flach aus, als könnte sie auf diese Weise mit diesem Rhythmus des Lebens Kontakt halten. »Wie heißt du?« Ihre Stimme klang weich und verträumt.
Er blieb kurz stumm, als überlegte er, warum sie das fragte, und antwortete dann ruhig und abweisend: »Das brauchst du nicht zu wissen.«
Schweigend nahm sie die Hand von seiner Brust und drehte ihm den Rücken zu. Am liebsten hätte sie sich auf ihn gehechtet und ihm ein Loch in den Bauch gefragt, so lange nachgebohrt, bis sie die Information aus ihm herausgepresst hatte, aber eine
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