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Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Titel: Summer Westin: Todesruf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela S. Beason
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Joe und Lili – waren nach Hause gefahren. Die noch anwesenden teilten das verbrannte Gelände unter sich auf und kämmten es bis zum See hin durch. Sie wühlten Aschehaufen auf und drehten schwelende Baumteile um, um sicherzustellen, dass sich der Brand nicht wieder neu entfachte, sobald sie weg waren. Sam zerschlug gerade einen Gluthaufen zu Asche, als sie Mack, der etwa 50 Meter von ihr entfernt war, aufschreien hörte.
    »Scheiße, verdammte!«
    Es dauerte einen Moment, bis sie ihn im Mondlicht zwischen den Baumskeletten ausgemacht hatte. Er war neben einem verkohlten Baumstumpf in die Hocke gegangen. Hatte er sich verletzt? Sobald sie sich sicher war, das glühende Auge am Boden für immer geblendet zu haben, bahnte sie sich einen Weg zu ihm.
    Seite an Seite starrten sie auf den geschwärzten Baumstamm, der noch immer rauchend auf dem Waldboden lag. Er trug Stiefel.

3
    Sie holten beide ihre Taschenlampen heraus, um die Situation näher in Augenschein zu nehmen. Der mit Tarnhose, Khakihemd und Lederstiefeln bekleidete Körper lag größtenteils im Elk Creek, der zur Zeit nur ein schlammiges Rinnsal war. Das Gesicht ruhte im verbrannten Farn am Ufer, die sichtbare Hälfte eine Ansammlung von Blasen, unterbrochen von einer angesengten Augenbraue. Gerinnendes Blut aus einer großen Wunde am Hinterkopf hatte das geschwärzte Haar zu verfilzten Strähnen verklumpt.
    Sam wurde übel von dem Geruch nach verbranntem Fleisch. Solch ein Ende hatte nicht einmal ein Wilderer verdient. »Ist er …?«
    Ein paar Tropfen Blut flossen über ihre Unterlippe. Sie fuhr mit dem Ärmel darüber und presste dann die Lippen fest aufeinander, um die Wunde zu verschließen, die ihr Zahn geschlagen hatte.
    Mack tastete am Hals des Opfers nach einem Puls. Nach ein paar Sekunden sagte er: »Nichts zu fühlen.« Dann hielt er die Hand vor die verbrannten Lippen, wartete wieder eine Zeit lang und schüttelte schließlich den Kopf. »Wir brauchen einen Leichensack.« Er hakte die Finger unter den Nylongürtel und zog. Mit einem obszönen Sauggeräusch löste sich der Körper aus dem Schlamm und kam auf dem Rücken zu liegen, wobei eine Hand auf Sams Stiefelspitze landete.
    Was sie sah, verschlug ihr den Atem. Die Gesichtshälfte, die sich in den Boden gedrückt hatte, war unversehrt. Unter den Schlammresten schimmerte elfenbeinfarbene Haut durch. Die Haarsträhnen, die über einer halbmondförmigen Augenbraue hingen, hatten eine warme honigblonde Farbe. In beiden Ohrläppchen steckten goldene Kreolen.
    »Ach du Scheiße«, sagte Mack. »Das ist Lisa Glass.«
    Der Name sagte Sam nichts. »Wer ist Lisa Glass?«
    »Wegetrupp«, murmelte er.
    Der Wegetrupp, Saisonarbeiter, die Sam nicht kannte, hatte seine Arbeit vor ungefähr zehn Wochen im nördlichen Teil des Parks aufgenommen. Die Tätigkeit – bestehende Wege freiräumen und neue aus dem bergigen Gelände herausschlagen – war körperlich zermürbend und wurde meist von jugendlichen Straftätern ausgeführt, die hier ihre vom Jugendgericht verhängten sozialen Dienste ableisteten. Es wunderte Sam, dass sich auch ein Mädchen bei der Gruppe befand, obwohl Lisa Glass vermutlich groß und muskulös genug gewesen war, um mit Spitzhacke und Vorschlaghammer zu arbeiten. Sam tat es leid, dass sie diese kräftige junge Frau nun nicht mehr kennenlernen würde.
    Macks Kopf fuhr in die Höhe. »Sie lebt! Ich habe sie gerade atmen sehen!«
    »Was?« Sam kniete sich hin und schob der jungen Frau vorsichtig ein Augenlid hoch.
    Die Pupille blieb, obwohl von Sams Taschenlampe angestrahlt, ein bewegungsloser schwarzer Brunnen, umgeben von eisblauer Iris. Plötzlich hob sich ruckartig die Brust des Opfers.
    »Sie ist bewusstlos«, sagte Mack. »Und ich habe sie bewegt. Meine Güte.« Er packte die Vorderseite seiner Jacke und knautschte sie zusammen. »Ich habe weder Puls noch Atem gespürt, das schwöre ich!«
    »Schon gut, Mack, ich hätte es genauso gemacht. Du konntest nicht wissen, dass sie noch lebt.« Sam strich Lisa die angesengten Strähnen aus dem Gesicht. Dabei löste sich ein keilförmiges Stück Haut mit ab. Wie gelähmt starrte Sam auf die schreckliche Wunde. In Lisas Fall war Überleben vielleicht kein Segen.
    Es wurde Vormittag, bis Sam endlich in Marks Apartmenthaus ankam. In früheren Zeiten war es ein weitläufiges Farmhaus gewesen, wie man noch an der breiten, überdachten Holzveranda mit dem Zedernholzboden sehen konnte. Durch die mit einem Blumenmuster überzogene Haustür gelangte

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