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Tango Mosel

Tango Mosel

Titel: Tango Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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auf ihrem Gesicht.
    »Sie haben Besuch?«, fragte Walde.
    »Ja, was ist denn los?« Die alte Frau blieb in der Tür stehen. Sie drehte sich um und rief. »Thomas?«
    Keine Reaktion.
    »Entschuldigung, dürfen wir?« Gabi zwängte sich an Walde und Frau Wohlenberg vorbei ins Wohnzimmer. Dort war niemand.
    »Es tut mir leid.« Gabi kam zurück und ging mit schussbereiter Waffe zur Schlafzimmertür, riss sie auf und stürmte hinein.
    Sie trat gleich wieder zurück in die Diele, wo sie nacheinander ins Bad und die Küche sah.
    Walde ging ins Wohnzimmer. Die Tür zum Balkon war nur angelehnt. Auch dort hielt sich niemand auf. Er schaute über das Geländer in die Tiefe. Hier war Thomas Wohlenberg sicher nicht hinuntergesprungen. Er betrachtete das mit Efeu bewachsene Rankgitter. Es schien ein wenig verschoben. Als er näher herantrat, bemerkte er den Nachbarbalkon, der sich dahinter anschloss.
    »Ruf Grabbe an!«, rief Walde und beugte sich weit über das Geländer.
     
    Seit sie vor der Waldresidenz angehalten hatten, telefonierte Grabbe mit Monika im Präsidium. Meyer hatte draußen am Auto gelehnt und brachte nun seinen Zigarettenstummel zum Abfallbehälter. Auf dem Weg zurück zum Wagen schaute er in den nächtlichen Himmel, wo ein dreiviertel großer Mond zwischen den Wolken zum Vorschein kam. Ein dünner Schleier umhüllte ihn wie ein transparenter Schal.
    Aus der Eingangstür kam ein hoch aufgeschossener junger Mann in dunklem Anzug. Er trug eine mit einer Schnur geschlossene Mappe unter dem Arm.
    Als er Meyer auf dem Weg zum Parkplatz überholte, grüßte er.
    Grabbe telefonierte immer noch im Fond des Wagens.
    Ein leichter Wind kam auf. Meyer knöpfte seine Jacke zu und beobachtete drei ältere Damen, die aus dem Eingang schlenderten. Ihnen folgte eine Frau mit Gehhilfe, die von einem jungen Mann gestützt wurde. Meyer hörte seinen Namen rufen und blickte sich um, aber da waren nur die drei Damen. Er schaute nach oben, wo Gabi auf einem Balkon wild gestikulierend rief: »Er haut ab!«
    Ganz in der Nähe wurde ein Wagen zurückgesetzt und fuhr mit Vollgas und durchdrehenden Reifen los.
    Meyer sprang in den Wagen, startete den Motor und gab Vollgas.
    »Was ist denn los?«, rief Grabbe vom Rücksitz.
    »Wohlenberg haut ab.«
    Auf der Zufahrtsstraße sah Meyer weit hinten am Ende der langen Geraden die Rücklichter des Wagens verschwinden.
    An der Einmündung zur Bundesstraße bremste Meyer ab. »Runter zur Stadt oder rauf in die Eifel?«
    »Er könnte …« Grabbe brach ab, weil Meyer bereits auf der steilen Straße hinunter zur Stadt Gas gab.
    Vor der Kurve auf der Napoleonsbrücke musste er scharf abbremsen. Zwei Wagen mit eingeschalteter Warnblinkanlage hielten auf der bergauf führenden Gegenfahrbahn. Die Türen wurden aufgerissen, Insassen stürzten heraus.
    Meyer sah zuerst die Verformungen an den Leitplanken und die Glassplitter im Licht der Scheinwerfer auf dem Asphalt und erst dann den verbeulten Wagen mit laufendem Motor, an dem von den Hinzugeeilten die Fahrertür geöffnet wurde.
    »Herr Wohlenberg?«, sagte Meyer zu dem benommen wirkenden blonden Mann, der aus dem Unfallwagen stieg. »Sie sind festgenommen!«

Dienstag
    »Wisst ihr, was der Präsi gerade zu der Geschichte bemerkt hat?« Monika kam zur Tür herein und näherte sich dem Tisch, an dem Gabi, Walde und Grabbe Kaffee tranken. »Diese Woche hat turbulent begonnen!«
    Grabbe verschluckte sich an seinem Kaffee. Gabi klopfte ihm kräftig auf den Rücken, zog aber sofort mit vor Schmerz verzerrtem Gesicht die Hand zurück.
    »Du solltest deine Schulter wirklich mal röntgen lassen«, riet ihr Walde.
    »Mal sehen! Wenn es bis morgen nicht besser ist.«
    »In einer Stunde beginnt die Pressekonferenz.« Monika setzte sich auf den freien Platz am Tisch, wo noch die leere Kaffeetasse von dem bereits wieder in sein Dezernat zurückgekehrten Kollegen Meyer stand.
    »Thomas Wohlenberg hat nur Prellungen erlitten, obwohl er nicht angeschnallt war. Bis jetzt hat er noch keine Aussage gemacht.« Walde stützte sein Kinn in die Hand. »Anweber hat eine schwere Gehirnerschütterung. Er kann erst in ein paar Tagen vernommen werden. Laut Aussage von Susanne Hörmann war er zumindest an der Beseitigung der Leiche von Niklas Domski beteiligt.«
    »Was geschieht mit der Hörmann?«, fragte Monika.
    »Die ist gegen Auflagen auf freien Fuß gesetzt worden«, antwortete Grabbe. »Je nachdem, was bei den Ermittlungen über das Gutachten der Wieskind bezüglich Frau

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