Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer
erreicht man Mikindani, 9 km weiter liegt der große Kreisverkehr von MTWARA.
Busse und Daladalas
Die Überlandbusse von und nach MTWARA halten in Mikindani. Mehrmals am Tag verkehren Daladalas zwischen Mtwara und Mikindani (300 TSH, ca. 20 Min.).
Bajajis und Taxis
Von Mikindani nach MTWARA müssen per
bajaji
etwa 5000 TSH einkalkuliert werden. Von Mikindani zum Flughafen von Mtwara verlangt ein Taxi mind. 20 000 TSH.
Flüge
Das nächste Flugfeld liegt in Mtwara, Flüge nur mit Precision Air.
Mtwara
Wenig Sehenswertes bietet die erst im 20. Jh. gegründete Stadt Mtwara. Die 103 km südlich von Lindi und 564 km von Dar gelegene Siedlung mit ihren knapp 100 000 Einwohnern verströmt das Flair einer ganz und gar vergessenen Stadt. Staubige, löchrige Teerstraßen, schaurige Sandpisten und eine kollabierte Infrastruktur erschweren es Reisenden, Gefallen an der größten Stadt Südosttansanias zu finden.
Das heutige Mtwara entstand auf dem Reißbrett der britischen Verwaltungsbeamten, und genau diese künstliche, unausgegorene Atmosphäre, die im Gegensatz zu all den natürlich gewachsenen Swahili-Städten steht, lastet auf der Stadt. Vor 1947 lag an den Ufern des heutigen Mtwara nur ein unbedeutendes Fischerdorf. Doch Mitte der 1940er-Jahre ersannen die britischen Kolonialisten ein folgenschweres Experiment: Das britische Ernährungsministerium startete mit dem sogenannten Tanganyika Groundnut Scheine (dt.: Tanganyika-Erdnuss-Plan, 1946–1951) ein agrarindustrielles Großprojekt, das Großbritannien mit Erdnüssen zur Herstellung von Erdnussbutter und Erdnussöl versorgen sollte. Das teuerste und größte Projekt der britischen Kolonialregierung sollte riesige Flächen im Hinterland (bis nach Dodoma in Zentraltansania und Tabora im Nordwesten) urbar machen, Zehntausende Arbeitsplätze schaffen und auch der Nahrungsmittelknappheit in Tansania entgegenwirken. Stattdessen endete es in einer grandiosen Pleite – hauptsächlich wegen eklatanter Planungsmängel. So wurde beispielsweise außer Acht gelassen, dass zur Kultivierung von Erdnüssen in vielen Teilen Tansanias zu wenig Regen fällt und es nicht überall Trinkwasserreservoirs gibt, um die benötigten Arbeitersiedlungen zu versorgen. Der lehmige Boden ist für die Agrarwirtschaft ungeeignet; zudem schienen die Planer die Tücken des Transports ignoriert zu haben: Ein kräftiger Regen reicht schon aus, um Straßen unpassierbar zu machen oder Bahngleise zu unterspülen. Nicht zuletzt kämpfte das Projekt mit Löwen- und Nashorn-Attacken, mit Traktoren, die dem Boden nicht gewachsen waren, und mit ausbleibenden Regenfällen, was die ohnehin geringe Ernte zerstörte. Als die Hafenanlagen von Mtwara 1950 fertiggestellt waren, stand der Groundnut Scheme bereits vor dem Bankrott. Das fehlgeschlagene Projekt verschlang Gelder im heutigen Gegenwert von 950 Mio. Euro, ohne auch nur im Entferntesten etwas erreicht zu haben. Noch heute wird im englischen Sprachgebrauch das geflügelte Wort
Groundnut Scheme
verwandt, um die Vergeudung öffentlicher Gelder in der Entwicklungshilfe anzuprangern.
Heute ist Mtwara der wichtigste Verkehrsknotenpunkt in Südosttansania mit einem neu belebten Hafen, einem Flughafen sowie weiter südlich einem Grenzübergang zu Mosambik. Die Hoffnungen ruhten auf der Fertigstellung der durchgehenden Teerstraße von Dar es Salaam bis zur Grenze sowie auf dem Neubau der Unity Bridge über den Ruvuma River; ob der erhoffte Aufschwung kommt, bleibt abzuwarten. Bis es so weit ist, haben die zahlreichen Entwicklungsorganisationen und Missionare, die Mtwara sowie den Süden versorgen, noch alle Hände voll zu tun, um die medizinische Versorgung sowie die Bildung und das Seelenheil zu gewährleisten. Die meisten Ausländer, die in Mtwara halten, sind Geschäftsreisende, die vor allem die Gas- und Erdölvorkommen der Region inspizieren.
Dass die Stadt in den Köpfen von britischen Architekten entstand, erkennt man auf Anhieb: weite, ausladende Grünflächen, alleenartige Straßen und für afrikanische Städte unüblich viele Freiflächen. Die Stadt eignet sich wenig für eine Erkundung zu Fuß, da alles relativ weit auseinander liegt.
Übernachtung und Essen
Untere Preisklasse
Relativ viele anspruchslose Unterkünfte buhlen um die Gunst der Gäste. Dazu zählen die Bondeni Lodge und die Korosho Lodge in der Tanu Road oder auch das Mtwara Lutheran Centre nur wenig südlich vom Kreisverkehr (alle).
VETA , Shangani, Abzweigung von der Shangani Rd.
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