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Tanz des Verlangens

Tanz des Verlangens

Titel: Tanz des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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des Mythos, und Tarut ist älter und sehr mächtig.“
    „Wie bist du zum Assassinen geworden?“, fragte sie, das Kartenspiel hatte sie ganz vergessen.
    „Wegen der Bezahlung.“
    „Gier, Conrad?“, fragte sie leise. „Das sieht dir gar nicht ähnlich.“
    „Woher willst du das wissen?“
    Sie zuckte mit den Achseln.
    „Ich brauchte das Geld“, stieß er hervor. „Nachdem sich die Kapsliga gegen mich gewendet hatten, wusste ich weder wohin ich gehen, noch wie ich mir etwas zu essen verschaffen sollte.“
    „Sprich weiter.“
    „Sie haben mich wie einen verdammten tollwütigen Wolf gejagt, während ich nicht die leiseste Ahnung hatte, wie ich als Vampir überleben sollte.“ Nie zuvor war er so schwach gewesen, so verwirrt. Seine halbe Familie war eben erst gestorben, die andere Hälfte hatte sich in seine Feinde verwandelt, und er würde nie mehr er selbst sein. „Ich stand kurz vor dem Verhungern, und wohin ich mich auch wandte, überall war Blut. Jede Nacht kämpfte ich dagegen an, mir einen Menschen zu schnappen und mich zu nähren.“
    „Was ist dann passiert?“
    „Es gab Blut zu kaufen, das von Spendern stammte, aber das war kostspielig. Und dann erfuhr ich zufällig von einer Prämie, die auf einen Gestaltwandler ausgesetzt war. Niemand sonst wollte ihn jagen.“
    „Wieso?“
    „Weil es eine heikle Sache ist, einen Gestaltwandler zu besiegen. Bis du erst mal herausgefunden hast, wie du am besten gegen die eine Gestalt kämpfst, hat er sich schon in die nächste verwandelt. Ich war vor Durst vollkommen am Ende, und dieser Bastard hat mich so was von fertiggemacht. Ich war dem Tode nahe, als dieser neue, überwältigende Instinkt das Ruder übernahm.“ Er hatte seine Fänge in den Hals des Gestaltwandlers gesenkt, und vor seinen Augen hatte das Blut zu sprudeln begonnen und war seine Kehle hinuntergeflossen … Verloren …
    „Conrad? Bleib bei mir. Conrad!“ Als er sie endlich wieder ansah, sagte sie: „Du hast gerade über den Instinkt gesprochen.“
    „Es war der Instinkt eines Vampirs. Er beherrschte mich. Als ich mir die Belohnung abholte, trug ich nicht nur den Kopf des Gestaltwandlers in einem Jutesack, sondern auch seine Erinnerungen in meinem Kopf. Und mit einem Mal war ich heiß begehrt.“
    Sie biss sich auf die Unterlippe. „Wie viele hast du umgebracht?“
    „Unzählige. Und dann sind da auch noch die Zielobjekte, die ich als Mensch getötet hatte. Meinen ersten Vampir habe ich mit dreizehn getötet.“
    „So jung? Wie war dein Leben als Mensch?“
    „Meistens schrecklich, kalt und hoffnungslos. Wenn dich die Marodeure nicht erwischten, dann erwischte dich die Pest. Du wagtest es nicht, einen geliebten Menschen zu umarmen, der nach Hause zurückgekehrt war, weil du nicht wusstest, ob er nicht den Tod mitgebracht hatte. Wir waren reich, aber es gab weder Nahrung noch sonst etwas zu kaufen.“
    „Es tut mir leid, dass es für dich und deine Familie so hart war.“
    „Wenigstens das ist vorbei. Wie war dein Leben?“
    „Genau das Gegenteil. Für mich war das Leben sinnlich, voller Lust und Leidenschaft.“ Ihre Augen nahmen einen verträumten Ausdruck an. „Ich erinnere mich noch an die drückende Hitze im Französischen Viertel im Sommer. Auf jeder Straße spielte Musik, die dich nicht mehr losließ. Ich tobte durch die Brunnen und wurde jazzverrückt – was übrigens zu meiner Zeit ein sehr erfolgreicher Verteidigungsgrund vor Gericht war.“ Sie sah ihn mit zur Seite gelegtem Kopf an, und ihr Haar fiel ihr über die blasse Schulter. „Ich frage mich, was du von der Zeit und diesem Ort damals gedacht hättest.“
    „Beides wäre mir sehr fremd gewesen. In meiner Kultur wurden Militär und Disziplin verehrt.“
    „In meiner waren es Jazz, schwarzgebrannter Schnaps und die unaufhörliche Jagd nach Vergnügen. Der Kriegsherr und die Ballerina – verschiedener geht es wohl kaum.“
    „Wie war das Leben als Ballerina?“
    „Ein Auftritt nach dem anderen. Obwohl ich auch gerne spielte, wenn ich nicht auf Tournee war, habe ich doch ohne Ausnahme sechs Tage die Woche trainiert.“
    „Das habe ich gemerkt. Als ich dich tanzen sah.“
    „Ah, stimmt ja. Du warst dabei. Wie sich herausstellte, war vorgestern ein schlechter Tag für Néomi, das Schoßhündchen.“
    „Warum hast du so viel … Geduld mit mir?“, fragte er mit finsterer Miene. „Nach allem, was ich dir an den Kopf geworfen habe?“
    „Weil ich weiß, dass du es nicht so gemeint hast. Und weil ich nicht

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