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Tagebuch aus der Hölle (German Edition)

Tagebuch aus der Hölle (German Edition)

Titel: Tagebuch aus der Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Thomas
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menschlicher Leidender, verwandelt? Oder formte der Schöpfer solche Dinge »hier unten« nur genauso, wie Er es »dort oben« tat … um Seine künstlerische Ader auszuleben? Wie konnte ein Wesen, das es so sehr liebte, Protoplasma Leben einzuhauchen – wie ein Glasbläser, der mit seinem Atem Gefäße formt – nur so grausam sein, dass es seine komplexen Meisterwerke einer Welt der unendlichen Qualen aussetzte?
    Doch andererseits: Weshalb haben manche Menschen Kinder, wenn sie ihren eigenen Nachwuchs dann doch nur misshandeln oder gar töten? Genießt der Vater einfach nur den Akt der Schöpfung, so wie wir den Akt der Zeugung genießen?
    Ist unser Vater dann nichts anderes als so viele Väter, die ihre Kinder misshandeln? Ein psychotischer Vater?
    Die Gottesanbeterin hatte ihre gezackten Vorderbeine in einer scheinbaren Gebetshaltung gebeugt und legte sie ganz eng an ihren gepanzerten Brustkorb. Es war, als habe Er ihr ihre Gestalt aus einem narzisstischen Bedürfnis heraus gegeben, das alle Dinge angesichts Seiner Herrlichkeit in die Knie zwang. Die gesamte Schöpfung war ein Spiegel Seiner Eitelkeit, aber wenn Ihm das fehlerhafte Spiegelbild nicht gefiel, zerstörte Er das Glas. Und gab dem Spiegel die Schuld für seine Hässlichkeit.
    Einem entfernten Donnergrollen folgte das nähere Donnern einer Tür, die sich in einer der Metallmauern öffnete. Riesige offen liegende Zahnräder setzten sich knirschend in Bewegung, als die Tür sich krächzend öffnete. Dampf zischte, dann sah ich drei Gestalten aus der Dampfwolke auf dem Innenhof erscheinen. Es handelte sich um einen unserer Lehrer, der von zwei kleineren Dämonen begleitet wurde, die, soweit ich wusste, ebenso gut seine Assistenten wie seine Leibwächter, Lehrer in Ausbildung oder satellitenartige Auswüchse seines eigenen Körpers sein konnten. Genau wie er trugen sie wallende Gewänder, schwarz wie Ebenholz, über ihren schwarzen Chitinkörpern, deren Panzerung und Gliederung sie wie Insekten aussehen ließen, die sich als Skelette verkleidet hatten. Der Dämon in der Mitte war sicher an die 2,50 Meter groß, aber so dürr wie meine achtjährige Nichte. Der Schulterbereich seines Gewandes war darüber hinaus mithilfe eines versteckten Polsters zeltförmig aufgeplustert, um ihm eine noch imposantere Größe zu verleihen. Er führte einen schwarzen Eisenstab mit sich, auf dessen Spitze so etwas wie eine bizarre Krone oder ein Symbol saß, das aussah, als habe man einen Kalligrafie-Spritzer in Metall gegossen. Sein Gesicht erinnerte an einen mumifizierten Schädel, seine verdorrten Lippen gaben die Grimasse seiner schwarzen Zähne frei. Seine winzigen Augen leuchteten ohne Iris oder Pupille strahlend weiß in ihren gähnenden Höhlen. Auf dem Kopf trug er eine riesige Bischofsmütze aus Metall, die an den Seiten mit aufwendigen Verzierungen übersät war. Durch die gitterartigen Löcher dieser Kopfbedeckung war das grüne Feuer zu erkennen, das bedrohlich aus dem Schädel des Dämons loderte.
    Diese vulkanische Öffnung war bei den beiden kleineren Dämonen noch besser zu erkennen. Sie waren höchstens 1,80 Meter groß, und ihre Gewänder verfügten weder über die mächtigen Schulterpolster noch trugen sie einen Amtsstab bei sich – oder was immer es auch sein mochte. Auch sie sahen aus wie verkohlte, reanimierte Skelette, auch wenn die hellen Stecknadelköpfe ihrer Augen nicht so durchdringend waren wie die ihres Anführers. Sie trugen keine Bischofsmütze oder eine andere Kopfbedeckung, sodass ich freie Sicht auf die Öffnung in ihren Köpfen hatte, die aussahen, als habe man einfach ihre Schädeldecke weggesägt. Aus den Löchern quoll hingegen Rauch anstatt der gasartigen Flamme, die vom Kopf des Professors aufloderte, aber auch dieser Rauch leuchtete grünlich, so als bestehe ihr Hirn aus einer Art strahlendem Urschlamm.
    Das Dämonen-Trio blieb auf den Steinfliesen stehen. Unser Ausbilder klopfte dreimal laut mit seinem Stab auf, damit wir uns um ihn versammelten. Ich stand ihm mit am nächsten und beschloss, noch ein Stück auf ihn zuzugehen, und dabei streckte ich ihm die Gottesanbeterin hin, die sich an meinen Ärmel klammerte.
    »Meister«, wand ich mich an ihn, in einem Tonfall, von dem ich hoffte, dass er angemessen demütig und respektvoll klang. Nicht, dass ich die Demut hätte vortäuschen müssen. Ich schleimte mich ein wie der neue Angestellte beim Chef. »Ich habe dieses Insekt gefunden. Ich wollte Euch fragen, was das ist … warum es

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