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Taqwacore

Taqwacore

Titel: Taqwacore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Muhammad Knight
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Quzman und Abu Nuwwas aus Bagdad, und von Sarmad, der zusammen mit den Schriftgelehrten studierte und dann alles hinwarf, nackt durch Delhi ging und von seiner Liebe für einen umwerfenden Hindujungen sang …«
    »Sie haben Sarmad getötet«, entgegnete Muzammil.
    »Wie?«
    »Sie haben Sarmad getötet. Aurangzeb ließ ihn hinrichten.«
    »Mist, das hatte ich vergessen.«
    »Trotzdem hat er in Indien noch Anhänger. Sie betrachten ihn als Sufi-Heiligen.«
    »Das ist cool«, sagte Jehangir.
    »Er war Jude«, unterbrach Umar, der von uns unbemerkt der Unterhaltung gelauscht hatte. »Seine Eltern waren Juden aus dem Iran.«
    »Und damit willst du sagen …«, warf Muzammil ein.
    »Er war ein jüdischer Rabbi, das hat er selbst gesagt. Noch so ein Außenseiter, der sich dem Islam angeschlossen hat, um ihn von innen heraus zu zerstören. Er weigerte sich, seine Genitalien zu bedecken, er lehnte alle Gesetze des Islam ab und huldigte der Sodomie. Was wäre geschehen, wenn wir Sarmad nicht getötet, sondern verehrt und gepriesen hätten?«
    »Ich weiß es nicht«, seufzte Muzammil. Mit sarkastischer Resignation fügte er hinzu: »Ich glaube, er hätte jedermann zum zionistischen Schwuchteltum bekehrt. Das war ja sowieso schon immer unser Plan.«
    »Was willst du damit sagen?«, fragte Umar.
    »Also«, flüsterte Muzammil, als wolle er ein Geheimnis wahren, dabei riss er die Augen weit auf, als wäre er nicht ganz bei Trost: »Sarmad lebte im – was war es, das sechzehnte, siebzehnte Jahrhundert? Damals hat alles begonnen: Die weltweite Verschwörung von Juden und Homosexuellen gegen die muslimische Umma! Und seither hat es nicht mehr aufgehört. Wir haben jede wichtige Regierung übernommen. Hinter den Kulissen manipulieren wir das Weltgeschehen nach unseren Vorstellungen. Ist dir aufgefallen, wie schwach die Muslime geworden sind? Wir sind für alles verantwortlich, Umar: dafür, dass das indische Mogulreich an die Briten gefallen ist, für den Zusammenbruch der Kalifate, Kemal Atatürk, dafür, dass Ostpakistan zu Bangladesch geworden ist, für die Entstehung des modernen Israel, den Vormarsch des Fernsehens, die Empfängnisverhütung, die angebliche Mondlandung, unterschwellige Gehirnwäsche durch Radiowellen, Wucherzinsen, AIDS , Abtreibung, Benazir Bhutto, den Golfkrieg, Bosnien, Tschetschenien, Somalia, Bushs Taliban-Connection, Kinderpornografie, den Ebolavirus und Michael Jacksons entstelltes Gesicht … das war alles unser Werk, Umar. Auch wenn sie Sarmad erwischt haben, konnten sie uns nicht alle aufhalten. Wenn wir unsere gottlosen Köpfe zusammenstecken, gibt es nichts, was die Juden und die Schwulen aufhalten kann.«
    Zwanzig Minuten später hörte ich, wie Umar seine Argumentation vor einem völlig anderen Publikum von passiven Zuhörern fortsetzte.
    »Es ist wie mit Yazid und Hussein. Kalif Yazid war ein korrupter Säufer, der den Islam missachtete. Was wäre geschehen, wenn Hussein dem Kalifen die Treue gehalten hätte? Stellt euch vor, Mohammeds geliebter Enkel hätte ein solches Verhalten gebilligt; welche Folgen hätte das für den Islam gehabt? Aber nein – Hussein bekämpfte Yazid auf jede mögliche Art und bis zu seinem letzten Atemzug, selbst als er erkannte, dass es völlig unmöglich war, einen Sieg zu erringen. Und so, indem er sich dem Gesetzlosen entgegenstellte, rettete er den Islam.«
    »Maschallah«, sagte einer der Brüder.
    »Rasulullah, sallallahu alaihi wa sallam«, fügte Umar hinzu. »Er sagte, er würde lieber aus dem Himmel auf die Erde stürzen, als seine Augen auf die Awra eines anderen Mannes zu richten. Damals, als Mustafa noch hier wohnte, hätten die Ahl-ul-Lut nie unsere Schwelle übertreten.«
    Ich hatte keine Ahnung, wo Muzammil und Jehangir hingegangen waren, bis ich nach oben ins Badezimmer ging und sie zusammen mit Fasiq, Fatima und Rabeya auf dem Dach fand.
    »Komm raus!«, rief Rabeya. Ich kletterte aus dem Fenster.
    »Wir haben nur noch zwei Monate Zeit, um hier draußen zu sitzen«, sagte Jehangir gerade. »Wenn wir Glück haben.«
    »Hey, Yusef«, sagte Fasiq und zog an seinem Joint. »Wusstest du, dass William S . Burroughs Gras als die offizielle Droge des Islam bezeichnet hat?«
    »Wo hast du das denn her?«, fragte ich.
    »Muzammil hat es gerade erwähnt«, antwortete er.
    »Nach einer Anklage wegen obszönen Verhaltens floh er aus den Vereinigten Staaten«, erläuterte Muzammil, »und ging nach Tanger, wo er in der Szene hängenblieb. Jack Kerouac reiste

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