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0588 - Das Ding aus dem Koffer

0588 - Das Ding aus dem Koffer

Titel: 0588 - Das Ding aus dem Koffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Um einen alten Kaminaufbau huschte ich herum, wirbelte an einer Antenne vorbei und sah nun den schwarzen Graben.
    Es ging alles blitzschnell. Zwei Schritte lief ich, dann stieß ich mich ab. Kräftig und mitten aus dem Lauf. Ich flog ebenfalls über die Lücke. Für einen Weitspringer bei normalen Verhältnissen kein Problem, aber in der Dunkelheit und mit dem Gefühl, tief fallen zu können, da wurde es schon mehr als mulmig, doch ich schaffte es!
    Mit beiden Füßen zuerst kam ich auf. Nicht in der Lache, so dass ich auch nicht ausrutschte. Ich spürte den Aufprall bis in den hintersten Winkel der Schädeldecke, fiel nicht zu Boden, sondern lief mit kleinen Schritten weiter, bis ich mich gefangen hatte und sofort nach rechts wirbelte, wo der Mann sein musste, den ich verfolgte.
    Er hatte sich erhoben und war nicht mehr zu sehen. Dafür hörte ich seine Schritte auf dem flachen Dach. Er lief nicht zur Vorderseite, hatte sich umgedreht und bewegte sich auf die Rückseite zu, wo sich noch die alten Feuerleitern befanden, die an der Mauer dieses kasernenartigen Wohnblocks hingen, als wären es stählerne Arme.
    Sie zu betreten war lebensgefährlich. Daran dachte der Kerl nicht, den ich verfolgte. Ihm konnte auch nichts mehr passieren.
    Ich sah ihn noch immer nicht, dafür hörte ich seine Schritte auf den Metallstufen. Laut, hämmernd, auch rutschend klangen die Echos durch die Nacht. Wie viele Menschen in diesem Block lebten, war mir nicht bekannt. Auch wenn er gefüllt sein sollte, ich glaubte nicht daran, dass sich irgendeiner um die Geräusche kümmerte.
    Das spielte hier keine Rolle. Man mischte sich nicht in die Angelegenheiten anderer Leute.
    Ich hatte den Dachrand erreicht. Eine schienbeinhohe Kante musste überklettert werden. Mit einem gezielten Sprung erreichte ich die Feuerleiter und rutschte durch bis zum ersten Absatz, denn einige Stufen brachen unter mir weg.
    Angst durchjagte mich. Aus dem fünften Stock zu Boden zu fallen war auch nicht das Wahre. Mit beiden Händen griff ich nach.
    Rost schrammte über meine Handflächen. Ich drehte das Gesicht zur Seite, um nicht gegen Streben zu schlagen, dann prallte ich auf den eisernen Boden einer Plattform.
    Mein Herz schlug schneller, ich schwitzte. In den letzten Sekunden hätte alles vorbei sein können, aber es ging weiter. Zudem hörte ich unter mir die Schritte des Flüchtigen. Auch er hatte die Leiter noch nicht hinter sich gebracht, die Verfolgung ging weiter.
    Die eckige Plattform war noch im Mauerwerk verankert. Ich schielte über sie hinweg und sah den Mann laufen. Seine Hand schlug in einem bestimmten Rhythmus auf das Geländer. Er befand sich bereits auf der nächsten Plattform und setzte sofort seinen Weg fort.
    Da hörte ich ein Kreischen und das Knacken von Metall.
    Die Treppe! Es musste die Treppe gewesen sein, die unter seinem Druck gerissen war. Selbst den überraschten Schrei des Mannes hörte ich. Was passiert war, sah ich mir aus dieser Höhe an und im Schein meiner Bleistiftleuchte, der ausreichte.
    Das Licht huschte über verrostetes Metall, es traf auch die Plattform, die nicht zerbrochen war. Dafür aber die Stufen dicht darunter, und der Mann, den ich haben musste, hing am Rand der Plattform wie ein Turner am Reck. Er klammerte sich mit beiden Händen fest. Springen wollte er nicht, es war zu tief. Durch seine hastige Flucht hatte er sich in eine brandgefährliche Lage gebracht, die ich ausnutzen wollte.
    Ich kletterte ihm nach. Dabei konnte ich mir Zeit lassen, der Knabe lief mir nicht weg. Unter mir bewegten sich die Stufen, sie schienen mein Gewicht nicht mehr halten zu wollen. Jedes Mal, wenn ich ein bestimmtes Geräusch hörte, schrak ich zusammen, aber meine Befürchtungen bestätigten sich nicht. Ich schaffte es bis auf die Plattform, blieb dort stehen und hörte ihn jammern und keuchen.
    Noch immer klammerte er sich fest. Vor mir zeichneten sich seine Hände ab, als wären sie auf das Metall gemalt worden. Ich ging in die Hocke, denn ich wollte ihn lebend.
    »Okay, Mr. Quinn, ich helfe Ihnen hoch. Bleiben Sie um Himmels willen ruhig.«
    »Scher dich zum Teufel, verdammt!«
    Das wollte ich nicht. Ich fasste mit beiden Händen zu, die sich wie Stahlklammern um seine Gelenke spannten. Dann zog ich ihn langsam an. Dass er dabei die Beine bewegte, machte die Sache nicht leichter. Vielleicht wollte er auch nicht von mir gerettet werden, darauf konnte ich jedoch keine Rücksicht nehmen.
    Ich schaffte es. Er rollte sich über die Kante

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