Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer
dass die Messergebnisse von 1952 angepasst werden müssten.
Flora und Fauna
Durch seine freistehende Lage, seine imposante Höhe und seine unzähligen unterirdischen Quellen erzeugt der Kilimanjaro an seiner tansanischen Südseite ein fruchtbares Mikroklima. (Die nördlichen Ausläufer in Kenia hingegen bleiben knochentrocken, was vor allem damit zu tun hat, dass sich die Monsunwolken vornehmlich an der Südseite abregnen.) Während die Ausläufer des Massivs mit dichtem Regenwald und üppigem Kulturwald (Bananenstauden und Kaffee) bedeckt sind, dominieren in höheren Regionen zwischen 1500 und 2500 m schnellwüchsige Eukalyptus- und Nadelhölzer. Bis etwa 3000 m Seehöhe gedeiht im niederschlagsreichen Mikroklima der Berg- und Nebelwald , der durch Bärlapp- und Moosfarnarten charakterisiert ist und dessen gespenstische Flechten herrliche Fotomotive abgeben. Ab 3000 m beginnt das afroalpine Grasland – eine Hochmoorlandschaft mit meterhohen Erikas, Senezien und Lobelien.
Weiter oben, bei ca. 4000 m, folgt eine bizarre Mondlandschaft mit Moosen und Flechten , die hinauf bis ans ewige Eis reicht. Der Kilimanjaro ist aber nicht nur Pflanzenhabitat, sondern auch Heimat vieler Tiere, u. a. von Elefanten, Büffeln, Elenantilopen, Duckern, Leoparden und Pavianen. In den dichten Regenwäldern leben außerdem Hunderte von Vogelarten.
Die Kilimanjaro-Besteigung
Der höchste Berg Afrikas, zugleich der höchste freistehende Berg der Welt, lockt seit Jahrzehnten Abenteurer und Bergsteiger an. Erst beim dritten Versuch gelang es dem deutschen Geografen und Forschungsreisenden Hans Meyer und dem erfahrenen österreichischen Alpinisten Ludwig Purtscheller 1889 erstmals, den Gipfel des Kibo zu bezwingen. Angeführt von Yohani Kinyala Lauwo, der vom Häuptling von Marangu zum Führer auserkoren worden war, erreichte der Tross am 6. Oktober jenes Jahres den Gipfel. Bis 1918 hieß der Gipfel „Kaiser-Wilhelms-Spitze”. Es sollte noch weitere 20 Jahre dauern, bis eine erste Route über Marangu angelegt wurde. Heute versuchen sich jedes Jahr mehr als 15 000 Touristen am Kilimanjaro, doch vermutlich erreichen nur etwa 40 % auch tatsächlich den Uhuru-Peak – wobei die Erfolgsquote bei den Frauen übrigens weitaus höher liegt als bei den Männern.
Der Name Kilimanjaro
In den Legenden der Chagga, des am Kilimanjaro lebenden Volkes, gibt es wenig Hinweise auf die Entstehung des Namens, und so geistern zwar viele Vermutungen, aber wenig gesicherte Informationen herum. Am ehesten plausibel dürfte die Erklärung sein, dass
kilemanjaare
(oder
kilemanyaro)
in der Sprache der Chagga „für eine Karawane unmöglich zu überqueren” bedeutet, in Anspielung auf die unbezwingbaren Höhen. Diese Bezeichnung wurde von den vorüberziehenden Sklaven- und Elfenbeinkarawanen aufgenommen und in die an der Küste gesprochene Sprache, das Swahili, übernommen. Dabei wurde die Bezeichnung sozusagen „swahilisiert”.
Kosten
Für eine seriöse und gut organisierte Kilimanjaro-Besteigung über die fünf Tage dauernde Marangu-Route muss man (je nach Gruppengröße und ausgehend von Moshi) mit rund US$1300–1500 p. P. rechnen. Für Besteigungen, die in Arusha ihren Ausgang haben sowie für alle weiteren Routen, sind die Preise dementsprechend höher. In dieser Summe inbegriffen ist auch die Hotelübernachtung vor und nach der Bergtour. Vor allem der dringend erforderliche Ruhetag nach dem anstrengenden Bergabenteuer kommt in vielen Urlaubsplanungen zu kurz. Jeder Zusatztag am Berg schlägt mit US$160– 180 zu Buche. Eine Kilimanjaro-Besteigung mit genügend Ruhetagen davor und danach ist bei ordentlichen Leistungen, guter Bezahlung der Guides und zuverlässigem Management unter US$1000 p. P. nicht möglich!
Es muss klar gesagt werden: Jeder Bergsteiger, der am Berg spart, bringt sich selbst in Gefahr und unterstützt unprofessionell agierende, betrügerische Geschäftsmänner und Bergführer. Für sie gibt es viele Einsparungsmöglichkeiten: lausige Bezahlung der Crew (die dann die Differenz zum Normallohn durch unverschämte Trinkgeldforderungen bei den Gästen einfordert oder gar Diebstahl in Betracht zieht); zu wenig Personal für den Trek; die Crew muss per Daladala zum Gate fahren anstatt mit dem Wagen; schlechte Kleidung und Ausrüstung für die Crew; marode Ausrüstung für die Kunden, z. B. nicht wasserfeste Zelte und längst ausrangierte Ausrüstungsgegenstände; viel zu wenige ausgewogene Mahlzeiten für alle Beteiligten; unbezahlte
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