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Taqwacore

Taqwacore

Titel: Taqwacore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Muhammad Knight
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früh ins Bett geht. Jedenfalls aßen wir nichts, solange es Tag war. Umar machte es auf die harte Tour und stand jeden Morgen auf, bevor die Sonne aufging. Immerhin war Winter und die Tage waren kurz.
    »In Dschanna gibt es eine Pforte, die sich nur für die öffnet, die fasten«, erklärte er.
    Ich vermisste die Zeit, in der alles einfach war. Bevor ich in dieses Haus gezogen bin, war meine Auffassung vom Islam ganz eindeutig. Ich wusste, was er war und was nicht, auch wenn mein eigener Lebenswandel irgendwo dazwischen lag. Zumindest war ich mir darüber bewusst.
    »Hey, hey, Bruder!«, japste Amazing Ayyub in Panik, mit einer Hand auf dem Armaturenbrett, als Jehangir auf das erste einer langen Reihe von Stoppschildern zurollte. Jehangir trug einen Pakul aus brauner Wolle, und Passanten, die diese Kopfbedeckung nur von den Taliban auf CNN kannten, warfen ihm schräge Blicke zu.
    »Kumpel, auf dem Campus musst du an den Stoppschildern richtig halten. Die Campuspolizei ist hier überall, die kriegen dich.«
    »Okay.« Jehangir fuhr langsam und methodisch auf das nächste Schild zu, trat eine volle Sekunde lang auf die Bremse, schaute nach links und nach rechts und fuhr weiter. Nach kaum 30 Metern kam schon wieder ein Schild.
    »Es ist zwanzig nach vier«, sagte Fasiq vom Rücksitz.
    »Wir müssen warten, bis die Sonne untergegangen ist«, antwortete Jehangir.
    »Ja, eben.«
    »Nichts wird über unsere Lippen kommen«, sagte Ayyub. »Das bedeutet, Muzammil darf niemandem einen Blowjob geben, haha.«
    »Mann, Ayyub«, sagte Jehangir. »Der Scheiß ist nicht cool.«
    »Tut mir leid.«
    »Subhanallah«, sagte Fasiq. »Sobald die Sonne untergegangen ist, SAUFE ICH MICH ZU .« Das war der eigentliche Grund für unsere Fahrt. Wir waren unterwegs zum Schnapsladen auf der Grant Street, dem mit dem großen weißen Pferd davor.
    »Bruder«, sagte Ayyub. »Wenn du Scheiße bauen willst, dann tu es nicht auf dem Campus, das hier ist ein anderes Land, Mann. Ein verdammter Polizeistaat.« Wir erreichten den Schnapsladen und Jehangir fuhr auf den Parkplatz der gegenüberliegenden Bank. Ayyub machte eine Bemerkung, was für ein Ghetto Buffalo sei, flitzte vor einem schmuddeligen Bus über die Straße, sprang auf das weiße Holzpferd vor dem Laden und rieb sich an ihm.
    Der Eingangsbereich des Ladens sah aus wie ein Klassenzimmer; an den Plastiktischen saßen ein paar angesäuselte alte Kerle und verfolgten die Lottoergebnisse auf einem Bildschirm, der von der Decke hing. Mit Alkohol kenne ich mich nicht aus. Das war damals so, ist es heute noch und wird immer so sein. Fasiq griff sich seinen Gin, Marke Beefeater, wie ein alter Profi. Ayyub kaufte sich ein Essig-Räucherwürstchen, auf der Verpackung waren Flammen abgebildet. Er witzelte darüber, dass das Feuer für Dschehennam stünde, den Ort, wohin Allah einen schickt, wenn man Schweinefleisch isst.
    Als wir wieder draußen auf der Grant Street standen, wiederholte Ayyub seine Performance mit der Pferdeschändung und kreischte dabei auf seine speziell ausgeflippte Weise. »Buffalo ist tot«, schrie er. »Wenn ich erst meinen Transporter habe, fahren wir alle damit an die Westküste.« Ich dachte an all die Penner, die da drinnen im Laden ausgebrannt und ohne Hoffnung an ihren Schulpulten saßen und Lotto spielten. Es war ein gutes Gefühl, ein anständiger Muslim zu sein. Ich gebe zu, dass Religion gelegentlich auch dämlich sein kann, aber es gibt wirklich nichts Positives, was man über Alkohol sagen kann. »Es ist so verdammt KALT «, schrie Ayyub. »Was zum Teufel machen wir hier in Buffalo? Unsere Vorfahren kommen aus warmen Ländern, Bruder. Ich bin für diesen Scheiß hier nicht gemacht.«
    »Wenn ich dich jemals beim Trinken erwische«, sagte Jehangir und packte mich am Revers meiner Jacke, »wenn ich jemals hören sollte, dass du auch nur ein Schlückchen Bier zu dir genommen hast, dann trete ich dir in deinen verfluchten Arsch, das schwöre ich.«
    »Meinetwegen«, entgegnete ich und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Ich liebte es, wenn Jehangir einen auf großer Bruder machte.
    »Ich komme davon nicht mehr los«, fuhr er fort. »Aber du bist immer noch okay, weil du nicht weißt, wie es ist, betrunken zu sein.«
    »Okay.«
    »Wenn wir schon dabei sind, halte dich auch fern von den Tussis. Es ist wie mit Kartoffelchips, Yakhi. Man kann nicht nur einen essen.«
    »Ich denk dran.«
    Wir waren bei Muzammil im Studentenwohnheim und er und Jehangir überlegten, welche

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