Taylor Jackson 05 - Symbole des Bösen
Sie das nicht tun würden, hätte mich das ein wenig misstrauisch gemacht.“
„Wieso das?“
„Weil ich jetzt weiß, dass Sie mir glauben.“
25. KAPITEL
Sie ließ McKenzie mit der Hexe zurück und ging zu ihrem Auto. Er würde aus ihr herauskriegen, was auch immer es war, das Ariadne zurückhielt.
Um ehrlich zu sein, in der Gegenwart dieser Frau fühlte sie sich unbehaglich. Gedankenleserin hin oder her, sie war definitiv zu scharfsinnig. Taylor hatte den Blick bemerkt, mit dem sie den Strauß weißer Rosen von Memphis angeschaut hatte, und sich gefragt, ob sie wohl die Dreistigkeit besäße, die Karte zu lesen, während Taylor sich im Flur mit ihrem Team beriet. Vermutlich. Alles Betrüger, diese Leute, die behaupteten, sich vom Übernatürlichen leiten zu lassen. Sie glaubte nicht, dass diese Frau eine Hexe war, aber sie glaubte, dass sie irgendwie mit der Sache zu tun hatte. Und da es öfter vorkam, dass Verdächtige sich in laufende Ermittlungen einschalteten, war Ariadnes Auftauchen hier definitiv suspekt.
Und was hatte es mit diesem gruseligen Barent auf sich? Er behauptete, ein Vampir zu sein und dass Taylor ihn wieder und wieder getötet hätte. Marcus hatte die entsprechenden Anträge für einen Durchsuchungsbefehl eingereicht, nun hieß es erst einmal abwarten und Tee trinken. Sie war im Moment nur von Verrückten umgeben.
Und von einem cleveren Mörder, der sie ihre eigenen Schwänze jagen und in den dunklen Schatten nach Antworten suchen ließ.
Beim Gedanken, noch einmal zum Haus der Kings zu fahren, überlief Taylor eine Gänsehaut, aber sie musste mit Letha sprechen, bevor sie weitermachen konnte. In der Auffahrt standen einige Autos – Kondolenzbesucher und Nachbarn mit warmem Essen in den Händen und unbändiger Neugierde in den Herzen. Die in den Südstaaten übliche Tradition der Totenwache hatte Taylor schon immer leichtes Unbehagen eingeflößt. Zu viele Leute schienen nur für Tragödien zu leben, waren von Tod und Krankheit umgeben. Sie waren die Ersten, die Fremde trösteten und Hilfe anboten, wenn die Familien der Opfer eigentlich nur die Schotten dicht machen und in aller Ruhe genesen wollten. Diese Szenerie spielte sich an diesem Nachmittag überall in Nashville ab.
Sie klopfte an die Tür und war überrascht, dass Letha öffnete. Ihr Gesicht war geschrubbt, das Haar sauber, der schwarze Lack von den Fingernägeln verschwunden. Ihre Augen waren klar.
„Letha, ich bin Lieutenant Jackson. Wir haben uns gestern kennengelernt. Das mit deinem Bruder tut mir sehr leid. Kann ich reinkommen?“
Letha warf einen Blick über ihre Schulter. „Macht es Ihnen etwas aus, wenn wir uns hier draußen unterhalten? Drinnen ist es ziemlich voll.“
„Sicher, kein Problem.“
Das Mädchen kam heraus und zog die Tür leise hinter sich ins Schloss, so als wollte sie nicht, dass irgendjemand auf sie aufmerksam würde. Taylor lehnte sich gegen die Brüstung der Veranda.
„Ich war heute Morgen in der Schule, und da ist dein Name gefallen. Du hängst mit den Goth-Kids ab?“
Letha beugte sich vor und hob einen Zweig auf, der auf die Treppe gefallen war. „Ich hänge nicht wirklich mit ihnen ab. Ich habe nur … ein wenig experimentiert.“
„Wer sind denn dann deine Freunde?“
„Ich bin mal hier, mal da. Ich habe keine feste Clique.“
„Theo Howell hat uns erzählt, dass du Jerry gestern gefunden und dann Theo und seine Schwester angerufen hast, damit sie dir helfen. Du musst doch mit den beiden befreundet sein, wenn du dich als Erstes an sie gewandt hast?“
„Theo und Jerry sind Freunde. Waren Freunde. Ich wusste nicht, wen ich sonst hätte anrufen sollen.“
„Vielleicht die Polizei?“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich wollte nicht, dass Jerry Probleme bekommt.“
Taylor unterdrückte ein lautes Stöhnen. Teenagerlogik.
„Du hättest sofort den Notruf wählen müssen, als du ihn gefunden hast. Das weißt du doch, oder?“
„Ja, Ma’am. Tut mir leid.“
„Du musst dich nicht entschuldigen. Also gehörst du nicht zu der Clique der Beliebten.“
„Ich sagte es doch bereits. Ich gehöre zu keiner bestimmten Gruppe.“ Sie warf den Zweig auf den Rasen. Taylor sah die unterdrückte Wut in der angespannten Haltung des Mädchens.
„Was weißt du über Drogen an eurer Schule?“
Ihr Blick huschte zur Seite und sie murmelte: „Nichts.“
„Vi-Fri? Bist du sicher, dass du darüber auch nichts weißt?“
Jetzt war sie merklich erschüttert. „Woher wissen Sie davon?“,
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