Susan Mallery - Buchanan - 02
auch dein Geld und deine Arbeit. Was könnte er dagegen haben?“
„Du solltest Zoes Zimmer sehen. Ein richtiges Prinzessinnenreich. Ich habe eine Burgmauer an die Wände gemalt, damit es aussieht wie in einem Schloss. Alles ist lavendel oder rosa. Ein Mädchenzimmer eben. Bei dir war früher bestimmt alles in Blau.“
„Ich meine mich zu erinnern, dass es auch ein bisschen Grün gab. Aber stimmt, es war ein richtiges Jungenzimmer.“
„Warum bist du zur Army gegangen?“, fragte sie. „War das dein großer Traum?“
„Es war eine Option“, erklärte er. „Ob ich wirklich aufs College wollte, wusste ich nie so genau. Meine Eltern sind gestorben, als ich noch sehr jung war, darum bin ich bei meiner Großmutter aufgewachsen. Sie ist keine einfache Person.“
„Wie Mrs. Ford.“
Er sah sie an. „Abgesehen davon, dass beide weiblich und über siebzig sind, haben sie nichts gemeinsam. Gloria ist ein dominanter Mensch, der gern manipuliert. Jeder soll nach ihrer Pfeife tanzen, und sie tut alles dafür, dass das auch geschieht. Je mehr Druck sie auf mich ausgeübt hat, desto mehr habe ich rebelliert. Dass wir nicht miteinander ausgekommen sind, lag zum einen Teil an ihr, zum anderen daran, dass ich ein Teenager war. Schließlich wurde ich so wütend, dass ich am Tag nach meinem Highschool-Abschluss zur Army gegangen bin.“
„Aus Trotz?“
„Genau. Allein ihr Gesicht zu sehen, als sie es erfahren hat, war die Sache wert.“
Für Elissa war das alles unvorstellbar. Zwar lebte ihre eigene Großmutter nicht mehr, aber sie beide hatten sich zeit ihres Lebens sehr nahegestanden.
„Das hört sich nicht gerade nach einem harmonischen Familienleben an“, sagte sie, bemüht, es nicht wertend klingen zu lassen.
„Gloria ist kein Familienmensch. Es kostet Mühe, mit ihr auszukommen. Ich kann nicht verstehen, warum sie so starrsinnig ist. Zu meinen zwei Brüdern und meiner Schwester habe ich allerdings ein ausgesprochen gutes Verhältnis.“
Elissa schien es, als hätte Walker in Wahrheit gern eine bessere Beziehung zu seiner Großmutter. Jetzt, da er nicht mehr bei den Marines war und in ihrer Nähe wohnte, würde es vielleicht gelingen.
Er sah sie wieder an. „Und du? Hast du immer schon in Seattle gelebt?“
„Außer einer kurzen Zeit in Los Angeles, ja.“ Sie zögerte. Dann zuckte sie mit den Achseln. „Ich komme aus einer typischen Mittelklassefamilie. Auf der Senior High School habe ich mich in einen Jungen verliebt, der in einer Band spielte. Mitch war sexy und gefährlich – zumindest kam er mir mit meinen siebzehn Jahren damals so vor. Als er nach Los Angeles gezogen ist, bin ich mit ihm gegangen.“
„Zoes Vater?“, fragte er.
„Nein, das wäre zu einfach. Als ich dann in Los Angeles war, wurde mir bewusst, dass Mitch kein Rockstar war. Er war weder ein guter Musiker noch besonders treu. Wir haben uns getrennt. Ich war traurig und gekränkt, aber wild entschlossen, nicht wieder nach Hause zurückzukehren, bevor ich etwas aus meinem Leben gemacht hatte. Das Musik-Business hat mir gefallen, und so bin ich schließlich als Roadie bei einem anderen Musiker gelandet. Ich habe die Tourneen, das Catering und Ähnliches organisiert. Das konnte ich ziemlich gut.“
Er lächelte. „Roadie eines Rockstars. Darauf wäre ich nie gekommen. Wie ging es weiter?“
Sie verzog das Gesicht. „Ich habe Neil kennengelernt. Bis heute weiß ich nicht genau, warum wir uns verliebt haben. Er war in der Drogenszene, ich hingegen hatte mit Drogen nie was am Hut. Ich habe nie verstanden, warum man das tut.“ Sie seufzte. „Versteh mich nicht falsch, ich bin viel auf Partys gegangen. Aber mit mir auszugehen kostet nicht viel. Zwei Margaritas, und ich bin beschwipst. Neil kommt mit sich selbst nicht klar, er ist sehr egozentrisch und an der Grenze zur Drogensucht. Perfekt für eine Neunzehnjährige, die so tut, als wäre sie schon erwachsen. Mich hat das alles sehr belastet, aber ihn hat es nicht gekümmert. Als ich festgestellt habe, dass ich mit Zoe schwanger war, habe ich ihn verlassen.“
Das war die harmlose Version der Geschichte, dachte Elissa. Sie kannte Walker nicht gut genug, um ihm die ganze Wahrheit zu sagen. Es gab keinen Grund, warum er alle schrecklichen Details ihrer Vergangenheit erfahren sollte.
„Wie ist es mit dir?“, fragte sie schnell. „Irgendwelche seltsamen Exfrauen, die im Hintergrund lauern?“
„Ich war nie verheiratet“, sagte er. „Feste Beziehungen sind nicht mein Ding. So
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