My Story - Streng geheim - Aller guten Jungs sind drei
Ein Stadt- und ein Berglover
S ommerferien! Ich heiÃe Zippi, wohne in Stuttgart und gehe dort auch in die Schule.
Meine beste Freundin heiÃt Marta. Martas Mutter ist der Mann im Haus, sie verdient als Schwester in einem Krankenhaus das Geld für die Familie. Martas Vater ist Hausmann, legt netten Nachbarinnen die Tarotkarten und kümmert sich lieber um seine Aura als um Kochen, Putzen, Waschen oder Kindererziehung. Deshalb bleibt an meiner Freundin so ziemlich alles hängen, was zu einem Haushalt gehört. Ihre beiden Brüder müssten ihr dabei helfen, aber sie machen das nicht gern, deshalb muss Marta sehr streng zu ihnen sein. Martas Familie ist meine Zweitfamilie, weil mein Vater alleinerziehend ist und wenig Zeit für mich hat.
Ich habe aber auch noch einen guten Freund und Nachbarn, Caspar-Friedrich von Veldthirsch. Er ist in mich verliebt, holt mich morgens immer ab und berichtet mir auf dem Schulweg von seinem neuesten Werk. Cas ist nämlich ein Dichter. Das weià niemand auÃer mir; es ist das einzige Geheimnis, das ich vor Marta habe. Weil Casâ Familie ihn auslachen würde, schenkt er mir alle seine Gedichte. Ich bewahre sie in einer hübschen alten Schachtel auf und habe ihn noch nie verraten. Er hofft immer, ich würde mich mal in ihn verlieben, aber das geht nicht. Cas ist sehr, sehr nett, aber ihm fehlt Emirs gefährliches
Funkeln in den Augen, womit er mir immer weiche Knie bescheren konnte. Immer - bis ich auf der Alpe Ignaz kennenlernte. Jetzt habe ich einen Stadt- und einen Berglover und, weil auch das Wetter super ist, die herrlichsten Ferien, die man sich nur erträumen kann!
Die Hütte wurde in diesem Sommer von Rosi, Gundi, Yasmina und jetzt in den Ferien auch von Marta und mir bewirtschaftet. Wir beide standen zwar nicht mit den Hühnern auf - wir auf der Jägeralpe halten keine Hühner -, aber sobald sich die Sonne über die Bergkante schob, wachten wir unweigerlich auf. Warum? Weil kein Schlaf dem Krachen, Knattern und den Fehlzündungen, laut wie Pistolenschüsse, von Ignazâ Moped gewachsen ist.
Zenza, Ignazâ Oma also, zieht sommers immer mit drei Kühen und fünf Ziegen in die Berge. Sie hat dort eine Hütte ohne Strom, und das Wasser flieÃt nicht aus einem Hahn, sondern plätschert in einen hölzernen Brunnentrog. Es ist klares Quellwasser und so affenkalt, dass ich trotz heiÃer Augustsonne immer mit einer Eisschicht im Trog rechne.
Zenza macht aus Ziegenmilch kleine Käse und gröÃere aus Kuhmilch. Milch und Käse bringt Ignaz morgens zu uns in die Jägeralpe. Gleich an meinem ersten Morgen dort hat er sich infolge meines leicht peinlichen Erscheinens - umständehalber war ich gezwungen, mich in einen handtuchgroÃen Flickenteppich zu wickeln - in mich verliebt. Durch die Rettung einer Kuh namens Anna vom Fels und einer am Berg verunglückten Frau kamen wir uns näher und näher. Die Nähe endete unweigerlich in einem Kuss. Ignazâ Kuss war erste Sahne, weich und stark, sanft und hart, sehr süà und kein bisschen sabberig, weshalb dem ersten ein zweiter folgte, bei dem es natürlich auch nicht blieb. Die Berge und Wiesen, die Hütte mit Rosi, Gundi und Yasmina, die winzige Kammer, in der meine Freundin Marta
und ich schlafen, Ignazâ Küsse, sein warmer Geruch nach Heu, in dem ein feiner Hauch von Kuh Anna mitschwingt, die überstandenen Abenteuer und die Entfernung zu meiner Heimatstadt Stuttgart machten, dass ich mich in ihn verliebte, obwohl ich zu Hause einen festen Freund habe, der Emir heiÃt.
Emir geht zwei Klassen über mir zur Schule und versorgt mich in der groÃen Pause immer mit türkischer Pizza, die ihm seine GroÃmutter Sevde für mich in die Tasche packt. Sie meint, dass unsere Haushälterin Olga mich mutterloses Mädchen hungern lässt. Meine Mutter hat nämlich vor zwei Jahren die Fliege gemacht; das war ein groÃer Schock für mich, den ich nur durch die liebevolle Unterstützung von Casâ, Martas und Emirs Familie überwunden habe.
Ãberhaupt spielt Emir eine wichtige Rolle in meinem Leben. Er will mal Rechtsanwalt werden und berät mich immer in wichtigen Angelegenheiten meines Lebens. Als ein Bekannter meines Vaters, Hubertus, mir sagte, ich könne die Ferien auf seiner Jägeralpe verbringen, hat Emir seinen Brief gelesen und sofort gesagt, dass ich das Angebot annehmen könne. Hubertus war
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