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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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seid so langweilig! Könnt Ihr denn nicht wenigstens für einen Nachmittag Valesianer sein? Das macht viel mehr Spaß, und es wird auch nicht sehr lange dauern – außer, Ihr wollt es.« Sie machte eine Pause, dann fragte sie ihn neugierig: »Seid Ihr wirklich noch unberührt?«
    Berit wurde glühend rot.
    Elysoun lachte erfreut. »Das ist ja nicht zu fassen!« rief sie. »Seid Ihr denn kein bißchen neugierig, was Ihr versäumt? Ich würde mich glücklich schätzen, Euch diese langweilige Jungfräulichkeit zu nehmen, Berit-Ritter – und es wird nicht einmal sehr weh tun.«
    Sperber hatte Mitleid mit dem armen Jüngling und bog noch einmal um die Ecke. »Ah, da bist du ja, Berit! Ich habe dich überall gesucht. Es hat sich etwas Unerwartetes ergeben. Wir müssen uns sofort darum kümmern.« Er verbeugte sich vor der Kaiserin. »Kaiserliche Hoheit, ich fürchte, ich muß Euren Freund eine Zeitlang mit Beschlag belegen. Wichtige Regierungsgeschäfte, müßt Ihr wissen.«
    So, wie Elysoun ihn anstarrte, war Sperber froh, daß Blicke nicht töten konnten.
    »Ich bin sicher, daß Hoheit Verständnis hat.« Wieder verbeugte er sich. »Komm, Berit. Die Sache ist ernst, und wir müssen uns beeilen.« Er führte seinen jungen Freund den opaleszierenden Korridor entlang und spürte noch immer den wütenden Blick von Kaiserin Elysoun im Rücken.
    Berit seufzte erleichtert. »Danke, Sperber.«
    »Warum gehst du ihr nicht einfach aus dem Weg?«
    »Das ist so gut wie unmöglich! Sie folgt mir auf Schritt und Tritt. Einmal sogar ins Badehaus – mitten in der Nacht. Sie sagte, sie wolle mit mir baden!«
    »Berit…«, Sperber lächelte, »als dein Hochmeister und geistiger Beistand müßte ich deine Standhaftigkeit loben, was die Ideale unseres Ordens betrifft. Doch als dein Freund will ich dir nicht verschweigen, daß Flucht die Sache nur noch schlimmer macht. Wir müssen hier in Matherion bleiben, und wenn es noch lange dauert, wird sie dich früher oder später doch einmal erwischen. Sie ist sehr hartnäckig, was das betrifft.«
    »Das ist mir nicht entgangen.«
    »Außerdem ist sie wirklich sehr hübsch, nicht wahr«, sagte Sperber vorsichtig. »Wieso fällt es dir so schwer, nett zu ihr zu sein?«
    » Sperber! «
    Der große Pandioner seufzte. »Ich habe schon befürchtet, daß du es so siehst. Hör zu, Berit. Elysoun kommt aus einer vollkommen anderen Kultur mit anderen Sitten. Für sie ist so etwas keine Sünde. Sarabian hat es ja deutlich genug gesagt, daß er dankbar wäre, wenn einige von uns seiner Frau den Gefallen tun würden. Und sie hat nun mal dich als den Glücklichen auserkoren. Es ist eine politische Notwendigkeit. Deshalb wird dir gar nichts anderes übrigbleiben, als wenigstens ein einziges Mal über deinen eigenen Schatten zu springen. Betrachte es als deine ritterliche Pflicht, wenn du dich dadurch besser fühlst. Ich kann Emban bitten, dir Absolution zu erteilen, sobald du deine Pflicht getan hast.«
    Berit atmete keuchend ein.
    »Du bringst uns wirklich in Verlegenheit«, rügte Sperber. »Elysoun macht Sarabian wegen dieser Geschichte das Leben zur Hölle. Er wird natürlich nicht zu dir gehen und dir befehlen , seiner Frau zu Gefallen zu sein, egal, wie sie ihm zusetzt, aber offensichtlich erwartet er, daß ich es dir klarmache.«
    »Ich kann einfach nicht glauben, daß du das sagst, Sperber!«
    »Mach schon, Berit, tu's einfach. Du mußt ja nicht unbedingt Spaß daran haben, wenn du es für unsittlich hältst, aber tu es. Tu's, so oft es sein muß. Nur sorg dafür, daß Elysoun dem Kaiser nicht mehr das Leben schwermacht. Es ist deine Pflicht, mein Freund. Wenn Elysoun sich ein paarmal im Schlafgemach mit dir vergnügt hat, wird sie sich sowieso wieder auf die Jagd nach einem neuen Spielgefährten machen.«
    »Und wenn sie's nicht tut?«
    »Darüber würde ich mir keine allzu großen Sorgen machen. Patriarch Emban kann dir eine ganze Satteltasche voller Absolutionen besorgen, falls es sich wirklich als notwendig erweisen sollte.«
    Der fehlgeschlagene Aufstand hatte Kaiser Sarabian die perfekte Ausrede ermöglicht, seiner Regierung zu entfleuchen. Feigheit vortäuschend, hatte er behauptet, er fühle sich nur in Ehlanas Burg sicher – und auch nur dann, wenn der Burggraben gefüllt und die Zugbrücke hochgezogen bliebe. Seinen Ministern, die von Anfang an jeden seiner Schritte für ihn vorausgeplant hatten, war das ein Dorn im Auge. Sich der relativen Freiheit zu erfreuen, war jedoch nicht der einzige

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