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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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seltsamen Gebildes über dem Ölbecken stieß das Mädchen einen leisen Laut der Verwunderung aus.
    Der Nebel hatte bereits den Wachturm erfasst und kroch jetzt den Abhang hinauf. Er bewegte sich seltsam. In Form eines breiten keilartigen Streifens, der sich in das Dorf hineinschob und es in zwei Teile zu zerteilen drohte: Auf der einen Seite befand sich die Tankstelle, das Tor und der Ziegelbau sowie einige Baracken, auf der anderen Seite, zu der wir gehörten, das Kesselhaus, der Transformator und die übrigen Baracken.
    Eine Bewegung auf dem Wachturm lenkte meine Aufmerksamkeit auf sich. Automatisch beugte ich mich vor und stieß mit der Stirn gegen die Fensterfolie. Der schlafende Wachmann zuckte heftig vor sich hin. Im Chor sagten wir:
    »Die Nekrose!«
    Unsere Stimmen hallten unerwartet laut, in einer Ecke drehte sich ein Erdölarbeiter um. Der Mann im Nachbarbett setzte sich auf, murmelte verschlafen etwas vor sich hin.
    »Schnell, zieh dich an«, flüsterte ich Juna zu. »Gleich schneidet uns die Nekrose den Weg zum Sender ab.«
    Das Mädchen lief eilig zur Bank, ich folgte ihr, schlüpfte im Laufen in die Ärmel meines Anzugs.
    Während ich den Quersack unter dem Bett hervorholte und die Waffe umlegte, zog Juna sich an. Im Schlafsaal war wieder alles ruhig, alle lagen schlafend in ihren Kojen. Auf Zehenspitzen schlichen wir zur Tür, als plötzlich der gellende Schrei des Zwergs ertönte:
    »Alarm! Die Nekrose kommt! Wacht auf, ihr Idioten!«
    Wir stürmten nach draußen und stellten fest, dass der Nebelkeil das Dorf bereits in zwei Hälften geteilt hatte. Das Mondlicht schien sich in der langen quecksilberfarbenen Nebelzunge zu spiegeln, die mit jeder Sekunde breiter wurde. Mit dem Raum, der bereits vom Nebel erfasst worden war, ging etwas Merkwürdiges vor sich, es war fast unbeschreiblich … Der Nebel gerann, wie wenn Milch sauer wurde.
    Auf der anderen Seite des Keils wandten sich jetzt mehrere Gestalten vom Tor ab und machten einige Schritte in Richtung des Nebels. Am nächsten kam uns ein großer, bärtiger Typ, und ich konnte erkennen, dass er Reithosen trug.
    Ein Mönch? Dann waren sie also doch gekommen. Aber warum hatten die Wächter sich mit ihnen unterhalten, als wären sie alte Bekannte?
    Die panisch aus den Baracken drängenden Erdölarbeiter schrien wild durcheinander, manche versuchten sich im Laufen anzuziehen. Einer prallte gegen uns, und ich schob ihn mit der Schulter weg, ein zweiter stolperte über einen Eimer neben der Eingangstür und fiel zu Boden. Einige flüchteten hinter die Baracken. Auch auf der anderen Seite des Nebelkeils brach jetzt Panik aus.
    »Wie kommen wir hier weg?«, fragte ich Juna. »Die Einfahrt, durch die wir gekommen sind, liegt auf der anderen Seite. Gibt es noch eine andere Straße?«
    »Ja, die führt zum Bruch … Was redest du, wofür brauchen wir eine Straße, der Sender steht drüben!«
    »Genau, und da sind auch die Mönche. Aber du hast was vergessen …«
    »Mönche?«
    In diesem Moment bemerkte uns der Typ, der uns am nächsten stand. Er erkannte Juna, schrie den anderen etwas zu und zeigte auf uns.
    »Versteck dich hinter dem Transformator!«, befahl ich dem Mädchen und lief auf den quecksilbernen Nebel zu.
    Hinter mir hörte ich ein Aufheulen, irgendwer fluchte vor Überraschung. Sobald ich in den Nebel eingetaucht war, verdunkelte sich das Mondlicht. Alle Laute drangen nur noch stark gedämpft und wie von weit her an mein Gehör. In der Militärbasis hatte ich das nicht erlebt … Wahrscheinlich hing das damit zusammen, dass die Nekrose hier ganz frisch war und mitten im Wachstum. Dagegen war der Flecken auf dem Hügel offenbar schon älter gewesen.
    Klatschend flogen Klumpen unter meinen Füßen hoch. Was war das? Frischer Schimmel, der später aushärten würde, wie jene seltsame Rinde? Ich konnte nur hoffen, dass ich noch über meine Immunität gegen die Nekrose verfügte!
    Als ich auf der anderen Seite ins Freie, also in den unverseuchten Raum trat, wurden die Geräusche schlagartig wieder laut und das Licht der Öllampen, das in der Nekrose wie verwischte gelbe Flecken ausgesehen hatte, blendete mich grell.
    Der Nebel bedeckte bereits einen Teil der Tankstelle, aber die Zapfsäule und unser Sender lagen noch unberührt da. In der Nähe des Tors standen die vier Mönche. Ein hoch gewachsener bärtiger Typ deutete mit erschütterter Miene in meine Richtung. Ein zweiter hob das Gewehr und zielte auf mich, aber wieder ein anderer schlug von unten

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