Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes
Arbeiten Sie für mich, als persönlicher Sicherheitsberater. Es würde sich für Sie lohnen.”
Das hatte doch alles keinen Zweck. Der Mann würde ihm nichts erzählen. Wenn Baldwin ein bisschen abgestumpfter wäre, würde er denken, Sherwood habe ihn nur eingeladen, um ein paar Insiderinformationen über den Fall abzuschöpfen und sich in der Aufmerksamkeit eines FBI-Agenten zu sonnen, aber er verwarf den Gedanken wieder. Nein, das war einfach nur ein Kerl, der die Macht hatte, sich wie ein Idiot zu verhalten.
“Das ist sehr freundlich von Ihnen, Mr. Sherwood, aber ich bin mit meiner momentanen Position äußerst zufrieden. Ich schlage vor, dass Sie darüber nachdenken, mit mir zu kooperieren. Es kostet mich wenig mehr als einen Anruf, um einen Durchsuchungsbefehl für die Personalakten zu bekommen.” Er stand auf und ging zur Tür.
Sherwood lachte nur. “Besorgen Sie den Durchsuchungsbefehl, und dann reden wir weiter.”
“Darauf können Sie wetten.” Baldwin öffnete die Tür und ging den Weg zurück, den er gekommen war. An der Rezeption stieß er wieder auf Darlene, die ihn erwartungsvoll anlächelte.
Als sie seinen wütenden Gesichtsausdruck sah, ließ sie die affektierte Maske fallen und schenkte ihm ein mitfühlendes Lächeln. Ihm fiel auf, dass sie älter war, als er zuerst gedacht hatte; vielleicht so um die fünfundzwanzig.
“Hat Sherwood sich mal wieder wie ein Arschloch aufgeführt?”, fragte sie seufzend.
Baldwin nickte. “Ich weiß nicht, wie Sie das aushalten.”
“Tue ich ja auch nicht. Hier, ich habe etwas für Sie.” Sie reichte ihm einen unbeschrifteten Umschlag. Er öffnete ihn und sah das Wort REISEPL. A.N in Großbuchstaben oben auf einem Blatt stehen. Direkt darunter stand JAKE BUCKLEY. Ein kurzer Blick zeigte, dass Jakes Reisen ihn durch den gesamten Südosten geführt hatten, was Baldwins Verdacht bestätigte. Jetzt musste er weder weitere kostbare Zeit verschwenden noch einen Durchsuchungsbefehl beantragen.
Baldwin schaute auf und sah eine Träne in Darlenes Auge glitzern. Aber ihre Stimme war hart. “Schnappen Sie ihn, wenn er es getan hat. Schnappen Sie ihn für mich.”
Da Baldwin nicht so recht wusste, was er dazu sagen sollte, nickte er nur.
Er nahm Darlenes Hand, drückte sie sanft und versprach ihr ernsthaft, genau das zu tun.
Endlich war Baldwin zu Hause angekommen. Nach den Gewittern waren die Temperaturen etwas gesunken, sodass er nach dem Duschen einen Topf von Taylors selbst gemachter Rindfleisch-Gemüse-Suppe auftaute. Dann machte er es sich gemütlich und wartete, dass Taylor nach Hause kam. Er wartete auch darauf, etwas von Grimes zu hören. Der Mann hätte ihn schon längst anrufen sollen, um ihm mitzuteilen, ob es irgendwelche Meldungen über vermisste Mädchen in Asheville gegeben hatte. Baldwin hatte schon mit den Männern in Louisville gesprochen, und im Moment sah es so aus, als handele es sich um einen anderen Mörder. Auch wenn das gefundene Mädchen braunhaarig und Anfang bis Mitte zwanzig war, gab es keine sichtbaren Zeichen für die Todesursache, und außerdem hatte sie noch beide Hände. Die Polizei in Louisville durchsuchte verzweifelt ihre Datenbanken und Hotlines, um herauszufinden, ob irgendwo ein Mädchen vermisst wurde, dessen Beschreibung auf das unbekannte Opfer passte. Aber bisher hatten sie noch nichts gefunden. Vielleicht hatten sie Glück. Wenn Buckley ihr Mörder war, schien er gerade eine Pause zu machen.
Baldwin ging in die Küche, holte ein Guinness aus dem Kühlschrank, öffnete es und schenkte sich ein Glas ein. Dann ging er zurück ins Wohnzimmer. Er sollte Grimes anrufen.
Er wählte die Nummer, und eine unbekannte Stimme meldete sich.
“Wer ist da?”, fragte die Stimme.
“Hier ist Special Agent John Baldwin vom Federal Bureau of Investigation. Und wer sind Sie?”
“Ich bin derjenige, der das Blut von diesem verdammten Telefon gewischt hat, damit ich rangehen kann. Kennen Sie einen Jerry Grimes?”
Blut? Verdammt, was war da los? Hatte Grimes es geschafft, sich in einen Unfall zu verwickeln?
“Ja, tue ich. Ich arbeite mit ihm zusammen an einem Fall. Kann ich bitte mit ihm sprechen?”
“Ähem, verzeihen Sie, Sir, aber das wird nicht möglich sein. Ich bin Detective Moss, Mike Moss, von der Asheville Police. Es scheint, dass Ihr Freund Grimes einen Unfall mit seiner Pistole hatte. Hat sich selbst in den Kopf geschossen. Es tut mir leid, aber er hat es nicht überlebt.”
Baldwin saß einen Moment schweigend
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