Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tarnen, tricksen, täuschen

Tarnen, tricksen, täuschen

Titel: Tarnen, tricksen, täuschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Krug
Vom Netzwerk:
Kapitel war für mich übrigens das schwierigste, da man hier eigentlich sehr genau den Fall kennen muss, um zu sehen, wie das geht. Wichtig dabei ist nur, dass du die Ziele eines freigegebenen Projekts positiv für dich umbiegst. Wenn das Projekt über mehrere Jahre läuft, ist das gar nicht so schwer, da dann die Leute wechseln, und so hast du immer mehr freie Hand. Hauptsache, das Projekt ist in SAP oder einem anderen ER P-System angelegt und kann bebucht werden.
    Gut geht das auch, wenn dein Chef wechselt. Wenn der neue aus einem anderen Bereich kommt, dann weiß er noch nicht, was Sache ist. Das ist der Moment, wo du dieses Projekt drehen kannst, ohne dass es auffällt.
    Noch besser ist allgemeine Umorganisation und am allerbesten die Fusion deiner Firma mit einer anderen. In diesem Moment sind alle mit ihrer Karriere beschäftigt und haben anderes zu tun, als bei dir zu gucken, was du tust. Außerdem verschwinden dann ganz viele Leute, andere wechseln den Posten oder gehen ganz aus der Firma. Hier bist nur du die einzige Konstante, die tapfer die Stellung hält und unbeirrt ihre Projekte durchzieht.
    Und weil du so lieb bist, machst du auch noch Projekte von Leuten, die weggegangen sind. Wer will da noch prüfen, was du genau machst? Auf jeden Fall muss das Projekt dich später als Einzigen zum Guru machen.
    Das neu entwickelte Gerät oder die Software kann nur von dir überblickt werden. Wer will dich da noch ersetzen? Dann hast einen ruhigen Lebensabend.
    Entscheidend ist, dass du in diesem Augenblick zuschlägst, wo eine Änderung eintritt. Wenn alles seinen Gang geht, dann ist es sehr schwer, so was zu drehen, da dann die Gefahr groß ist, dass es auffällt. Und in den großen Firmen wird alle zwei Jahre reorganisiert, also hast du theoretisch alle zwei Jahre die Möglichkeit, ein Projekt für dich zu drehen. Sei also vorbereitet und nutze die Gunst der Stunde.

Öffentlichkeitsarbeit in eigener Sache
    Mal ehrlich. Wann hat dein Chef das letzte Mal dein Genie gewürdigt? Eben, das ist eindeutig zu lange her. Was nützt es dir, wenn die Projekte gut laufen und keiner kriegt’s mit? Vielleicht hat es dein Chef schon lange erkannt. Aber warum soll er dich loben? Damit du dann am Ende befördert wirst und in eine andere Abteilung wechselst? Nein, sein Ziel muss es sein, dass deine Arbeitskraft für seine Karriere zur Verfügung steht. Schließlich bist du nur so gut, weil er dein Chef ist.
    Also musst du schon selbst was für dich tun. Da gibt es nun zwei unterschiedliche Typen. Bist du der, der eigentlich keine Karriere machen möchte? Dich reizen interessante Projekte, aber sich mit Mitarbeitern herumzuschlagen ist nicht dein Ding? Dann bleib Projektleiter. Sei einfach mal ehrlich zu dir selbst.
    Ich kenne mehr gefrustete Techies, die nun als Gruppen- oder Abteilungsleiter verkümmern, als solche, denen es Spaß macht. Das ist ja ganz normal. Du bist in den technischen Bereich gegangen, weil in Sitzungen rumzuhängen und über die Organisation nachzudenken und Leute zur Sau zu machen, weil sie mal wieder anderes im Kopf haben, nicht dein Ding ist.
    Also musst du das den Oberen verständlich machen. Was hindert dich denn, deinem Chef klarzumachen, dass du seinen Stuhl gar nicht willst. Sag es ihm doch, wenn du ein Projekt sauber abgeliefert hast. Sag ihm, dass du dich damit für ein interessanteres und wichtigeres Projekt qualifiziert hast. Was soll er dagegen haben?
    Entscheidend ist, dass er dich im Gegenzug dafür, dass du seinen Stuhl nicht willst, finanziell fördert und vor allem in Ruhe deine Projekte machen lässt. Wenn du so oder so viel Kosten für das Projekt errechnet hast, dann möchtest du von ihm, dass er das auch so akzeptiert und nicht aus falschem Sparwahn oder wegen seiner eigenen Zielvereinbarung hier wieder kürzt, nur um seinen Bonus zu retten.
    Das soll er bei den anderen tun, nicht bei dir. Dann soll er auch in deine Zielvereinbarung das schreiben, was du leisten kannst und nicht noch mehr. Mach ihm klar, dass, wenn das nicht gut kommt, die andere Abteilung gerade intern eine Stelle ausgeschrieben hat, die dich brennend interessiert.
    Eigentlich bist du mental schon dort, der Chef dort hat schon großes Interesse an dir gezeigt. Natürlich darfst du damit nicht plump in die Tür fallen. Aber eine geschickte Bemerkung unter Kollegen, und schon weiß dein Chef zwei Stunden später, dass er dich viel mehr pflegen muss als bisher.
    Wenn er nur kurz nachdenkt, dann wird ihm klar, dass er

Weitere Kostenlose Bücher