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0261 - Im Bann der Tiermenschen

0261 - Im Bann der Tiermenschen

Titel: 0261 - Im Bann der Tiermenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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Stumpfsinnig und schweigend hockten die meisten Bewohner des Ortes zu Hause vor den spärlich flackernden Öfen oder offenen Kaminen.
    Es war ein schlechtes Jahr. Die Alten sprachen vom schlechtesten, an das sie sich zurückerinnern konnten. Die Ernte auf den Feldern war mehr als karg ausgefallen, kaum daß das Vieh in den Ställen genug zum Leben hatte. Der Winter war früh hereingebrochen, mit beißender Kälte, und er würde mindestens noch zwei, drei Monate in gleicher Stärke anhalten.
    Nie war die kümmerliche Kirche im Zentrum des Dorfes so stark besucht worden, wie in diesen Tagen und Wochen der allgemeinen Not. Aber nicht einmal der Pfarrer konnte sich darüber freuen, denn nie zuvor hatte er in einem ähnlich kurzen Zeitraum so viele Gemeindemitglieder unter die steinhart gefrorene Friedhofserde bringen müssen. Die, die der Kälte und dem Hunger zuerst zum Opfer fielen, waren in der Regel ältere Leute, gleich ob Männer oder Frauen, und Kinder. Manche noch im Säuglingsalter.
    Traurige Rekorde waren ins Sterbebuch des Ortes einzutragen.
    Und noch etwas geschah in diesen Tagen der Verzweiflung. Es war der 23. November 1815, als ein paar Holzfäller am Ortsrand von Macgillycuddy den Leichnam eines seit Tagen vermißten Mannes durch Zufall fanden.
    Der Mann lag auf dem Bauch und steckte mit dem Kopf voran in einer mit Schnee gefüllten Mulde. Zunächst nahm man an, er sei erfroren.
    Aber nur so lange, bis man ihn geborgen und vom Schnee befreit hatte.
    Das unerwartete Grauen traf den Trupp Holzfäller schonungslos. Eine nie gekannte Form der Angst breitete sich auf ihren Gesichtem aus, als sie erkannten, daß der Kopf des Mannes - verschwunden war.
    Statt dessen prangte auf seinen Schultern der Kopf eines Tieres - einer dänischen Dogge!
    »Mallory!« keuchte einer der Umstehenden und sprach damit aus, was alle anderen dachten. »Ist das nicht -Mallorys Köter?«
    Niemand antwortete.
    Der Kopf des Toten blieb zunächst verschwunden.
    ***
    Gegenwart
    Zamorra erwachte von einem heiseren Schrei, den jemand in seiner unmittelbaren Nähe ausstieß, und öffnete die Augen.
    Obwohl er es sich strikt verboten hatte, war er eingedöst und vom Schlaf übermannt worden.
    Ein tödlicher Fehler, wie sich jetzt herausstellte!
    Der Parapsychologe und Dämonenjäger sah gerade noch die von oben auf ihn herabsausende Schwertklinge, die, wenn sie die eingeschlagene Richtung beibehielt, seinen markanten Schädel spalten würde, als er in der nächsten Sekunde auch schon mit entsetzlicher Klarheit erkannte, daß es für jegliche Art der Gegenreaktion bereits zu spät war.
    Jetzt mußte ihn das kühle Metall treffen!
    Ein innerer Reflex ließ ihn gerade noch die Lider schließen.
    Aber das Schwert - kam nicht!
    Er hörte nur einen unartikulierten Ausruf der Enttäuschung und im Anschluß ein furchtbares Gepolter.
    Zamorra versuchte, seinen ersten Fehlstart wieder wettzumachen.
    Augen öffnen und aus dem Bett springen, war eins.
    Auf dem Teppich des Zimmers wälzten sich zwei ächzende Gestalten in erbittertem Kampf. Zamorras amerikanischer Freund und Kampfgefährte und Paddy, der Wirt dieser wenig gesundheitsträchtigen Herberge.
    Zamorra wollte gerade in den Kampf eingreifen, als er etwas entdeckte, was ihm sekundenlang die Luft wegnahm.
    Nicht Paddy hielt das Schwert krampfhaft umklammert, mit dem eben versucht worden war, Zamorra einen ewigen Scheitel an der falschen Stelle zu ziehen, sondern - sein Freund Bill Fleming!
    Und dann kam die japsende Stimme des beleibten Wirtes, dem es in diesem Augenblick gelungen war, sich mit ganzem Gewicht auf seinen Gegner zu wälzen und diesen dadurch buchstäblich auf den Fußboden zu nageln: »Worauf warten Sie denn noch? Helfen Sie mir endlich! Ihr sogenannter Freund muß verrückt geworden sein, daß er hier mit dem Hackeding über sie herfallen will!«
    Da endlich begriff Zamorra.
    Und konnte es doch immer noch nicht glauben.
    Bis er das Mal auf Bills Stirn sah.
    Das Hexenmal!
    Im selben Moment fiel scheppernd Gwaiyur aus der Hand des blonden Historikers, als Paddy ihm wenig sanft das Handgelenk soweit umdrehte, bis sich die Finger fast von selbst öffneten.
    Aber kein Laut des Schmerzes kam über die Lippen des Amerikaners. Kaum, daß die Waffe seinen Händen entwunden und er praktisch kampfunfähig gemacht worden war, ging eine erschreckende Verwandlung mit ihm vor.
    Zamorra ahnte als Erster, was da passierte, obwohl der Wirt auf Bill Fleming lag und es weit früher hätte spüren

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