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Taqwacore

Taqwacore

Titel: Taqwacore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Muhammad Knight
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ihm nach, um ihm bei der Arbeit an Naked Lunch zu helfen. Egal, Burroughs sagte jedenfalls, kulturell gesehen sei Haschisch die Droge des Islams, und Alkohol die des Christentums.«
    »Das ist interessant«, bemerkte ich. »Irgendwie klingt es auch einleuchtend.«
    »Burroughs war fasziniert von Hasan ibn Sabbah, dem mystischen Führer der Assassinen im Mittelalter. Von Hasan ibn Sabbah stammt der berühmte Satz: ›Nichts ist wahr, alles ist erlaubt.‹«
    » Das haben sie mir im muslimischen Sommerzeltlager nicht beigebracht«, sagte Fatima.
    »Und was hat Imam Burroughs noch so gesagt?«, fragte Fasiq.
    »Er sagte, Mohammed sei eine Erfindung der Handelskammer von Mekka.«
    »Hey, Muzammil«, sagte Jehangir, »brauchst du einen Schlafplatz? Rude Dawud zieht nächsten Monat aus, also wird bei uns ein Zimmer frei.«
    »Oh, danke, nein. Meine Eltern haben gesagt, ich soll dieses Semester im Studentenwohnheim bleiben, damit ich mich auf mein Studium konzentrieren kann; ich glaube, sie haben keine Ahnung, wie es in den Schlafsälen zugeht.«
    »Das ist cool«, sagte Jehangir.
    »Meine Eltern wollten unbedingt, dass ich nicht dort wohne«, warf ich ein. »Um meinen Glauben zu retten.«
    »Eltern sind schon komisch«, sagte Muzammil.
    »Onkel auch«, sagte Fatima. »Besonders wenn sie dich umbringen würden.«
    »Deine Onkel würden dich umbringen?«, fragte Jehangir mit einer plötzlichen Kopfbewegung. »Weshalb?« Sie sah ihn an, als müsste gerade er die Antwort kennen.
    »Oh«, sagte er. »Sie würden dich also wirklich umbringen?«
    »Sie sind total konservativ«, antwortete sie. »Und ich bin eine Schande.«
    »Das ist krass«, sagte Jehangir.
    »Ja«, entgegnete Fatima ruhig. »Sollte ich jemals Kinder haben, dann werde ich sie wohl kaum religiös erziehen.«
    »Wirklich nicht?«, rief ich aus. »Aber das ist doch deine Kultur, das, was du bist …«
    »Meine Herkunft bedeutet mehr, als zu denken, wenn man mit der linken Hand isst, würde man es dem Teufel gleichtun. Daher beziehe ich meine kulturelle Identität bestimmt nicht.«
    »Aber du bist doch muslimisch?«, fragte ich.
    »Natürlich bin ich das. Aber meine Kinder müssen es nicht unbedingt sein.«
    »Ich würde meinem Kind den Koran geben«, sagte Fasiq. »Und dann müsste es seinen eigenen Weg finden. Selber herauskriegen, was die Wahrheit ist.«
    »Meine Kinder müssten nicht ›Allahu Akbar‹ sagen, wenn sie beten«, sagte Rabeya. »Für mich ist das in Ordnung, und ich würde es ihnen beibringen, damit sie wissen, wer ich bin und woher sie stammen. Aber wenn sie für sich etwas anderes finden, dann ist das cool.«
    »Ich möchte, dass meine Kinder klug sind«, sagte Muzzamil. Ich muss zugeben, dass ich einen Moment brauchte, bis mir einfiel, dass auch Homosexuelle Familien gründen.
    »Wenn ich jemals Vater werde, dann nehme ich mein Kind schon ganz früh zu allen möglichen Tempeln mit. Mit acht Jahren hat das Kind dann schon eine Moschee, eine Kirche, eine Synagoge, einen buddhistischen Tempel, einen Gurdwara der Sikhs gesehen, oder was wir sonst noch so finden konnten. Ich möchte, dass mein Kind weltoffen ist. In der zweiten oder dritten Klasse hätte mein Sohn oder meine Tochter dann schon mehr Verständnis für kulturelle Vielfalt und unterschiedliche Glaubensrichtungen als viele Erwachsene.«
    »Ich würde meinen Kindern den Islam lehren«, sagte ich. »Genauso wie Pakistan ist auch unsere Religion ein Teil ihrer Herkunft. Man kann das nicht voneinander trennen. Ich weiß nicht, wie streng ich sein würde, vielleicht würden wir nur an den Feiertagen in die Moschee gehen, und das wär’s schon. Wahrscheinlich würden wir nicht fünf Mal am Tag beten, obwohl wir das nicht zugeben würden. Ich weiß nicht, wie es wäre, wenn ich eine Tochter hätte, die zum Abschlussball gehen will und so … oder wenn mein Sohn eines Nachts besoffen nach Hause käme. Meine eigenen Wertvorstellungen verändern sich dauernd, also ist es schwer zu sagen. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, aber ich habe so ein Bild davon im Kopf, was der Islam für sie sein könnte.«
    Während der kurzen Stille, die nun folgte, fiel mir auf, dass Jehangir nichts zu diesem Thema gesagt hatte. Ich sah ihn an. Er blickte auf seine Hände. Es schien, als wüsste er, dass sich die Frage für ihn niemals stellen würde.
    Auch wenn Umar nicht mit uns auf dem Dach war, konnte ich mir vorstellen, was er gesagt hätte. Er hatte mir einmal die Geschichte von dem Mann erzählt, der

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