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Super Sad True Love Story

Super Sad True Love Story

Titel: Super Sad True Love Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Shteyngart
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einem Kleinlaster überfahren worden und musste mit Reifenspuren auf der Brust ins Krankenhaus.
    Hubschrauber sammelten sich in zwei Linien – wie ein aufgebrochenes V ziehender Wildgänse – über dem Hudson-Seitenarm Arthur Kill auf der einen Seite und dem poetischen Bogen der Verrazano Bridge auf der anderen, zumindest stellte ich mir das so vor. Wir alle schauten von der tränenreichen Dankesrede auf, die Grace uns gerade hielt – dass wir ihr alles bedeuteten, dass sie sich um nichts Sorgen mache, solange sie uns um sich habe –
    «Heilige Scheiße», sagten da zwei Kredittypen zueinander, und das
Corona -Bier
in ihren Händen schwappte.
     
    CrisisNet: CHINESISCHER ZENTRALBANK-CHEF WANGSHENG LI SPRICHT WARNUNG AUS: «WIR HABEN VIEL GEDULD BEWIESEN.»
     
    «Lasst uns einfach   –», hob Vishnu an. «Kümmert euch nicht darum. Lasst uns einfach den Tag genießen. Leute! Da wandert jetzt ein frischer Joint in diese Richtung!»
    Unsere Bonitäts- und Vermögensdaten fingen an zu blinken. NEUBERECHNUNG LÄUFT . Der Herr mit dem Irokesenschnitt bewegte sich schon zum Ausgang.
     
    CrisisNet: DRINGEND: AMERIKANISCHE RESTAURATIONSREGIERUNG ERHÖHT ALARMSTUFE FÜR NEW YORK, LOS ANGELES, WASHINGTON AUF ROT +++ UNMITTELBARE BEDROHUNG.
     
    Jetzt schrien wir uns alle gegenseitig an. Schrien und packten einander, erregt von dem, was wir immer hatten auf uns zukommen sehen und das nun von der Realität eingeholt worden war, nämlich der, dass wir alle am Ende mitten in dem Film waren, unfähig, das Multiplex zu verlassen und uns in die Autos zu retten. Wir alle schauten einander in die Augen – in die
richtigen
Augen, manche blau und hellbraun, doch die meisten dunkelbraun bis schwarz   –, als wollten wir unsere Bündnisfähigkeit prüfen: Würden wir zusammen überleben können, oder fuhren wir getrennt besser? Noah reckte den Hals, immer weiter aufwärts, als wollte er sowohl die Lage überschauen als auch seine Vorrangstellung als großgewachsener Mann behaupten. «Wir müssen zusammenhalten», sagte ich zu Amy Greenberg, aber die war ganz woanders, an einem Ort, wo Berechnungen angestellt wurden und Daten und Images strömten wie
Vinho Verde
im Juli. Während ich Eunice zu finden versuchte, arbeitete ich meine eigenen Daten durch.
     
    CrisisNet: WEITERHIN ERHEBLICHE FEUERGEFECHTE IN NEW YORK, SPERRGEBIETE MIT SOFORTIGER WIRKUNG UNTER KONTROLLE DER NATIONALGARDE: CENTRAL PARK, RIVERSIDE PARK, TOMPKINS SQUARE PARK.
     
    DRINGENDE MITTEILUNG VOM MITTELATLANTISCHEN KOMMANDO DER AMERIKANISCHEN RESTAURATIONSREGIERUNG (18.04   Uhr EST) Text folgt – Aufständische haben den Konsumenten-Kreditnehmer-Finanz-Wohn-Komplex im südlichen Manhattan angegriffen. Einwohner MÜSSEN sich für weitere Instruktionen/​Umsiedlung umgehend am Hauptwohnsitz einfinden.
Indem Sie diese Nachricht lesen, leugnen Sie ihre Existenz und stimmen ihr zu.
     
    Jetzt gab es auch Streams. Von den Medienleuten, die um den Tompkins Park herum wohnten und ihre Äppäräte vorsichtig auf die Fensterbank hielten. Das grüne Rechteck war im Qualm erstickt; selbst die robustesten Bäume waren vom Artilleriefeuer entlaubt, und ihre kahlen Äste zitterten stumm im Helikopterwind. Die Vermögensschwachen waren umzingelt worden. Ihr Anführer, in den Medien nun als David Lorring bekannt, zwei
r
, ein
n
, war schwer verwundet. Nationalgardisten trugen ihn aus dem Park zu einem gepanzerten Truppentransporter. Sein Gesicht konnte ich nicht erkennen, abgesehen von einem roten Fleischklumpen, der durch einen hastigen Verband lugte, doch er trug noch seine dschungelgrüne Venezuela-Uniform, und ein Arm baumelte in unnatürlichem Winkel von der Trage, als hätten Psychotiker ihn abgerissen und wieder angesetzt. Durch den Rauch erhaschte ich kurze Blicke auf Körper, die zu entstellt waren, um eingeordnet zu werden, sah die Umrisse von bewaffneten Männern, die tiefer ins Chaos eindrangen, und hörte von überall das Knallen explodierender Wasserflaschen. Ein Stoffschild mit der überraschenden Aufschrift «DIPHTHERIE» wehte direkt vor das Kameraauge eines Äppäräts.
    Eunice kam rasch auf mich zu. «Ich will nach Manhattan!», sagte sie.
    «Wir wollen alle nach Hause», sagte ich, «aber sieh doch, was los ist.»
    «Ich muss in den Tompkins Park. Ich kenne da jemanden.»
    «Bist du verrückt? Da werden Leute getötet.»
    «Ein Freund von mir steckt in Schwierigkeiten.»
    «Da stecken eine Menge Leute in Schwierigkeiten.»
    «Vielleicht ist meine Schwester

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