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Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer

Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer

Titel: Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Eiletz-Kaube
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sein.
    Von den beiden wenig sehenswerten Hauptorten Lindi und Mtwara bietet ersterer zumindest historische Melancholie und unverfälschte Swahili-Lethargie. 166 km von Nangurukuru entfernt und 461 km südlich von Dar liegt der Hauptort der Region Lindi an der Mündung des Lukuledi River. Gegründet wurde er im 18. Jh., als arabisch-sansibarische Händler den Ort als strategisch günstigen Endpunkt ihrer Sklaven- und Elfenbeinkarawanen von Lake Nyasa (heute Lake Malawi) nutzten. Die deutschen Kolonialisten verlegten den Hauptsitz des Bezirks Lindi hierher. Von den ehemals vermutlich prunkvollen Villen aus Korallenstein entlang der Bucht oder auch vom Bezirksamt stehen heute nur mehr Ruinen. In der Umgebung von Lindi legten die Deutschen ertragreiche Sisalplantagen an, doch mit dem Untergang des Sisalhandels versandeten die Einnahmen.
    Heute gibt es in der Gegend von Lindi weder Industrie noch eine nennenswerte Agrarwirtschaff– nicht einmal die von Briten angelegten Cashewnuss-Plantagen bringen genug Ertrag ein, zumal der Weltmarktpreis eingebrochen ist. Die Briten erschufen schließlich in den 1940er-Jahren Mtwara – zum Leidwesen von Lindi, das immer mehr in die Bedeutungslosigkeit versank. Mittlerweile leben die Menschen hauptsächlich von der Landwirtschaft für den Eigenbedarf, dem Fischfang und der Salzproduktion (hauptsächlich für den industriellen Gebrauch). Der kleine, einst bedeutende Hafen stellte besonders in der Regenzeit, wenn die Straßen vor der Fertigstellung des Highway für LKWs unpassierbar war, die Versorgung der Stadt sicher. Einige Missionare, Lehrer oder Ärzte von karitativen Organisationen halten unbeirrt die Stellung.
    Bedeutung für die tansanische Wirtschaft hat Lindi durch die Erdgasvorkommen auf der vorgelagerten Insel Songo Songo gewonnen, die einen Teil der Stromversorgung des Landes bestreiten. Via Pipelines wird das Gas nach Dar es Salaam geleitet, wo es die Generatoren der Umspannwerke antreibt. Weitere Erdgasvorkommen werden vermutet, weswegen der Süden Tansanias, insbesondere auch das Selous Game Reserve, in den Blickpunkt des internationalen Interesses geraten ist.
    Für Touristen hat der Ort kaum Bedeutung, außer als Zwischenstopp zum Einkauf von Gemüse. Ein Spaziergang durch das entspannte, staubige Städtchen, vorbei an bröckelnden Ruinen und typischen indischen oder arabischen Läden, erinnert an die Zeit, als Lindi eines der wichtigsten Handelszentren des Südens war. Einige der Strandabschnitte sind idyllisch und blütenweiß, doch angesichts der moslemischen Bevölkerung ist Schwimmen, Sonnenbaden oder gar allzu freizügige Kleidung fehl am Platz. Am ehesten kann man noch am Mtema Beach , ca. 6 km nördlich der Stadt, baden und sich sonnen. Achtung: Überfälle an einsamen Stränden können vorkommen; man sollte sich dort nur gemeinsam mit anderen Sonnenhungrigen aufhalten.
Tendaguru
    1907 entdeckte ein deutscher Ingenieur in den Hügeln von Tendaguru auf der Suche nach Edelsteinen Dinosaurierknochen. Von 1909 bis 1913 fanden weitere Grabungen statt. Die Funde wurden umgehend nach Deutschland verbracht, wo sich herausstellte, dass es sich um das größte intakte Saurierskelett der Welt handelte. Der bis zu 15 m hohe Brachiosaurus wog 50 t, lebte vor rund 150 Mio. Jahren und gilt als eines der größten Landwirbeltiere aller Zeiten. Bis heute ist Tendaguru die einzige gut bearbeitete Fundstelle eines Dinosauriers. Das Berliner Naturkundemuseum hat 2005–2007 das Skelett neu aufgebaut und es kann ebendort bewundert werden. Der Brachiosaurus und zahlreiche weitere Funde der Tendaguru-Expedition stehen nach wie vor im Zentrum des wissenschaftlichen Interesses des Naturkundemuseums Berlin.
    In den Hügeln von Tendaguru hingegen sind noch jede Menge weniger spektakuläre, wenn auch nicht weniger wichtige Knochen zu besichtigen. Dies gestaltet sich leider alles andere als unbürokratisch: Man muss bei der Distriktverwaltung (Uhuru Ave., Nähe Hafen) vorstellig werden und diverse Fragen über sich ergehen lassen. Ein Führer wird beigestellt, der aber auch unbedingt notwendig ist, da der Fundort (60 km westlich von Lindi, ca. 6 Std. Fahrzeit) allein kaum auszumachen ist – nur in der Trockenzeit und mit gutem Geländefahrzeug machbar.
    Übernachtung und Essen
    Die Unterkünfte sind entsprechend der abgeschiedenen Lage einfach, die Restaurants ebenso. Es stehen überwiegend Fisch,
ugali
und Reis auf der Speisekarte. Gute Optionen sind Muna’s Restaurant (Ghana St., nahe

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