Tausendundeine Wuestennacht
Mann nicht mehr getan hatte …
„Habe ich dich zum Weinen gebracht, Casey?“ Er schmeckte ihre Tränen und sah sie besorgt an.
Nun lächelte sie matt. „Daran bist du schuld.“
„Das musst du mir erklären“, bat er amüsiert.
„Bitte lach mich nicht aus, Raffa.“ Sie berührte seine Lippen, und er wurde ernst. „Bisher hat mich noch niemand mit meinen Ängsten konfrontiert.“
„Hast du immer noch Angst?“
„Ja.“
„Du hast immer gedacht, mit einem Mann zu schlafen, müsste grob, schmerzhaft und schnell vor sich gehen, und nur der Mann würde dabei Vergnügen empfinden?“
Unglaublich, dass sie mit Raffa darüber sprechen konnte! Mit ihren Eltern war es ihr unmöglich gewesen, obwohl sie Experten auf dem Gebiet waren.
„Du glaubst, ein Mann würde ganz selbstverständlich die Führung übernehmen, während du unter ihm liegst und alles irgendwie über dich ergehen lassen musst?“
„Woher weißt du das?“ Sie lächelte verloren. „Jahrelange Erfahrung?“
Doch Raffa lachte nur. „Dachtest du, ich würde dich über die Schulter werfen und als jungfräuliche Geisel in die Wüste entführen?“ Gespielt nachdenklich fuhr er fort: „Eigentlich keine schlechte Idee.“
„Raffa …“ schalt sie ihn.
„Wäre dir das lieber gewesen?“ Locker hielt er sie von sich ab. „Das könnten wir immer noch tun.“
„Ich vertraue dir.“
„Das hoffe ich.“
„Aber ich habe immer noch Hemmungen.“
„Weil du die Spielregeln nicht kennst.“
„Was für Spielregeln?“
„Regel Nummer eins: Hemmungen sind in der Wüste verboten.“
Wäre es doch so einfach! Casey legte die Arme um sich. Sie hatte sich vor Raffa schrecklich blamiert, obwohl er sie so lieb zu beruhigen versucht hatte. Immer noch war sie unglaublich erregt, und obwohl sie weiter überzeugt war, alles falsch zu machen, wollte sie mit Raffa schlafen.
„Ich wäre ein hoffnungsloser Fall“, platzte sie heraus.
„Bei was?“
„Sex.“
Zuversichtlich lächelte er und berührte ihr Kinn. „Aber ich nicht.“
„Das ist nicht komisch, Raffa!“
„Nein“, gab er ihr recht. „Deine Eltern beraten andere Menschen bei ihren sexuellen Problemen, und aus irgendeinem Grund scheinst du zu glauben, alle diese Probleme selbst zu haben.“
„Ich weiß es.“
„Und woher?“
„Ich schaffe nur den halben Weg, dann kann ich nicht weiter. Ich habe die Abhandlungen gelesen, daher weiß ich …“
„Du weißt gar nichts“, unterbrach er sie. „Wie könntest du, wenn du noch Jungfrau bist? Du hast zu viel gelesen, Casey, aber das wahre Leben findet außerhalb von Büchern statt. Bücher mögen lehrreich, interessant, überraschend sein, doch sie können das eigentliche Leben nicht ersetzen – und alles, was dazugehört: fühlen, teilnehmen, lachen, weinen, lieben.“
„Lieben?“ Unsicher sah sie Raffa an, las die Antwort in seinen Augen.
„Lieben? Aber ja.“
Casey wich vor ihm zurück. Natürlich wusste er, dass es eine traurige Antwort war, aber auf Dauer konnte er ihr nichts bieten. Und vormachen wollte er ihr nichts. Casey war etwas Besonderes, eine ganz besondere Frau. Er kam sich wie ein Schuft vor, als sie die Arme um ihre Knie legte und das Gesicht darauf barg. Es war, als wäre alles Schöne der letzten Tage erloschen.
„Tut mir leid.“
„Nein, mir tut es leid.“ Sie hatte den Kopf gehoben, in ihren Augen entdeckte er keine Tränen, nur einen resignierten Ausdruck, der noch schlimmer war.
„Ich hätte dich nicht unter Druck setzen dürfen. Dazu habe ich kein Recht.“ Hilflos hob sie die Hände. „Ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe.“
Dass er sie hergebracht hatte, um sie zu lieben. Jetzt wünschte er nur, Casey würde nicht die Antwort auf alles in den Büchern ihrer Eltern suchen – oder hoffen, dass Märchen manchmal wahr wurden.
Er zupfte sich den howlis zurecht, sodass nur seine Augen frei blieben. „Ich bin kein sehr romantischer Scheich, stimmt’s?“
„Ich denke schon.“ Casey blickte in die Ferne. „Schließlich hast du mich hierher gebracht.“
Ihr ironischer Ton war leichter zu ertragen als ihre Ängste und Selbstzweifel.
„Soll ich mir mehr Mühe geben?“, schlug er ihr trocken vor.
„Versuchen kannst du es ja.“
„Deine Augen sind wie Sterne“, begann er feierlich. „Genügt das?“
„Das wird es wohl müssen.“
Casey lächelte immer noch, als eine Wolke über den Mond huschte und alles in Dunkelheit tauchte. Raffa spürte ihr Unbehagen und drückte
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