Tage wie im Traum
Geld.
Als sie Tom Whelans Büro betrat, hatte er noch Besuch.
Seine Sekretärin bat sie lächelnd, Platz zu nehmen und einen Moment zu warten. Es war eine junge, so ungewöhnlich attraktive Frau, dass Eve sich geradezu farblos vorkam.
Sie setzte sich in einen der Ledersessel. Im Internet hatte sie sich alles angelesen, was es dort über diese Firma und den legendären Sir David zu erfahren gab. Sie wusste sogar einiges über seinen Sohn, der so schändlich das Vertrauen seines Vaters missbrauchte. Dieser Verrat machte sie wütend, doch sie beherrschte ihren Zorn, denn sie brauchte diesen Job. Eve wollte vorankommen, wollte mehr Geld verdienen, um Ben das Leben zu erleichtern. Er arbeitete so hart, an der Universität und nebenbei, um Geld zu verdienen. Es war ein Wunder, dass er noch nicht zusammengebrochen war, wie einer seiner Kommilitonen, ebenfalls ein brillanter Student. Eve war sehr stolz auf Ben. Neidlos gab sie zu, dass er intelligenter war als sie, und das hieß schon etwas.
Sie nahm eine Ausgabe der "Financial Times" vom Tisch und überflog die Titelseite. Allmählich wurde sie nervös, auch in der Erinnerung an die Begegnung im Lift. Gefährliche Männer wie Drew Forsythe waren ihr völlig fremd. Aber angenommen, sie bekam den Job - wie konnte sie ihm dann aus dem Weg gehen?
Es musste seiner Frau das Herz gebrochen haben, als er sie verließ. Von ihrer Freundin Lisa wusste Eve, dass er seine Frau verlassen hatte, nicht umgekehrt. Lisas Mutter verkehrte ab und zu in diesen Kreisen.
Schließlich wurde die Tür zu Tom Whelans Büro geöffnet, und ein selbstbewusst aussehender Yuppie erschien. Tom Whelan, ein untersetzter Mann mit geschäftsmäßig freundlichem Gesichtsausdruck, schüttelte ihm die Hand. "Sie hören dann von uns."
Der junge Mann warf Eve einen kurzen, abschätzenden Blick zu, beschloss, dass sie keine Bedrohung darstellte, und verabschiedete sich auf dem Weg nach draußen von der Sekretärin.
"Miss Copeland?" Tom Whelan schüttelte Eve die Hand und bedeutete ihr, ihm in sein großes, elegant eingerichtetes Büro zu folgen. Der Ausdruck in seinen Augen war ihr nicht neu, und sie wusste sofort, was er dachte. Zu jung. Zu unerfahren. Fast noch Studentin. Obwohl er wenig Zeit mit Höflichkeitsfloskeln verschwendete, war er kaum zur Sache gekommen, als das Telefon klingelte.
Whelan meldete sich. "Ellie, ich hatte doch gebeten ..." Er schwieg. "Ach, ich verstehe", sagte er ein wenig verblüfft, legte auf und wandte sich an Eve. "Sehr interessant. Normalerweise schaltet Mr. Forsythe sich nicht in Bewerbungsgespräche ein, sondern überlässt die erste Auswahl mir. Sie haben Glück, Miss Copeland. Unser Geschäftsführer wird sich persönlich mit Ihnen unterhalten. Sie brauchen nicht nervös zu werden", fügte er schnell hinzu, als er ihren Gesichtsausdruck bemerkte. "Mr.
Forsythe beißt nicht."
Gleich darauf hörten sie, wie Drew Forsythe die Sekretärin im Vorzimmer begrüßte. Als er das Büro betrat, sprang Whelan auf und ging ihm entgegen. Sein warmes Lächeln schien echt, wie Eve feststellte.
"Seit wann mischen Sie sich in diese Dinge ein, Drew?"
"Ich wollte Ihnen einfach mal eine Pause gönnen." Forsythe betrachtete Eve aus durchdringend blickenden dunklen Augen.
"Obwohl ich die junge Dame damit anscheinend ziemlich beunruhige."
"Dazu besteht kein Grund." Whelan lächelte breit, als wäre Forsythe ein wahrer Teufelskerl.
"Also, Tom, holen Sie sich einen Kaffee."
"Ich kann einen gebrauchen." Whelan warf Eve einen erleichterten Blick zu. "Viel Glück, Miss Copeland."
Nachdem er gegangen war, setzte Drew Forsythe sich in den Sessel hinter dem riesigen Schreibtisch und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
"Ich glaube, wir beide sollten uns ein wenig unterhalten, oder?" Seine dunklen Augen glitzerten.
"Mit dem größten Vergnügen, Mr. Forsythe." Eve beschloss, ganz bei der Sache zu bleiben - im Gegensatz zu ihm. "Mein Lebenslauf liegt vor Ihnen. Mr. Whelan hatte das Gespräch gerade erst begonnen."
"Ich rede nicht von Lebensläufen, Miss ... Copeland, nicht wahr?"
"Ja. Eve Copeland." Er würde schon sehen, dass sein Charme auf sie nicht wirkte.
"Ah ja." Forsythe öffnete die Mappe, überflog den Inhalt und schob sie dann beiseite. "Lebensläufe sind schön und gut, aber sie verraten einem nicht alles, was man wissen muss"
Was sollte sie darauf sagen? "Ihr Geheimnis ist bei mir sicher"? Wollte er nicht darauf hinaus?
"Eigentlich möchte ich mit Ihnen über das reden, was
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