Tarnen, tricksen, täuschen
locker deine Zahlen mal so zur Kenntnis nehmen.
Spätestens der Einkäufer des Kunden nimmt dir dein Geld dann schon ab, da in seiner Zielvereinbarung mindestens 14 % Rabatt drinsteht, die er dir abnehmen muss. Außerdem wird dein Kunde deinen korrekten Termin so nicht akzeptieren.
Das Ergebnis ist immer gleich. Du hast weniger Geld und einen kürzeren Termin. Dafür als Ausgleich weniger Leute, die mit dir das Projekt machen. Das ist ein ehernes Gesetz.
Also kommt, wie schon ganz am Anfang erwähnt, das übliche Feilschen um Geld, Ressourcen und Termine. Nachfolgende Ausführungen sollen dir helfen, hier auf einigermaßen sicheren Beinen zu stehen. Und wenn du schon lange Erfahrung darin hast, wieder mal als Checkliste dienen, ob man sich über die Jahre nicht einfach so daran gewöhnt hat, dass es halt so ist. Vielleicht ist dieses Buch wieder mal Anlass, sich wieder einen Ruck zu geben.
Nun im Einzelnen:
Einen Terminplan machen
Wenn man ein Projekt aufs Auge gedrückt bekommen hat, sollte man schnellstmöglich die Arbeiten identifizieren können, die zu tun sind. Dazu eignet sich ein einfaches Mittel. Man legt sich nach dem Mittagessen zu einem gemütlichen Schläfchen auf das Kanapee. Kurz nach dem Erwachen holt man sich den vorher schon bereitgelegten Stift und Papier und fängt an, im Halbschlaf alle Arbeiten, die notwendig sind, aufzuschreiben.
Natürlich bist du der Einzige, der so blöd ist, sich in seiner knappen Freizeit um solche Dinge zu kümmern. Es ist aber wirklich nur die Frage, was du willst. Im Büro hast du normalerweise nicht die Ruhe, dich einzuschließen und ganz entspannt über das Projekt nachzudenken. Aber nach dem Mittagsschlaf kommen die tollsten Gedanken. Wenn dich deine Arbeit nicht interessiert, solltest du so schnell wie möglich aus dem Projekt aussteigen. Geh in die Abteilung, dann hast du am Wochenende frei.
Also nochmals: Nachdem du soeben erwacht bist, fängst du an, alles aufzuschreiben, was dir in den Sinn kommt. Bitte keinen Filtersetzen. Auch wenn du dreimal dasselbe aufschreibst. Nicht filtern oder redigieren.
Schreib alle Tätigkeiten auf, die dir einfallen. Auch Meilensteine, Spezifikationen und Kommentare. Trenne nicht nach Tätigkeiten und Summenvorgängen. Schreib einfach auf. Der Witz dabei ist, dass du dein Projekt durchdenken musst. Und zwar vom Beginn bis zum Ende, einschließlich Inbetriebnahme und Wartung. Wenn du nur die Hälfte hast, ist das weniger als dreiviertel.
Keine Angst. Du wirst nie an alles denken. Aber an möglichst viel. Und du wirst staunen, was es alles zu tun gibt. Und wie vieles noch gar nicht bekannt ist. Macht nichts. Schreib in dein Buch alles, was dir einfällt. Sortieren kannst du später. Viel wichtiger ist, dass du dir klarmachst, wie wenig Zeit und Geld du hast für all die viele Arbeit, für die du kein Geld kriegen wirst, geschweige denn die Zeit dazu. Aber nur, wenn du an alle möglichen Dinge gedacht hast, und zwar schon am Anfang, hast du die Möglichkeit das Projekt in den Griff zu bekommen.
Wenn du ein bereits laufendes Projekt geerbt hast, dann ist auch das der Anlass, dir diese Gedanken zu machen. Je entspannter du über das Projekt nachdenkst, umso mehr fällt dir ein. Wenn du das in der Firma machst, garantiere ich dir, dass du mindestens eine wichtige Tätigkeit vergessen wirst. Und dann tut’s richtig weh.
Wenn es ein großes Projekt ist, wird eine einmalige Kanapeesitzung nicht genügen. Da musst du dann schon noch tiefer reingehen, alte Terminpläne von Kollegen zurate ziehen müssen oder sogar eine Sitzung dafür ansetzen.
Aber dann wiederum musst du dich durch die Tätigkeiten wälzen. Und auch da hilft: Entspann dich. Wer verkrampft ist, dem fällt nichts ein. Das kennt jeder aus seiner Schulzeit. Man hat gebüffelt, alles auswendig gelernt. Dann hat der Lehrer dich aufgerufen, und nichts war mehr da. Nach der Klassenarbeit war alles ganz logisch, davor nicht.
Und so ist es mit allen Dingen im Projekt auch, die nicht Routine sind. Wenn es dir gelingt, eine möglichst vollständige Tätigkeitsliste schon am Anfang zu erstellen, dann sind die Kosten, die notwendigen Mitarbeiter und die Termine nur noch ein Abfallprodukt. Merkst du, worauf ich hinauswill? Die Zeit, die du hier investierst,sparst du mit Sicherheit mit Faktor 3 wieder ein, indem du nicht Fehler korrigieren musst, die vermeidbar waren. Einen Fehler zu korrigieren kostet Nerven, Zeit und vor allem Geld.
Und je weiter fortgeschritten das
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