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talon005

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Titel: talon005 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unsichtbare Augen
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zerfetzen und in alle Winde verstreuen.“
    Der Schwarze streckte den linken Arm aus und hob ihn leicht an, so als wolle er etwas aufheben. Der Boden vor seinen Füßen begann zu vibrieren. Knirschend brach der brüchige Asphalt auf und bohrte sich in großen Platten in die Höhe. Unter seinen Füßen hörte der Hüne ein leises Kreischen. Unterirdische Wasserrohre rissen auf. Helle Fontänen schossen aus dem Boden und vermischten sich mit dem wehenden Sand zu einer zähen Schlacke, die in schweren Tropfen zu Boden perlte.
    „Glaubst du, du könntest mich auf ewig binden, Löwenbrut?“ Das Wasser verdampfte zischend, sobald es die Haut des Farbigen berührte.
    „Mein ist die Macht!“, schrie er auf, während sich der Asphalt um ihn herum meterhoch in den Himmel bohrte. Das Beben breitete sich aus. In der Ferne schwankten die ersten Häuser. Leise drang das panische Geschrei tausender Stimmen zu ihm herüber. Der Hüne sog sie wie Nahrung in sich auf.
    „Ich bin der Herr!“
    Um ihn herum zerfiel der Asphalt zu Staub.

    „Hmm, nette Verstauchung, Miss Verhooven! Sagen Sie mir, wenn’s weh tut.“
    Eugene Mauris legte den Verband um den linken Knöchel der jungen Frau, die dem Belgier aufmerksam zusah. Irgendwann zischte sie schmerzerfüllt auf. Ihre Mundwinkel zuckten unwillig. Sie lehnte sich gegen eine umgestürzte Säule und wartete, bis der Fahrer den Verband befestigt hatte.
    „Geht schon, Scheißdreck!“
    Janet murmelte eine Bedankung und fuhr mit der Hand über die verletzte Stelle. Eugene erhob sich, ohne sie weiter zu beachten. Über seine Stirn zog sich ein breites Pflaster, und sein rechter Unterarm war dick umwickelt. Er schnaufte auf und stützte sich auf dem Geröll ab.
    Die junge Frau sah ihn resigniert an.
    „Und wir kommen hier nicht weg.“
    Eugene Mauris sah sie aus seinen graublauen Augen offen an. „Nein, der Rover hat einen schönen Achsenbruch. Wir hatten unglaublich viel Schwein, da mit so wenig Blessuren raus zu kommen!“ Er sah zu dem Wrack herüber, aus dem eine dicke, dunkle Rauchfahne in den Himmel stieg.
    „Na toll!“, quittierte Janet die Nachricht und bog ihren Oberkörper durch. Der Schweiß lief ihr in Bächen über das Gesicht. „Aber unser ‚Tarzan’ kann uns wohl von hier wegbringen. Wo ist er überhaupt?“
    „Hinter ihnen“, erklang eine Stimme direkt in ihrem Rücken. Die junge Frau schrie kurz auf. Sie hatten den großgewachsenen Mann nicht kommen hören. „Ich habe mir den Speer angesehen, der in den Motorblock gedrungen ist – – es dürfte ihn nicht geben. Wie die anderen, die uns nur knapp verfehlt haben.“
    „Was soll das heißen?“, hakte Janet nach. Sie hatte wie Alice nichts von dem mitbekommen, was zu dem Unfall geführt hatte. Als die beiden Männer von den Speeren erzählten, hatte sich alles in ihr dagegen gesträubt, ihnen glauben zu wollen.
    Talon hielt den mehr als mannsgroßen Speer fest in beiden Händen. Der hölzerne Schaft war verziert mit bunten Büscheln Vogelfedern, die nun zerfetzt in ihrer Befestigung hingen. Er betrachtete sich die mächtige flache Klinge. Sie war durch den Einschlag in das Fahrzeug kaum verformt worden.
    „Nur wenige benutzen heute noch solche alte Waffen in dieser Gegend. Und es gibt keinen Stamm, der Speere von dieser Machart benutzt. Ich frage mich – – “
    Ein leises Klicken unterbrach ihn in seinen Gedanken. Talons Kopf ruckte zur Seite.
    „Meine Güte, Alice! Muss das denn sein?“, herrschte er die Fotografin an.
    Diese hielt ihre Kamera in beiden Händen und kniete am Boden. Sie hatte sich beim Unfall nur ein paar Schürfwunden zugezogen.
    „Das war einfach ein zu geniales Motiv, Sie mit der Waffe!“, erklärte sie ihm. „Zu schade, dass die Kamera den Unfall überlebt hat, hm?“ Sie legte die Abdeckplatte auf das Objektiv und warf sich dann den Tragegurt, am dem das Gerät hing, um die Schulter.
    „Und ich bin noch mit einigen Filmen bewaffnet“, schloss sie mit einem schnippischen Unterton ab.
    Talons Blick musterte sie kühl.
    „Die Männer, die uns beobachten, sind es mit Speeren!“
    Erschrocken zuckten die Anwesenden bei den Worten zusammen. Niemand hatte bisher richtig darüber nachgedacht, wie es überhaupt zu dem Angriff gekommen war.
    „Beobachten?“, keuchte Janet auf. „Sie meinen –?“
    Eugene trat einen Schritt auf Talon zu und klopfte ihm mit dem Zeigefinger gegen die Brust.
    „Dann müssen wir sofort hier weg! Bringen Sie uns irgendwie nach Bangui!“ Sein Griff ging

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