Sueßer als der Duft der Rosen
Brillanten bei Sonnenuntergang?"
"Ich möchte, dass Sie gehen, und zwar sofort."
Er zog einen großen braunen Umschlag aus der Jacke und gab ihn ihr. "Sagen Sie Tom, dass ich morgen früh wiederkomme. Bis dann also."
"Sind Sie ... ein Mandant?" Einer, der ihren Chef beim Vornamen nannte?
"Nur, wenn eine Frau mich wegen angeblicher Fahrlässigkeit verklagt, sonst bin ich ein alter Freund aus Collegetagen."
"Ich verstehe."
"Die Lady behauptet, sie hätte sich den Rücken verletzt, als sie aus meinem Bett fiel."
Kathryn zog die Augenbrauen hoch. Das passte zu ihm.
"Nun ja, nicht aus meinem Bett", verbesserte er. "Sondern aus dem im Gästezimmer."
Angesichts seiner Einstellung zu Frauen, machte das
juristisch gesehen keinen großen Unterschied. "Ich werde dafür sorgen, dass Mr. Weston den Umschlag so schnell wie möglich bekommt."
"Danke." Er ging zur Tür, doch bevor sie erleichtert aufatmen konnte, drehte er sich noch einmal um. "Machen Sie bald Feierabend?"
"In einer Minute."
"Gut, dann warte ich auf Sie."
"Das müssen Sie wirklich nicht, Mr. Creighton."
"Curt. Es ist dunkel, und das Gebäude ist menschenleer. Ich möchte nicht, dass Sie allein den Fahrstuhl benutzen. In einer Stadt wie Los Angeles ist das keine gute Idee."
"Ich komme seit Jahren allein zurecht, danke."
"Aha. Ich nehme an, Sie haben einen dieser Kurse in Selbstverteidigung gemacht. Einem zu allem entschlossenen Räuber dürfte das allerdings wenig imponieren."
Genau das hatte Kathryn auch schon oft gedacht. "Außerdem war ich im Sprintteam meiner High School, falls Sie das beruhigt."
"Tut es nicht. Ich warte." Er lehnte sich gegen die Tür und verschränkte die Arme.
"Nehmen Sie doch solange im Wartezimmer Platz, ich komme gleich."
Sie legte Creightons Umschlag auf Toms Schreibtisch, schloß ihr Büro ab und verließ die Kanzlei durch eine Nebentür. Unten in der Halle würde sie den Wächter bitten, dafür zu sorgen, dass Mr. Creighton das Haus verließ.
Als sie auf dem Weg zu den Fahrstühlen um eine Ecke bog, blieb sie wie angewurzelt stehen.
"Können wir gehen?" fragte Curt mit der selbstsicheren Unbeschwertheit eines Mannes, der stets bekam, was er wollte.
Sie rang sich ein Lächeln ab, betrat die wartende Kabine und hoffte inständig, keinen Fehler zu begehen. Sie stellte sich so dicht neben die Kontrolltafel, dass der Alarmknopf nur wenige Zentimeter von ihrer Hand entfernt war.
Abgesehen von dem warmen Gefühl, das Curts belustigte Miene in ihrem Bauch auslöste, verlief die Fahrt nach unten ereignislos. Dennoch war Kathryn froh, als die Tür wieder aufging.
Bevor sie aussteigen konnte, flackerte ein Blitzlicht auf, und Kathryn sah rote Punkte vor den Augen.
"Danke, Mr. Creighton", rief der Fotograf und rannte zur Tür.
"Verdammt", knurrte Curt.
"Was war das denn?" fragte Kathryn blinzelnd.
"Paparazzi. Die Fotografen und Reporter der Klatschpresse hängen wie Kletten an mir." Er legte den Arm um ihre Taille und führte sie durch die Halle. "Tut mir wirklich leid. Ich dachte, ich hätte sie mit dem Motorrad abgehängt."
"Wieso um alles in der Welt sollten die ..." Sie verstummte, als sie endlich begriff. Curt Creighton, Erbe des Creighton-Vermö gens, millionenschwerer Playboy und Eigentümer von Seduction Incorporated, ein Mann, über den mehr geredet und geschrieben wurde als über Lady Di. Mein Gott, warum war sie nicht gleich darauf gekommen?
Sie rannte buchstäblich zu ihrem Wagen, aber Curt hatte keine Mühe, ihr zu folgen. Kathryn wollte nichts mit einem Menschen zu tun haben, der so sehr in der Öffentlichkeit stand.
Sie legte größten Wert auf ihre Privatsphäre und lebte sehr zurückgezogen.
Ihre Knie fühlten sich weich an, als sie hinters Steuer glitt. Es war schlimm genug gewesen, als Teenager zum Stadtgespräch zu werden. Von der ganzen Welt beobachtet zu werden wäre absolut unerträglich.
Curt sah Kathryn nach, als ihr VW-Käfer aus der fast leeren Tiefgarage fuhr, und setzte den Helm auf. Sie war wirklich eine bildhübsche Frau. Das Haar war blond, mit einem leichten Rotschimmer, und so widerspenstig, dass es zu der strengen Frisur, die sie trug, eigentlich gar nicht passen wollte. Das geschmackvolle Make-up konnte die Sommersprossen an
Wangen und Nase nicht ganz verbergen.
Ihre Figur gefiel ihm, auch ihre Beine, die er zu sehen bekam, als sie in ihren Wagen stieg. Aber da war noch etwas, was ihm an Kathryn reizvoll erschien, und das war der Blick aus ihren braunen Augen. Er war selbst
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