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Susanne Barden - 03 in New York

Susanne Barden - 03 in New York

Titel: Susanne Barden - 03 in New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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Hausverwalter recht behält und ausruft: Ich hab’ Sie ja gewarnt!«
    »Ja, das wäre zu dumm. Und wenn wir Georg und Elena davon erzählten, würden sie uns nur zusetzen, daß wir von hier fortziehen.«
    »Aber wenn es nun wiederkommt?«
    »Uff! Mußtest du das sagen?«
    »Na ja, was machen wir, wenn es wiederkommt? Sagen wir dann immer noch nichts?«
    »Nein!« antwortete Kit fest. »Wir sagen nichts!«

Henry Street
    Als die Mädchen am nächsten Morgen erwachten, hatten sie das Gefühl, sich recht lächerlich benommen zu haben. Es fällt schwer, an etwas Übernatürliches zu glauben, wenn man bei hellem Tageslicht Kaffee kocht oder sich mit widerspenstigen Manschetten abquält. Nach dem Frühstück schlug Kit vor, den Keller zu durchsuchen, und diesmal willigte Susy ohne Widerstreben ein.
    Die Kellertür war durch einen einfachen Haken verschlossen, der ordnungsmäßig an seinem Platz hing. Die Kellerstufen lagen unter der Dielentreppe. Sie bestanden aus Zement und führten in einen viereckigen Raum, der vollkommen leer war. An der Decke liefen Heißluftröhren entlang, die aus dem Nebenhaus kamen, wie der Hausverwalter gesagt hatte.
    »Wie kommt der Verwalter denn hier herein?« fragte Kit erstaunt. »Es führt doch gar keine Tür zum Nachbarkeller.«
    Sie untersuchten die Wand zwischen den beiden Kellern. Sie bestand aus breiten festen Planken, die dicht aneinandergefügt und an starken Pfosten festgenagelt waren. In der glatten Fläche war nicht die kleinste Ritze zu sehen. »Der Verwalter kommt hier überhaupt nicht herein«, sagte Susy.
    »Er hat hier auch gar nichts zu suchen - wenn er nicht gerade mal ausfegen will. Der Heizofen steht doch im Nebenkeller.«
    »Vielleicht ist er ein Vampir, und der Schrei, den wir gehört haben, war sein Lockruf.«
    »Na, mich kann er damit nicht locken. Ich schwärme nicht für Männer mit Schreikrämpfen. Außerdem hat er doch gesagt, daß er verheiratet ist.«
    »Das spielt bei Vampiren keine Rolle; die setzen sich über so was glatt hinweg. Wie ist es denn mit den Fenstern?«
    Der Keller hatte zwei kleine Fenster und eine schmale Tür, die in den Garten führte. Die Fenster waren außen vergittert und innen mit Spinnweben überzogen. Die Tür war fest verriegelt.
    »Das ist ja wie in Sing-Sing!« rief Kit. »Nicht mal eine Maus könnte von draußen herein. Ach, sieh mal, da ist ein Wandschrank!«
    Erwartungsvoll öffneten sie den Schrank, wurden jedoch enttäuscht. Selbst wenn er leer gewesen wäre, hätte sich kaum ein Mensch darin verbergen können. Aber es befand sich allerlei Gerümpel darin - ein Besenstiel, ein paar leere Farbtöpfe, drei alte
    schmutzige Kissen, ein zerbrochener Schemel und zwei Eimer.
    »Nichts!« sagte Kit abschließend.
    »Nein. Hör mal, Kit - ich will dich ja nicht drängen, aber wir haben um neun Uhr Vortrag und .«
    »Und es ist halb neun. Komm!«
    Es erschien ihnen sonderbar, mit der Untergrundbahn zum Unterricht zu fahren. Noch sonderbarer würde es ihnen vorkommen, den ganzen Tag durch die Straßen der Großstadt zu wandern, ohne eine Inspektorin oder eine Oberschwester neben sich und ein unübersehbares Häusermeer um sich. Susy war noch nie in ihrem Leben in einem großen Mietshaus gewesen. Sie sah dem bevorstehenden Nachmittag mit geteilten Empfindungen entgegen, einesteils froh darüber, daß sie mit der Arbeit beginnen konnte, andererseits ein wenig ängstlich bei dem Gedanken, als Fremde - und vielleicht sogar als Eindringling - in die Heime der Armen zu kommen. Doch der Hausverwalter hatte gesagt: »Ich will Schwestern von Henry Street nicht betrügen.« Und wenn Lillian Wald sich gefürchtet hätte, würde es keine Henry-Street-Schwestern geben.
    Der Vortrag fand in einem Raum statt, der fast genauso wie ein Klassenzimmer in einer Schwesternschule aussah. Auf dem Podium sah man das gewohnte Bett mit der gewohnten Puppe darin und daneben einen Nachttisch. Aber was sollte der Stoß Zeitungen, der auf einem Stuhl lag? Die Krankenschwester, die den Vortrag hielt, war jung und ganz anders in ihrem Wesen als die Lehrerinnen, die Susy bisher kennengelernt hatte. In der Schwesternschule des Krankenhauses hatten die Lehrerinnen große Klassen unter sich und mußten ein umfangreiches Pensum durchnehmen. Sie waren daher beim Unterricht zwangsweise kurz und unpersönlich. Diese junge Lehrerin dagegen schien sich an jede einzelne ihrer Zuhörerinnen persönlich zu wenden. Aufmerksam beobachtete sie ihren Gesichtsausdruck, erriet am

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