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Die Terranauten 027 - Der Transmitter-Baum

Die Terranauten 027 - Der Transmitter-Baum

Titel: Die Terranauten 027 - Der Transmitter-Baum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Roland
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Krotzer war auf der Flucht. Dennoch befand er sich keineswegs in Panik. Klare Überlegung und grimmige Entschlossenheit beherrschten seine Gedanken. Er stand auf einem schmalen Felssims oberhalb eines Hohlweges, der von den Canyons zum Wüstenstreifen führte und blickte leicht vorgebeugt hinab. So früh am Morgen war es noch reichlich kühl, deshalb hatte er die Hände in die Außentaschen seiner schlichten grauen Jacke geschoben. Der Ansatz eines Lächelns verzog seine Mundwinkel. Er empfand keine Furcht. Die Schatten zwischen den Säulen und Klüften aus rotbraunem Kalkgestein verbargen ihn gut, und er regte sich kaum.
    Fünfzehn Meter unter seinem Standort rollte lautlos eine zwölf Exemplare starke Kolonne von Spürhunden durch den Hohlweg. Sie sah in der Dämmerung der Schlucht aus wie eine riesige Raupe mit einem zwölfgliedrigen Leib und chalzedongrünem Schimmer; die Antennen der Robothunde wirkten wie Borsten. Zielstrebig summten die mechanischen Killer der Wüste entgegen, um sich an der Mündung des Hohlwegs in vier Dreiergruppen zu teilen, die Wüste auf getrennten Wegen zu durchqueren und von verschiedenen Seiten in die Ruinenstadt einzudringen. Dort würden sie die Jagd auf die lästigen Wilden beginnen, die es eigentlich gar nicht geben sollte. Offiziell existierten keine Überlebenden der während des Ersten Interstellaren Krieges auf Onyx ausgefochtenen Kämpfe. Die Robotkiller hatten die Aufgabe, diese offizielle Behauptung nun mit erheblicher Verspätung auch in eine faktische Wahrheit zu verwandeln.
    Als sich Krotzer in der Morgendämmerung aus der Basis stahl, hatte er den Gleiter dicht über den Boden geflogen, damit die empfindlichen Ortungsinstrumente der Basis ihn nicht erfaßten; dank der extremen Höhenunterschiede hatte er dennoch an einer Stelle mit günstigem Blickfeld die Spürhunde rechtzeitig genug abmarschieren gesehen, um den Gleiter auf einem Plateau zu parken. Er wollte völlig sichergehen und konnte es sich leisten, denn er verfügte über einen hinreichenden zeitlichen Vorsprung; bis man sein Verschwinden entdeckte, mochten noch Stunden vergehen, und inzwischen konnte er in der Ruinenstadt ein Versteck finden. Gemäß ihrer Aufgabe, inmitten unübersichtlicher Trümmerhaufen ungewaschene Kreaturen aufzuspüren und zur Strecke zu bringen, waren die Robothunde hauptsächlich osmo-sensorisch orientiert, aber sie besaßen selbstverständlich zur allgemeinen Feldbeobachtung auch die artifiziellen Äquivalente von Augen und Ohren sowie leistungsfähige Infrarot-Taster. Sie selbst hätten vielleicht an dem Gleiter keinen Anstoß genommen, aber der Zentralcomputer der Basis, mit dem sie in ununterbrochener Verbindung standen, hätte möglicherweise wert auf eine Identifizierung gelegt. Deshalb zog er es vor, hier oben außer Sicht zu warten, bis sich die Spürhunde ausreichend weit entfernt hatten.
    So lieferten die Robothunde Krotzer keinen Grund zur Unruhe. Gelinde Besorgnis verspürte er nur, weil auch der Umsichtigste bisweilen etwas übersehen konnte. Als Wissenschaftler der Grauen Garden mißfiel Krotzer die Vorstellung, daß seine Planung womöglich durch irgendeine verrückte Kleinigkeit durchkreuzt werden könnte. Aber er hatte nicht länger warten können; es war allerhöchste Zeit zum Handeln. Denn als Wissenschaftler wußte er auch, wann mit heiklen Experimenten Schluß sein mußte; diesen Schlußpunkt beabsichtigte er binnen kurzem zu setzen.
    Die Garantie dafür, daß ihm dabei niemand in die Quere kam, boten ihm nicht bloß das Lasergewehr und die Laserpistole seiner Ausrüstung, sondern auch der ebenfalls in den Gleiter verladene Raketenwerfer sowie die fünf dazugehörigen Nukleargeschosse. Der Wissenschaftler Hege Krotzer hatte den Grauen Garden innerlich abgeschworen, weil das Verantwortungsbewußtsein des Wissenschaftlers es ihm gebot. Der Anlaß dafür war gewesen, daß er entdeckt hatte, daß die Berichte über ihre Arbeit nicht wie vorgeschrieben an das Konzil weitergeleitet wurden. Krotzer war erst vor wenigen Monaten im Austausch für einen von den Wilden getöteten Wissenschaftler nach Onyx gekommen. Und jetzt hatte er sich zwischen der Garde und dem Konzil entschieden. Was auf Onyx geschah, ging nicht mit rechten Dingen zu. Er mußte etwas dagegen unternehmen. Und dann waren da noch die unerträglichen Schreie des Baumes, die außer ihm offenbar niemand hörte. Nichtsdestotrotz blieb er in seinem gesamten Charakter ein Grauer, und das bedeutete, daß er in

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