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Tatjana

Tatjana

Titel: Tatjana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tathana Cruz Smith
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stehen? Im Gegensatz zu Anja. Hatten Sie in letzter Zeit Kontakt mit ihr?«
    »Wir haben miteinander geredet«, erwiderte Arkadi. Vor Tagen, wurde ihm klar.
    »Sie ist auch so eine Verliererin wie ich«, sagte Maxim.
    »Ich glaube, es war ihr sowieso egal.«
    »Sie wären überrascht.«
    Arkadi ging auf, dass Anja ihn vielleicht doch nicht betrogen hatte. Sie hatte ihm das Notizbuch gegeben, nicht Alexi, und hatte Alexi nicht erzählt, wo Arkadi war. Was konnte er sonst noch missverstanden haben?
    »Wo ist sie?«
    »In Moskau, nehme ich an. Moskau erscheint einem plötzlich als vernünftige Wahl. Ah, hier ist sie ja.« Maxim zog eine halb leere Flasche Wodka unter der Couch hervor. »Und wo soll dieses Treffen stattfinden?«
    »Auf der Natalja Gontscharowa , Grischas Jacht.«
    »Puschkins Hure«, meinte Maxim. »Als Literat weiß ich das zu schätzen. Wann?«
    »Heute Abend, nehmen wir an.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Gestern Abend hat Abdul hier in Kaliningrad ein Konzert voll Rassenhass gegeben. Morgen Abend muss er in Riga sein, doch heute Abend ist er noch hier, genau wie Ape Beledon und die Schagelmanns.«
    »Dagegen werden Sie nicht viel unternehmen können, nicht wahr?«
    »Ich glaube doch, aber wir brauchen Ihre Hilfe.«
    Maxim richtete den Blick von Arkadi auf Tatjana. »Das ist ja wohl die Höhe! Ich soll dir zum Märtyrertod verhelfen? Erstens wird dein Freund dabei draufgehen. Zweitens bin ich kein verdammter Sancho Pansa. Nicht mal ein Puschkin. Jetzt brauche ich wirklich einen Drink.«
    »Die Sache ist ganz einfach«, sagte Tatjana. »Arkadi wird mit einem Handy zu dem Treffen gehen. Du wirst hier am anderen Ende warten und mit einem Kassettenrekorder zuhören.«
    »Und wo wirst du sein?«
    »Wir brauchen einen Zeugen.«
    »Was soll das bedeuten?«
    »Ich werde bei Arkadi sein.«
    Ein wölfisches Grinsen breitete sich über Maxims Gesicht. »Ihr zwei. Ihr beide seid wirklich zu viel. Jedes Mal, wenn ich glaube, ich hätte dich getoppt, kommst du mit einer absurderen Idee. Ein Zeuge? Du meinst eine schwimmende Leiche. Zwei schwimmende Leichen, und ich soll derjenige am anderen Ende sein, mit einem Telefon im Arsch. Das ist verdammte moralische Erpressung.«
    »Sie wären in Sicherheit«, sagte Arkadi.
    »Genau, und dafür werden mich die Menschen in Erinnerung behalten als denjenigen, der in Sicherheit geblieben ist, während euch die Kehlen aufgeschlitzt wurden.«
    »Sie brauchen es nicht zu tun.«
    »Klar doch.« Maxim nahm einen großen Schluck aus der Flasche und stieß eine kalte Wodkawolke aus. »Wieso sind Sie so sicher, dass die Partner vom Kurischen Bernstein dort sein werden?«
    »Weil sie die Art von Partnern sind, die einander im Auge behalten. Wir sind nicht auf eine gewalttätige Konfrontation aus. Wir wollen ihnen nur androhen, ihre Pläne an die Öffentlichkeit zu bringen.«
    »Wird Alexi dabei sein?«
    »Anscheinend hat Grischa ihm nichts von dem ersten Treffen erzählt, aber er weiß, wo dieses stattfindet.«
    »Nein, nein, nein, nein. Ich werde es nicht machen.«
    »Ich verstehe«, sagte Arkadi.
    »Nein, tun Sie nicht. Ich werde mit Ihnen gehen.« Er deutete auf Tatjana. »Sie kann mit dem Kassettenrekorder hierbleiben.«
    »Das ist nicht das, worum wir gebeten haben«, protestierte Tatjana.
    »Entweder das oder gar nichts. Ich gedenke nicht, für den Rest meines Lebens zur Zielscheibe der Verachtung und des Gespötts zu werden. Außerdem kennt ihr euch im Hafen nicht aus. Die Natalja Gontscharowa mischt sich nicht unter unbedeutendere Schiffe. Sie ankert im tiefen Wasser, und man braucht ein Boot, um zu ihr zu kommen. Zufällig weiß ich, wo eins zu finden ist.«
    »Wir werden ein anderes finden«, sagte Tatjana.
    »Das bezweifle ich. Der Hafen von Kaliningrad ist für Privatboote gesperrt. Bald wird es Abend, und ihr würdet im Dunkeln in einem geschäftigen Hafen suchen, in dem Schiffe ein und aus fahren. Ganz zu schweigen davon, dass es der Heimathafen der Baltischen Flotte ist. Die erschießen uns, und unsere Leichen werden ins Meer hinausgeschwemmt.«
    »Dann komme ich auch mit«, sagte Tatjana.
    »Du bleibst hier«, widersprach Maxim. »Sonst läuft gar nichts.«
    »Wissen Sie, wonach Sie suchen müssen?«, fragte Arkadi.
    Maxim zeigte das Lächeln eines Dichters, dessen Worte endlich Gestalt angenommen haben. »Natürlich: nach dem schönsten Schiff im Hafen. Einer wahren Natalja Gontscharowa.«
    Am Kai des Fischerdorfs lagen zwei Boote, nur eins davon mit einem

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