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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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unter dem Befehl des Erzprälaten Dolmant; da er jedoch Prinzgemahl der Königin von Elenien ist (und deshalb auch auf sie zu hören hat), scheint die Zuständigkeit des Kirchenfürsten doch ein wenig in Frage gestellt zu sein. Gerade in dieser Beziehung konnte Außenminister Oscagne seine diplomatische Virtuosität beweisen. Erzprälat Dolmant erkannte, daß es in dieser Angelegenheit gleichgelagerte Interessen mit dem Imperium gab, während Königin Ehlana keineswegs davon überzeugt war. Die Königin von Elenien ist jung, und ihre Gefühle trüben mitunter ihre Urteilsfähigkeit. Als sie die Notwendigkeit einer längeren Trennung von ihrem Gemahl als nicht erforderlich erachtete, gelang Außenminister Oscagne eine brillante Lösung dieses Problems, indem er Sperber den Vorschlag machte, seine Reise zum daresischen Kontinent als Staatsbesuch Königin Ehlanas am kaiserlichen Hof zu Matherion zu tarnen. Als Prinzgemahl sei es selbstverständlich, meinte Oscagne, daß Sperber seine Gemahlin begleite, wodurch seine Anwesenheit erklärt wäre. Dieser Vorschlag besänftigte Sperbers Königin, und sie erklärte sich einverstanden.
    In Begleitung einer Eskorte von einhundert Ordensrittern und diversen Würdenträgern begab Königin Ehlana sich an Bord eines Schiffes, mit dem sie nach Salesha im Osten Zemochs fuhr. Von dort reiste die illustre Gesellschaft nordwärts nach Basne, wo sie von einem zusätzlichen Begleitschutz von Reitern aus Ostpelosien erwartete wurde. Mit dieser Verstärkung überquerten die Elenier die Grenze nach Astel in Westdaresien. Die Berichte, die wir über die Reise der Königin erhielten, weisen auffällige Unstimmigkeiten auf. Vielfach wurden wir darauf hingewiesen, daß es völlig absurd wäre, dem Wort dieser Elenier Glauben zu schenken. Doch nach reiflicher Überlegung hat der Verfasser dieser Zeilen erkannt, daß die scheinbaren Widersprüche sich leicht erklären ließen, würden jene, die den Darstellungen so heftig widersprechen, sich der kleinen Mühe unterziehen, sich mit den Unterschieden zwischen elenischen und tamulischen Kalendern vertraut zu machen. Die Königin von Elenien hat nicht behauptet, über den Kontinent geflogen zu sein, wie manche ihr spöttisch unterstellen wollen. Die Dauer ihrer Reise war völlig normal, wie die gelehrten Herren einsehen müßten, würden sie sich die schlichte Tatsache vor Augen führen, daß die elenische Woche länger ist als unsere!
    Jedenfalls erreichte die Königin mit ihrem Gefolge Darsas, die Hauptstadt von Astel, wo König Alberen von Königin Ehlana derart verzaubert war, daß er nahe daran war, ihr seine Krone anzutragen, wie Botschafter Fontan scherzhaft berichtete. Prinz Sperber nutzte währenddessen die Gelegenheit, dem eigentlichen Zweck dieser Reise nach Tamuli nachzugehen. Er sammelte Informationen über »die Verschwörung«, wie die Elenier es mittlerweile melodramatisch bezeichneten.
    In Darsas schlossen sich zwei Legionen atanische Krieger der Truppe der Königin unter dem Befehl Engessas an, des Kommandanten der Garnison von Cenae. Sie reisten durch die Steppen von Zentralastel nach Pela; dort kam es zum Zusammentreffen mit den nomadischen Peloi. Von Pela aus begaben sie sich zur styrischen Stadt Sarsos in Nordostastel.
    Alle Berichte über diese Etappe enthalten jedoch eine beunruhigende Information: Der Außenminister, der entweder getäuscht wurde oder mit den Eleniern konspirierte, berichtete, daß die königliche Truppe unmittelbar im Westen von Sarsos auf Cyrgai(!) stieß. Dieser offensichtliche Beweis für die Absicht, Seiner Majestät Regierung zu täuschen, hat zu ernsten Zweifeln nicht nur an der Loyalität Oscagnes, sondern auch an der Aufrichtigkeit der Elenier geführt. Premierminister Subat gab zu bedenken, daß man einen derart virtuosen Politiker wie Außenminister Oscagne nicht mit normalen Maßstäben messen könne, da er manchmal zu Überreaktionen neige, wie viele hochbegabte Menschen. Außerdem, ließ der Premierminister weiter verlauten, seien Prinz Sperber und seine Begleiter schließlich Ordensritter , und von der Kirche von Chyrellos sei allgemein bekannt, daß sie auf dem eosischen Kontinent nicht nur eine geistige, sondern vor allem eine politische Macht darstelle. Ein schlimmer Verdacht regte sich in den hehren Hallen Seiner Majestät Regierung, und viele Staatsmänner bezweifelten, daß es klug wäre, die derzeitige politische Richtung beizubehalten. Einige gingen gar soweit, die Möglichkeit in

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