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talon009

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Titel: talon009 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herr des Dschungels
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dahin zogen. Ab und zu jagte der schlanke Schatten eines Vogels durch die Luft, ein lang gezogenes Krächzen nach sich ziehend.
    „Shion will dich sehen“, wurde er in seinen Betrachtungen unterbrochen.
    Nur langsam wandte sich Talon um. Einige Meter von ihm entfernt stand eine der Wachen Shions. Jeder der Männer überragte Talon mindestens um einen halben Kopf. Ihre bronzefarbene Haut wie auch der Schnitt ihres Gesichts waren für diese Gegend mehr als ungewöhnlich, doch das seltsamste waren die grün leuchtenden Edelsteine, die die Stirn wie ein Diadem bedeckten und mit der Haut verwachsen zu sein schienen.
    Talon konnte die offene Abneigung in den Augen des Mannes deutlich erkennen. Nur widerwillig hatten die Wächter seinen Sieg über Shion akzeptiert. Doch keiner von ihnen hatte es gewagt, etwas zu unternehmen, was sein Leben oder das seiner Begleiter gefährdet hätte.
    Er wandte sich wieder um und sah den Löwen nach.
    „Habt ihr die Frauen nach hause gebracht?“, beendete er seine Gedanken an die Menschen, die ihn begleitet hatten.
    „Ja“, folgte die kurze Antwort. Talon hatte veranlasst, dass die beiden Frauen in eine der Städte am Oberlauf des Oubangui gebracht wurden, der Zentralafrika von der Republik Kongo trennte. Er hatte sie nach dem Kampf kaum noch gesehen, wie er sich an all das, was seitdem geschehen war, nur undeutlich erinnerte.
    „Nun komm“, riss ihn der Wächter aus seinen Gedanken. Er wartete, bis sich Talon von der Mauer löste und an ihm vorbei schritt. Er folgte ihn mit einem gewissen Abstand, wobei sich Talon nicht sicher war, ob das aus Respekt oder Wachsamkeit geschah.
    Die Männer betraten über eine steinerne Plattform einen schmalen Durchlass, der tief in das schattenhafte Gebäude führte. Durch einen weiten Gang folgte Talon der Garde zu einer kleinen, sakral wirkenden Kammer. Die wuchtige Konstruktion der alten, von der Verwitterung gezeichneten Steine verlor sich im Dämmerlicht, das jeden Raum durchzog.
    Aus dem lichtlosen Dunst löste sich ein schwarzer Schatten. Seine wabernden Formen verfestigten sich in verschlungenen Wirbeln, die sich in der Form eines gewaltigen Löwen manifestierten.
    Zwei glutrote Schlitze öffneten sich in dem massigen Kopf, dessen Mähne in einem imaginären Wind ständig in Bewegung war. Die Augen richteten sich auf die Ankömmlinge, die im Eingang stehen geblieben waren.
    [Ich danke dir, N’yezu] drang eine grollende Stimme in die Gedanken der Menschen vor. Der Farbige verbeugte sich tief und hielt sich im Hintergrund. Shion machte einen Schritt auf den Weißen zu und hob den Kopf an.
    [Talon, es gibt wichtiges zu besprechen.] Ein unausgesprochener Befehl forderte ihn auf, näher auf den schwarzen Löwen zuzutreten. Unbewusst folgte er der Anweisung. Seit seinem Kampf schien das Wesen wieder zu seiner alten Stärke zurück gefunden zu haben.
    [Du hast mich besiegt] erfüllten die Worte sein Bewusstsein. [Dein Schicksal hat dich dazu auserkoren, meinen Platz als Wächter einzunehmen.]
    Talon zuckte überrascht zusammen. Ungläubig starrte er in die glühenden Augen, die ihn eindringlich musterten.
    „Wa- …“ setzte er an. „Ich soll hier bleiben?“ Er schnaufte auf und verzog abfällig die Lippen. Sein Körper spannte sich unwillkürlich an, und seine Hände ballten sich locker zu Fäusten.
    [Du kannst der Bestimmung nicht entfliehen, die dich hier halten wird] beharrte das dunkle Wesen. Auch sein Körper war von einer Anspannung erfüllt, die fast körperlich spürbar war. Es schob den wuchtigen Kopf vor und machte einen Schritt auf den Weißen zu.
    [Du verstehst noch nicht die Kraft in diesen Mauern.]
    Talon spürte die Dringlichkeit, die in Shions Worten mitschwang. Eine Unruhe schien den dunklen Löwen zu erfüllen, die die Dämmerung in den Mauern vibrieren ließ. Dennoch hob er abweisend die Hand und winkte ab.
    „Oh, nein! Nicht mit mir! Ich lasse mich in niemandes Interessen einspannen!“ Ungewollt beschleunigte sich Talons Herzschlag. Ein Gedanke, eine Erinnerung tropfte schwerfällig in sein Bewusstsein. Doch das Bild dahinter blieb verschwommen. Die Struktur der archaischen Kammern schien sich aufzulösen, und einen Moment lang glaubte er, er sei in einem Labor, angefüllt mit Geräten, die er nicht erkannte.
    Er drehte sich um und wollte die Kammer verlassen, als ihn die prankenhafte Rechte des Farbigen zurückhielt.
    „Halt, Ketzer!“, kamen die Worte schneidend. „Niemand wendet sich von Shion ab!“
    Unwillig

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