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Taeter wie wir

Taeter wie wir

Titel: Taeter wie wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Fupz Aakeson
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wir Jungs nur unter uns waren, Spasti, Idiot, Hurensohn, Arschloch, Schwanz, Mongo, Loser, Schwein, aber das war BB egal, es wurde beim Schülerrat vorgebracht und dann bekamen alle zu hören, dass man nicht Nutte in der Schule sagen durfte. Also gingen wir dazu über, stattdessen Nudel zu sagen.
    »Du blöde Nudel«, sagten wir zu den Mädchen, die sich auch nichts nahmen, wenn sie sauer aufeinander waren, dann beschimpften sie sich auchgegenseitig als Nutten, als Huren, billige Sau oder Drecksau.
    Da gab es HC, der nach Clausen Rektor wurde, der war ein dummes Schwein, und es gab noch viele andere, in einem Schuljahr hatten wir einen jungen Typen, der hieß Tommy, der wusste alles über World of Warcraft und spielte das jeden Abend, das war schon ein bisschen krank, ein Lehrer der WoW spielt.
    Und es gab viele andere, viele, die nicht lange blieben, sie fanden wohl bessere Schulen als unsere. Und es gab ein paar, die nicht mit uns klarkamen, wir waren nicht immer Musterknaben. Frag mal Annemette, was sie von unserer Klasse hält. Annemette Strom heißt sie übrigens, wir nannten sie das Elektrizitätswerk, bei ihr brannte ja auch öfter die Sicherung durch.
    In der vierten Klasse hatten wir eine Vertretung, der Typ hieß Mikael Bruun. Er war etwas älter und behauptete, er hätte ein Ufo gesehen, und damals interessierte es uns, was er von dem Ufo erzählen konnte. Er war nach einem Fest mit dem Rad auf dem Heimweg gewesen und plötzlich war da ein grelles Licht um ihn herum.
    »Weiß«, sagte er und zeigte irgendwas mit den Händen. »Kreideweiß, und ich konnte mich nicht bewegen, ich konnte nicht weiterfahren, ich musste in dem weißen Licht stehen bleiben.«
    »Und dann?« Wir waren ganz heiß auf außerirdische Wesen und so.
    »Dann zogen sie mich langsam nach oben, sodass das Fahrrad den Boden nicht mehr berührte, ich hing da, ich hing in der Luft!«
    »Und dann?«
    »Dann verschwand das Licht, schwarz, es wurde schwarz, und ich fiel mit dem Fahrrad und allem zu Boden, und dann hörte ich ein Geräusch, etwas flog über meinen Kopf hinweg, etwas, das unglaublich schnell fliegen konnte, ich sah nur noch ein Licht, das verschwand.«
    Wir glaubten das nicht, aber irgendwie dann doch.
    »Und das Fahrrad war nie wieder zu gebrauchen«, sagte er. »Die Räder drehten sich nicht mehr, der Mann in der Fahrradwerkstatt sagte, er hätte so etwas noch nie gesehen.«
    Eva grinste, nicht offensichtlich und nur ganz kurz. Schon damals hatte sie etwas Besonderes an sich, was uns gut gefiel. Aber wir verstanden nicht, warum sie grinste, es war doch so verdammt spannend.
    »Ja, du lachst«, sagte Mikael Bruun. »Aber ich sage dir, es ist ziemlich unangenehm, da so zu hängen.«
    Später glaubten wir nicht mehr daran, später wollten diese Geschichte nicht mehr hören, manglaubt ja an immer weniger Dinge und zum Schluss an gar nichts mehr. Aber Mikael Bruun wurde fest als Lehrer eingestellt und er erzählte seine Geschichte immer wieder den jüngeren Schülern, die glauben ihm sicher immer noch. Heute noch.

JUNGS

Niemand kann sich daran erinnern, wer mit diesem Geschrei anfing. Beim ersten Mal waren wir besoffen, richtig besoffen, wir waren noch nicht so alt, wir waren draußen bei Hinken gewesen und hatten dort getrunken, auf deren Bauernhof, aber ihre Eltern waren nach Hause gekommen und hatten uns rausgeschmissen, die Mädchen waren sauer auf uns, weil wir das Wohnzimmer etwas verwüstet hatten, wir hatten Sachen in das Aquarium geworfen und das Wasser hatte daraufhin wirklich eine merkwürdige Farbe angenommen. Eva hatte uns nur angesehen und gesagt, dass das ja wohl nicht unser Ernst sein konnte. Das war es sicher auch nicht, und wenn sie so etwas sagte, dann war es wirklich schlimm, sie machte uns geradezu verlegen.
    Aber wir waren nun einmal draußen auf dem Land und da hatten wir die Idee, weiter zum Strand zu fahren, zu baden und herumzufaulenzen, doch Martin kam vom Weg ab und fiel mit seinem Fahrrad hin. Wir hielten alle an und dann kamen wir nicht weiter, da war so eine Wiese und wir liefen eine Zeitlang lallend darauf herum.Wir hatten nichts mehr zu trinken. Und dann fingen wir an zu schreien, zuerst schrien wir ein paar Kühe an, die ziemlich weit weg standen, riefen ihnen nur alles Mögliche zu, dann grölten wir Kommentare über unsere Lehrer, über die Mädchen, über die Eltern und irgendwelche Leute, alle möglichen Sachen, wir beschimpften unsere Stadt. Wir schrien immer lauter und zum Schluss schrien

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