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Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes

Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes

Titel: Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.T. Ellison
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Hundeausstellung zurechtgemachter Zwergspitz als wie die scharfe Anwältin, die sie eigentlich war. Hellbraune Locken umrahmten ihr Gesicht, ließen sie unschuldig und rein aussehen; eine Taktik, die schon so manchen Kriminellen hinters Licht geführt hatte. Sie traten in den Zeugenstand und sahen ihre süßen blauen Augen, die wie Amors Bogen geformten Lippen, und sie wussten einfach, dass dieses hübsche junge Ding keine Bedrohung für sie darstellte. Oh, wie falsch sie damit lagen.
    “Gut, denn wir müssen miteinander reden.” Page blieb stehen, womit sie auf gleicher Augenhöhe wie die sitzende Taylor war. “Ich glaube, wir haben ein Problem.”
    Taylor unterdrückte ein Stöhnen. Wenn Julia Page mit einem “Problem” persönlich vorbeikam, dann musste es sich um ein Prachtexemplar handeln. Sie spürte, wie sich hinter ihrem rechten Auge ein Kopfschmerz zu formieren begann. Aus ihrer oberen Schreibtischschublade nahm sie eine Flasche Excedrin, öffnete den Deckel und schüttete sich drei Tabletten in die Hand. Dann steckte sie sie in den Mund und spülte mit einem Schluck abgestandener Cola light nach. Als sie schluckte, schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf: Koffein. Sehr wahrscheinlich hätte sie weder die Tabletten noch die Cola zu sich nehmen dürfen. Sie schüttelte den Gedanken ab.
    “Was ist denn passiert, Page?”
    Page atmete tief ein und spuckte die Worte dann beinahe aus. “Terrence Norton.”
    “Was hat der kleine Mistkerl jetzt schon wieder angestellt?”
    “Er ist gerade als freier Mann aus Richter Hamiltons Büro spaziert.”
    Das weckte Taylors Aufmerksamkeit. “Was meinst du, als freier Mann? Wir haben ihn doch mit todsicheren Beweisen wegen Mordes ersten Grades dran.”
    “Hatten”, korrigierte Page. “Wir hatten ihn todsicher dran. Die Jury hat ihn nach nur fünfundvierzig Minuten freigesprochen. Fünfundvierzig verdammte Minuten, Taylor. Alle Beweise, die Zeugenaussagen – zum Teufel, sogar die Zeugen! –, nichts davon schien denen etwas zu bedeuten. Wir haben diesen Prozess verloren, und das ist ein riesiger Schlamassel. Hast du von der Schießerei in dem Problemviertel vor ein paar Tagen gehört?”
    Taylor nickte. “Die Mordkommission Ost hat sich drum gekümmert, noch in der Nacht hatten sie den Schützen festgenommen.”
    “Tja, das Opfer hätte ein Zeuge gegen Terrence sein sollen. Vor ein paar Wochen hat er seine Meinung und seine Aussage geändert, hat sich entschieden, dass er doch nicht das gesehen hatte, was er dachte gesehen zu haben. Weigerte sich, auszusagen. Wir haben ihn von der Liste gestrichen, wir hatten ja noch andere Zeugen. Es riecht aber sehr nach einem Auftragsmord, nur für den Fall, dass er seine Meinung noch mal ändern sollte. Der Schütze ist aus Atlanta. Er gibt an, hier einen Freund besucht zu haben, der direkt neben dem Zeugen wohnt. Sagt, er und sein ‘Freund’ hatten einen Streit über den Preis von einem Päckchen Heroin, der Zeuge lungerte in der Nähe herum und wurde aus Versehen erschossen. Mir erscheint das allerdings etwas zu bequem.”
    “Da stimme ich dir zu. Dahinter steckt mehr. Also vertreibt Terrence die Drogen jetzt aus Atlanta?”
    Page schnaubte. “Im Moment könnte Terrence auf dem Mond spazieren gehen. Er hat es tatsächlich geschafft, sich einen Ruf aufzubauen. Wusstest du, dass er mit vier Bodyguards durch die Stadt schlendert, wenn er nicht gerade im Gefängnis sitzt? Das sieht mir verdammt nach Drogen aus. Allerdings haben wir dafür keine Beweise.”
    “Und der Prozess ist in die Binsen gegangen?”
    “Ja. Seine
Leute
fanden nicht, dass wir unsere Fakten ausreichend untermauert haben. Das ist übrigens ein wörtliches Zitat des Juryvorsitzenden. Er steht gerade auf den Treppen des Gerichtsgebäudes und spricht mit dem verfickten Channel Four darüber. Und mit jedem anderen Sender, der bereit ist, zuzuhören.”
    “Kannst du keinen Maulkorberlass erwirken oder so?”
    “Nein. Der Prozess ist vorbei, jeder darf wieder sagen, was er will. Terrence ist da herausspaziert wie Michael Jackson in seinen besten Zeiten, seine Fans haben gejubelt. Wir haben hier ein ernsthaftes Problem, Taylor. Ein beschissen ernsthaftes Problem.”
    Als hätte sie ihre gesamte Energie beim Fluchen verbraucht, ließ Page sich mit gesenktem Kopf auf den Besucherstuhl fallen. “Wir hatten ihn. Ich kann einfach nicht glauben, dass sie ihn freigesprochen haben. Das ist das dritte Mal in den letzten paar Monaten. Wir haben ein ernsthaftes

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