Supermom schlägt zurück - Mallery, S: Supermom schlägt zurück
Liebe Leserin,
ich muss Ihnen ein Geheimnis anvertrauen:
Schreiben ist Magie.
Ich weiß, ich weiß – wenn Sie jemals versucht haben, um vier Uhr morgens eine Hausarbeit zu schreiben, die um acht Uhr fertig sein musste, dann ist es die reinste Tortur. Aber einen Roman zu schreiben kann magisch sein.
Manche Bücher ergeben sich aus bestimmten Umständen, andere entwickeln sich Figur für Figur. Einige jedoch sind Geschenke. Sie tauchen einfach so im Kopf eines Schriftstellers auf und ergeben schon auf den ersten Blick ein komplettes Bild.
So ist es mir mit diesem Buch ergangen. Ich war mit mir selbst beschäftigt. Mein Mann war auf einer Geschäftsreise, und ich kaute auf meinem Mittagessen herum, als mir plötzlich ein Gedanke durch den Kopf schoss. Angenommen, ein kleiner Junge wäre unheilbar krank … Angenommen, seine Mom wäre entschlossen, ihr Kind zu retten … So entschlossen, dass sie vorgeben würde, eine Superheldin zu sein … um ihren Sohn glauben zu lassen, dass die Gene eines Superhelden in seinem Körper herumschwammen. Gene, die ihn retten würden.
Ich stellte meinen Teller beiseite und nahm einen Schreibblock zur Hand. Die Ideen purzelten nur so herein, eine nach der anderen. Eine solche Mom würde alles tun, alles riskieren. Sie wäre klug. Sie wäre willensstark. Sie wäre verängstigt, natürlich wäre sie das. Sie wäre witzig, und sie würde nach jedem Strohhalm greifen. Sie würde einen großartigen Partner brauchen – aber der Mann, der in meinem Kopf auftauchte, war alles andere als großartig. Er war schwierig und starrköpfig und tat so, als sei ihm alles gleichgültig – denn irgendwann einmal hatte er so sehr geliebt, dass es ihn beinahe zerstört hätte.
Weiter und weiter kritzelte ich auf diesen Schreibblock. Irgendwann gegen Mitternacht hatte ich den Entwurf des Buches fertig, das Sie nun in Händen halten. Es brachte mich zum Lachen, es brachte mich zum Weinen, es gab mir Vertrauen. Ich hoffe, es geht Ihnen genauso.
Ihre
Susan Mallery
Für Jake – in Liebe
1. KAPITEL
D as ist wirklich nicht dein Ding, meine Liebe!“ Lance reichte ihr drei Servietten und schnalzte mit der Zunge.
„Was du nicht sagst“, murmelte Kerri. Alles war nass. Was sich da über das Tablett ergoss, stammte aus einer sehr teuren Flasche achtzehn Jahre alten Scotchs.
Es sollte doch wohl noch zu schaffen sein, drei Drinks auf einem kleinen Tablett im Gleichgewicht zu halten! sagte sie sich, atmete tief durch und hob das Tablett an. Ich darf einfach nicht darüber nachdenken, was ich tue. Oder, korrigierte sie sich, als das Tablett wieder ins Wanken geriet, ich muss es irgendwie besser machen.
Es war jetzt ihre dritte Mittagsschicht im The Grill, einem exklusiven Restaurant im Finanzdistrikt von Seattle, schlicht, aber elegant. The Grill hatte sich ganz auf erfolgreiche Manager ausgerichtet, die dort mit ihren Mitarbeitern oder einem wichtigen Kunden speisten.
Nach einem unglücklichen Zwischenfall am Vortag stand Kerri hier allerdings bereits unter Bewährung. Involviert waren Krabbenküchlein, eine große Lederhandtasche, die in den Durchgang ragte, sowie eine Soße auf Ölbasis, die geradewegs auf einer Kaschmirjacke landete.
Wenigstens kann ich mit Haaren umgehen, tröstete sich Kerri, während sie die Drinks servierte und die Bestellung der Männer entgegennahm. Mit etwas Folie und Farbe konnte sie noch jeden aussehen lassen wie einen Filmstar. Aber Essen zu servieren war offensichtlich eine Herausforderung, der sie nicht gewachsen war. Den Job im The Grill hatte sie auch nur bekommen, weil sie bezüglich ihrer Berufserfahrung gelogen hatte – die glühenden Empfehlungsschreiben waren sämtlich auf ihrem Heimcomputer entstanden.
Lance war hier Kellner und von Anfang an in ihren Plan eingeweiht. Er musste ihr bereits dreimal aus der Patsche helfen. Wenn sie nur so lange durchhielt, bis Nathan King auftauchte! Dann würde sie kündigen können, bevor sie gefeuert wurde. Denn das war der Grund, weshalb sie hier war. Sie wollte Mr King konfrontieren und ihn überreden, ihr zu helfen.
Ihre Ansprache hatte sie vorbereitet, und noch wichtiger: Sie trug eine DVD bei sich, auf der eine Sendung des Discovery Health Channels aufgezeichnet war. Den kleinen, tragbaren DVD-Player hatte sie sich vorn in die Hose gesteckt und die unförmige Ausbuchtung unter der weißen Schürze versteckt.
Ungefähr zum vierhundertsten Mal spähte sie nun schon zu diesem Tisch in der Ecke. Zu ihrem Verdruss hatte
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