Sueßer als der Duft der Rosen
zu nehmen.
Es waren Fälle, die Kathryn sehr am Herzen lagen.
"Na gut, Tom", gab sie nach. "Ich mache es. Aber wenn Curt frech wird ... ist sofort Schluss. Dann musst du dir jemand anderen suchen."
"Abgemacht." Er lächelte erleichtert. "Er holt dich gegen zehn Uhr ab."
"Er holt mich ab?" Warum konnte sie nicht selbst hinfahren?
"Ja. Er hat in der Stadt etwas zu erledigen und meinte, es wäre besser so."
Kathryn wurde immer misstrauischer. Clarences' plötzliche Grippe, die angeblich erforderliche Besichtigung des "Tatorts"
in Curts Villa und die Tatsache, dass er sie abholte - all das roch nach einer Verschwörung.
Sie würde auf der Hut sein müssen.
3. KAPITEL
Kathryn hasste es, angestarrt zu werden.
Curt Creighton dagegen schien es nichts auszumachen.
Würde er sonst ein goldfarbenes Ferrari-Cabrio fahren?
Während die Männer seinem rassigen Wagen nachsahen, trafen die bewundernden Blicke der Frauen eher ihn selbst. Sein Zopfpullover betonte die breiten Schultern, und die
hochgeschobenen Ärmel ließen muskulöse Arme erkennen.
Kathryn wunderte sich nicht über die Reaktion ihrer
Geschlechtsgenossinnen.
Dass er deren Lächeln jedesmal erwiderte, obwohl er nicht allein im Wagen war, ärgerte sie allerdings.
Sie machte sich noch kleiner, um den neugierigen oder neidischen Blicken der anderen Autofahrer zu entgehen. Aber wahrscheinlich sollte sie froh und dankbar sein, dass er sie nicht mit dem Motorrad abgeholt hatte.
"Sie scheinen nicht sehr erfreut zu sein, dass Tom Ihnen meinen Fall übergeben hat", sagte Curt, als die Ampel Grün zeigte und er über die Kreuzung raste.
Kathryn blinzelte in den Sonnenschein und hielt ihr
wehendes Haar fest. "Dass Clarence Middlebury, der Ihren Fall eigentlich übernehmen sollte, ausgerechnet heute krank ist, halte ich für einen interessanten Zufall."
"Reines Glück, würde ich sagen."
Ob er Clarence bestochen hatte? "Sie scheinen es ja ganz gut verkraftet zu haben, dass ich Sie gestern um Ihr Abendessen gebracht habe."
"Mal gewinnt man, mal verliert man. Ich werde Ihnen Gelegenheit geben, es wiedergutzumachen."
"Ich würde es Ihnen lieber bezahlen", sagte sie.
"Von Frauen nehme ich nie Geld an. Das verstößt gegen meine Grundsätze."
"Es freut mich zu hören, dass Sie welche besitzen."
Er schmunzelte. "Sie dürfen nicht alles glauben, was die Zeitungen über mich schreiben."
"In Ihrer Villa wohnt also kein halbes Dutzend Schönheiten?"
"Nun ja..."
"Und Sie veranstalten keine wilden Parties, zu denen hin und wieder auch die Polizei erscheint?"
"Meine Gäste geraten manchmal außer Kontrolle", gab er zu.
"Aber es sieht schlimmer aus, als es ist."
Natürlich.
"Orgien sind nicht Ihr Stil, was?"
"Absolut nicht", erwiderte er lächelnd. "Richtig genießen kann ein Mann nur eine Frau zur selben Zeit."
Irgendwie beruhigte seine Antwort sie nicht.
Sie ließen Century City und West Hollywood hinter sich und fuhren über eine kurvenreiche Straße in die Berge. Zwischen uralten Eichen und riesigen Jacarandas standen hinter hohen Hecken und schmiedeeisernen Zäunen prächtige Villen. Hin und wieder erhaschte Kathryn einen Blick auf makellos gepflegte Rasenflächen und blühende Büsche.
Die Luft war frischer und der Sonnenschein wärmer als dort, wo sie wohnte. Hier standen keine rostigen Wagen mit platten Reifen am Straßenrand.
Kathryn lächelte. Es wäre einfach, sich an ein solches Leben zu gewöhnen.
Zu einfach, dachte sie und warf Curt einen unauffälligen Blick zu. Sie ahnte, dass diese Fahrt durch das exklusive Wohnviertel zu seinem Plan gehörte. Zu dem Plan, sie zu verführen.
Aber nicht mit mir, dachte sie entschlossen. Sie war rein beruflich und keineswegs freiwillig hier.
Das Tor zu Creightons Anwesen öffnete sich, als er in die Einfahrt einbog. Was für ein Luxus, schoß es Kathryn durch den Kopf, als sie das weiße, säulenverzierte Herrenhaus sah, das in jede Neuverfilmung von "Vom Winde verweht" gepasst hätte.
"Ich freue mich, dass es Ihnen gefällt", sagte Curt, als sie unwillkürlich seufzte. Dann hielt er vor dem ausladenden Portal.
"Ich fand es immer ein wenig zu groß, aber meine Mutter stammte aus dem Süden. Ihr Vater war Pächter, und sie wuchs in einer ziemlich armseligen Hütte auf."
"Tatsächlich?" fragte Kathryn erstaunt.
"Ja. Mit sechzehn lief sie von zu Hause weg und schlug sich als Kellnerin durch, bis sie irgendwann als Model entdeckt wurde. So lernte sie auch meinen Vater kennen. Er musste ganz schön um
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