Tausend Rosen fuer Grace
Minuten kannte.
„Sie sind mehr als okay”, sagte er rau. „Sie sind wunderschön.”
Grace schmolz förmlich dahin. Wie schaffte es dieser Mann, ihr mit drei simplen Worten das Gefühl zu vermitteln, sie wäre etwas ganz Besonderes und begehrenswert? Sie hatte sich noch nie schön gefunden. Sicher, sie war hübsch, aber nicht so, dass die Männer ihr nachblickten.
Und sie verfügte nicht über üppige Rundungen, sondern war schlank und wohlproportioniert.
Sie hatte dichtes, schulterlanges kastanienbraunes Haar, das sie normalerweise entweder hochgesteckt oder zu einem französischen Zopf geflochten trug, so wie jetzt, und hatte gewöhnliche braune Augen mit goldfarbenen Sprenkeln. Auch ihr Gesicht war durchschnittlich.
Du hast den süßesten Mund, den ich je gesehen oder geküsst habe.
Damals, vor elf Jahren, hatte ein Mann dieses körperliche Merkmal an ihr geschätzt und es ihr bewiesen, indem er ihr alle sinnlichen Freuden beibrachte, die man beim Küssen empfinden konnte.
Grace schloss die Augen und erschauerte bei der Erinnerung daran, und mit der Erinnerung kamen der dumpfe Schmerz über den Verlust, Verwirrung und ein lange zurückliegender Liebeskummer, den sie nie ganz verwunden hatte.
Warum jetzt?
„Ich wollte Ihnen mit dem Kompliment keinen Kummer bereiten.”
Sie öffnete die Augen und betrachtete sein Gesicht, soweit sie es erkennen konnte. Wieder dieses gewinnende Lächeln. Diese unwiderstehlichen Grübchen. Er war ein Fremder, und dennoch … kam er ihr bekannt vor. Allerdings wusste sie nicht, woher.
Als würde er sich unter ihrem forschenden Blick unwohl fühlen, stand er unvermittelt auf, so dass ihr nichts anderes übrig blieb, als sich ebenfalls zu erheben.
Nun gewann ihre Neugier die Oberhand. „Sind wir uns schon einmal begegnet?”
Seine Miene war undurchdringlich. „Ich glaube schon - in einem anderen Leben.”
War das ein Ja oder ein Nein? Seine doppeldeutige Antwort frustrierte Grace und bestärkte sie in ihrem Entschluss, herauszufinden, wer er war. „Ich glaube, ich sollte mich Ihnen vorstellen.
Ich bin Grace Holbrook, die ungeschickte Inhaberin des Grace and Charme Flower Shop am Marktplatz von Whitaker.” Lächelnd streckte sie ihm die Hand ent gegen. „Und ich garantiere Ihnen, dass ich im Umgang mit meinen Kunden lange nicht so ungeschickt bin.”
Er lachte rau. Es klang sehr sinnlich, und wieder verspürte sie ein erregendes Prickeln. Dann nahm er ihre Hand, doch statt sie zu schütteln, führte er sie an die Lippen und berührte ihre Fingerspitzen.
„Angenehm”, sagte er leise, und sein warmer Atem fächelte ihre Finger.
Grace war verblüfft und benommen zugleich. Die Anziehungskraft zwischen ihnen war stark und ließ sich nicht leugnen … Und sie wollte endlich sein Gesicht sehen, ohne diese Sonnenbrille!
Er ließ ihre Hand sinken und lächelte jungenhaft. „Vielleicht treffen wir mal wieder zusammen.”
Natürlich war ihr nicht entgangen, wie doppeldeutig seine Worte waren, doch sie war so durcheinander, dass ihr spontan keine passende Antwort einfiel.
Schließlich nickte er freundlich. „Einen schönen Tag noch, Mrs. Holbrook.” Ihren Prospekt in der Hand, ging er lässig und selbstsicher zugleich auf einen champagnerfarbenen Luxussportwagen zu, den sie noch nie gesehen hatte.
Als er einstieg und aus der Parklücke fuhr, fiel ihr ein, dass er ihr seinen Namen nicht gesagt hatte.
Ford McCabe atmete tief durch und sah in den Rückspiegel. Dabei erhaschte er noch einen Blick auf Grace Holbrook, bevor sie die Bank betrat, aus der er gerade gekommen war. So hatte er sich das Wiedersehen mit ihr bestimmt nicht vorgestellt. Und die Gefühle, die er dabei verspürt hatte, und das heftige Verlangen, das erneut zwischen ihnen aufgeflammt war, hatten ihn völlig unvorbereitet getroffen. Er hatte seine ganze Willenskraft aufbieten müssen, um nicht mehr als ihre Hand zu berühren und nicht mehr als ihre Fingerspitzen zu küssen … zum Beispiel die Zunge über ihr Handgelenk gleiten zu lassen, wo er ihren heftigen Pulsschlag gefühlt hatte. Die Sonnenbrille abzunehmen und sie damit zu schockieren.
Da er jedoch nicht wusste, ob sie ihn nach all der Zeit überhaupt noch sehen wollte oder ihn für das, was damals passiert war, verachten würde, hatte er nichts dergleichen getan. Allerdings hatte es ihn nicht davon abgehalten, mit ihr zu flirten und ein Netz der Sinnlichkeit zu spinnen, in das Grace sich prompt verstrickt hatte. Sie hatte ihn nicht erkannt,
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