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Tausendundeine Wuestennacht

Tausendundeine Wuestennacht

Titel: Tausendundeine Wuestennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens
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griff nun auch Casey nach ihren Sachen, um sich anzuziehen. Ein Gefühl der Unvermeidlichkeit überkam sie. War das schon der Anfang vom Ende? Tapfer versuchte sie, die traurigen Regungen abzuschütteln.
    Raffa wandte sich ihr zu. „Komm, wie du bist, mehr brauchst du nicht.“
    Er reichte ihr die Hand, um ihr aufzuhelfen, und sie ergriff sie vertrauensvoll und folgte ihm.
    Am Klippenrand blieb er stehen und blickte über die endlose Wüstenlandschaft.
    „Erwartest du jemanden?“, neckte Casey ihn. Außer ihnen gab es weit und breit keine Menschenseele.
    „Die Wildnis ist meine Lebensader, in ihr bin ich verwurzelt“, gestand er ihr. „Sie erinnert mich daran, wer ich bin und woher ich komme.“
    Wohin er zurückkehren musste? Ein Schauer überlief Casey. „Möchtest du mir von deinen Eltern erzählen?“ Was gäbe sie darum, die Zeit mit Raffa anhalten zu können, die beängstigend schnell verrann.
    Erst hatte sie das Gefühl, mit ihrer Frage zu weit gegangen zu sein, doch dann zuckte er die Schultern. „Soweit ich mich an sie erinnere“, erwiderte er.
    „Wenn du nicht darüber sprechen möchtest …“
    „Nein, es ist schon in Ordnung.“ Er trat von Klippenrand zurück und blieb im Schatten des Berges stehen. „Sie sind vor Jahren bei einem Umsturz ums Leben gekommen. Damals war ich noch ein kleiner Junge. Meine Mutter hätte mit mir das Land verlassen und sich im Ausland in Sicherheit bringen können. Stattdessen hat sie mich mit einer Verwandten nach England geschickt und blieb bei meinem Vater in A’Qaban.“
    „Eine ergreifende, tragische Liebesgeschichte …“
    „Ja, das kann man wohl sagen.“
    Raffa sprach kühl und unbeteiligt, aber Casey spürte, was in ihm vorging, und fühlte mit ihm. „Sie haben dir ein schweres Erbe hinterlassen, dem du gerecht werden musst.“
    „Dem ich gerecht werden muss …“ wiederholte er fest entschlossen.
    Casey sah ihre Furcht bestätigt, dass ihre Zeit mit ihm zu Ende ging. Bewegt nahm sie seine Hand. Erst reagierte er nicht, dann entspannte er die Finger und schob sie zwischen ihre. Sie dachte an ihre Familie in England, mit der sie innig verbunden war.
    „Ich hatte eine sehr schöne Kindheit und wollte nicht neugierig sein …“
    „Aber du warst es.“ Nun lächelte er schwach, und sie war erleichtert. „Das ist verständlich“, fuhr Raffa fort. „An deiner Stelle wäre ich es auch gewesen.“
    „Und jetzt?“ Impulsiv hob Casey die Hände, ließ sie jedoch wieder sinken. Warum musste sie immer gleich aussprechen, was ihr durch den Kopf ging?
    „Hör auf, dich zu sorgen.“ Wie so oft ahnte Raffa, was sie empfand. „Lass uns jetzt schwimmen gehen.“
    „Gut.“ Sie zwang sich zu lächeln. Noch dauerte der Traum an. Das war das Abenteuer ihres Lebens, vielleicht sogar der Anfang von etwas noch Größerem …
    Warum nicht?, versuchte sie sich einzureden, als die Dämonen des Zweifels sich regten.
    „Was bedeutet das?“ Sie hatten die Felsen erreicht, und Casey rannte überschwänglich von Baum zu Baum, dann pflückte sie einen Pfirsich.
    Raffa breitete die Arme aus und zog sie an sich, als sie mit ihrer Beute zurückkehrte. „Das ist das Problem mit euch Städterinnen: Ihr besitzt keine Fantasie. Nein“, wehrte er ab, als sie ihm die reife Frucht an die Lippen hielt. „Du darfst den Pfirsich erst essen, wenn du ihn bezahlt hast.“
    „Und wie soll ich das ohne Geld tun? Du bist unmöglich!“, rief sie lachend, weil sie Raffas Gesichtsausdruck sah.
    Als er sie küsste, war Casey so glücklich wie noch nie in ihrem Leben. Er musste längst gemerkt haben, dass sie hoffnungslos in ihn verliebt war.
    Schnell widmete sie sich wieder dem Pfirsich und biss herzhaft in die saftige Frucht. „Mm, köstlich!“, schwärmte sie.
    „Komm, ich helfe dir.“ Raffa hielt sie fest umfangen und küsste ihr den Saft von den Lippen.
    „Warum pflückst du dir nicht selbst einen?“, schlug sie ihm keck vor. Am liebsten wäre sie ewig in seinen Armen geblieben, aber überall lockten Pfirsiche. „Wie hast du das zuwege gebracht? Ich muss geschlafen haben, während du all die Früchte hier aufgehängt hast.“
    „Du stellst zu viele Fragen.“ Raffa blickte ihr in die Augen und streichelte ihre Wange. „Warum kannst du nicht einfach genießen?“
    „Wenn wir so weitermachen, kommen wir nie ins Wasser.“
    „Wer sagt das?“ Blitzschnell streifte er sich das Gewand ab und stand wie Herkules vor ihr. „Mal sehen, wer zuerst drin ist!“
    „Das ist unfair,

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