Teamwechsel
dem heißen Tanz mit Ryan war ich mehr als dankbar dafür.
Ich setzt e mich auf einen Lederhocker und lauschte, wie die beiden über Ryans bevorstehendes letztes Schuljahr und die neue Fußballmannschaft redeten. Philip fragte mich, wie es mir im Team gefiel.
Ich log ihn an. „Es ist großartig. Ich liebe das Training.“
Der schräge Blick von Ryan machte mir klar, dass er mir kein Wort abkaufte.
„Was ist?“, flüsterte ich ihm zu und gab mich unschuldig.
Er lehnte sich weiter zu mir und streifte eine Haarsträhne hinter mein Ohr. „Ich hab e immer noch die Nachricht, in der du schreibst, du bist fertig mit Fußball. Liza .“ Seine Stimme, als er meinen Namen sagte, brachte meine Haut zum Kribbeln.
Ich lehnte mich ein paar Zentimeter zurück, sodass ich in seine Augen blicken konnte. „ Hast du meinen Namen wirklich nicht gewusst, bis ich dir die Nachricht geschickt habe?“
Er lachte und zuckte mit den Schultern. „Aus welchem Grund hätte ich ihn wissen sollen, Matthews? Du warst hinter Mitchell her. Das ging mich nichts an.“ Er wich meinem Blick für einen Moment aus. Ein lässiges Grinsen umspielte noch immer seine Lippen.
Ich war nicht sicher , ob ich ihm glaubte. „Du bist so ein Arsch, weißt du das?“ Ebenfalls lächelnd, verpasste ich ihm einen Schups gegen seine Schulter.
„Ich hab e gehört, Mädchen stehen drauf.“ Er zwinkerte mir zu und trank aus seiner Dose, doch sein Blick blieb dabei die ganze Zeit auf mich gerichtet.
Ich spürte, wie ich rot wurde , denn, wenn ich ehrlich war, hatte er recht. Es war viel zu leicht, ihm zu verfallen. Nicht nur, weil er in seinem weißen Hemd so unverschämt gut aussah, oder weil er so unglaublich gut duftete. Es war die Aufmerksamkeit, die er mir schenkte, durch die ich mich wirklich gut in seiner Nähe fühlte. Wie etwas Besonderes. Sogar begehrenswert.
Und für einen kurzen Moment wünschte ich mir, dass Ryan mich begehrte.
Mein Blick wanderte zu den zwei Leuten, die gerade auf der Bühne Karaoke sangen, und mit einem großen Schluck Cola versuchte ich , den Gedanken von gerade eben hinunter zu spülen. Es war ja sowieso nur das Resultat aus dem Schmerz, den mir Tony heute zugefügt hatte. Ich wollte meiner Liebe zu Tony treu bleiben, selbst wenn er deutlich gemacht hatte, dass er lieber den Barbie Klon küsste als mich.
Aber so wie Hunter zwischen meinen Beinen stand, mi t einer Hand locker auf meinem Oberschenkel, konnte ich die Anziehung zu ihm nicht abstreiten. Sein Charme wirkte schon seit Tagen auf mich. Es war anders als alles, was ich bisher erlebt hatte. Frisch, aufregend, abenteuerlich. Der gute alte Tony konnte da nicht mithalten.
In diesem Moment hätte ich um nichts in der Welt gewollt, dass Tony mit Ryan den Platz tauschte. Und das war wohl das Erschreckendste an dem Ganzen.
Eine große, dunkelhaarige Schönheit tauchte plötzlich hinter Ryan auf und riss mich aus meinen Gedanken. Sie legte einen Arm um seinen Hals und küsste ihn auf die Wange. „Hallo kleiner Bruder.“
„Hi Rach.“ Er wartete , bis sie vor mir stand, um uns vorzustellen. Als er mich allerdings Matthews nannte und als Freundin eines Freundes bezeichnete, wurde mir das Herz schwer.
Ich schüttelte Rachels Hand. „Ich bin Liza.“
„Mach’ dir nichts draus. Der Esel war noch nie gut mit Vornamen.“ Sie boxte ihm spielerisch gegen den Arm. „Ich habe Glück—ich bin seine Schwester.“
„Das sagt gar nichts aus, Carter “, veralberte er sie und machte sich noch eine Cola auf. Er stieß mit Philip an, der ebenfalls eine Dose vor sich stehen hatte.
„Soso , die Freundin eines Freundes, wie?“ Rachels Ton war unbekümmert, aber neugierig. „Wo ist dieser Freund?“
„Nicht hier.“ Ryan blickte zu mir . Ein unverkennbarer Schimmer von Abenteuer blitzte in seinen Augen. Ein Schimmer, der es immer wieder schaffte, mich nervös zu machen.
Rachel seufzte theatralisch und rollte mit den Augen. „Wann wirst du nur endlich erwachsen und entscheidest dich für ein Mädchen?“
„Er ist noch jung, Baby.“ Phil lehnte sich über die Bar und dr ückte Rachel einen Kuss auf den Mund. „Er hat Zeit.“
„Ich weiß.“ Sie drehte sich zu Ryan und gab ein grummelndes Geräusch von sich. „Trotzdem warte ich auf den Tag, an dem ein Mädchen dich durchschaut… und dich trotzdem leiden kann.“
Daraufhin lachte Ryan. „Ja, ich auch.“
Irgendwie war es seltsam, ihn so locker mit seiner Familie zu sehen, besonders nach dem gestrigen Erlebnis
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