Temptation 4: Weil ich dir gehöre (German Edition)
wichtig.«
»Trotzdem klingt das für mich nicht nach einem nachvollziehbaren Grund, weshalb jemand eine Fehlgeburt erleiden sollte. Immerhin verlieren rund zwanzig Prozent aller Frauen ihr Kind, richtig? Es hätte doch genauso gut einfach so passieren können, ohne dass du etwas dafür kannst, oder?«, sagte Francesca. Ians Frau schien tatsächlich ein ziemlich hinterlistiges Miststück gewesen zu sein.
»Das werden wir wohl niemals erfahren. Aber es spielt ohnehin keine Rolle mehr.«
Diese Ansicht teilte Francesca nicht – für sie spielte es sehr wohl eine Rolle. Nicht zuletzt, weil es erklärte, weshalb er sich einbildete, niemals eine ernsthafte Beziehung eingehen zu können.
»Wieso hast du sie geheiratet, wenn du sie gar nicht aufrichtig geliebt hast?«, fragte sie.
Er zuckte flüchtig die Achseln. Sie konnte sich nicht beherrschen und strich mit der Hand über seine muskulöse Schulter. Sie konnte einfach die Finger nicht von ihm lassen. Und wer wusste, wann er ihr das nächste Mal erlauben würde, ihn zu berühren?
»Ich würde niemals zulassen, dass ein Kind von mir ein Leben als Bastard führen muss«, antwortete er.
Ihre Finger verharrten abrupt. Dies war erst das zweite Mal, dass er seinen Status als uneheliches Kind ihr gegenüber erwähnte. Sie erinnerte sich an seine Worte, als sie einander bei der Cocktailparty im Fusion begegnet waren.
»Dein Vater«, hauchte sie und registrierte das leichte Glitzern in seinen blauen Augen. War es eine Warnung, eine stumme Botschaft, es nicht zu weit zu treiben? Trotz des potentiellen Risikos fuhr sie fort. »Kennst du ihn?«
Er schüttelte den Kopf. Inzwischen ließ sich die Anspannung seiner Muskeln nicht länger leugnen, trotzdem machte er keine Anstalten, sie von sich zu schieben und aufzustehen, wie sie es befürchtet hatte – eine ermutigende Reaktion.
»Wolltest du denn nie wissen, wer er ist? Auch heute nicht?«
»Nur insofern, als dass ich den elenden Dreckskerl am liebsten umbringen würde.«
Auf diese unverhohlene Aggressivität war sie nicht gefasst gewesen. »Wieso denn das?«
Er schloss für einen Moment die Augen, und sie fragte sich, ob sie vielleicht doch zu weit gegangen war. Machte er jetzt einen Rückzieher?
»Wer auch immer der Kerl gewesen sein mag, er hat meine Mutter ausgenutzt. Ob er sie schlicht und ergreifend vergewaltigt oder nur eine verletzliche, kranke Frau verführt hat, ist völlig egal, fest steht, dass ich zur Hälfte die Gene eines kranken Schweins in mir trage.«
»O Ian«, hauchte sie voller Mitgefühl. Wie grauenhaft für einen kleinen Jungen, mit einer solchen Gewissheit leben zu müssen. Ebenso sehr wie für einen erwachsenen Mann. »Und du bist ihm nie begegnet? Er hat sich nie bei euch blicken lassen?«
Er schüttelte erneut den Kopf, ohne die Augen zu öffnen.
»Und deine Mutter hat nie …«
Er schlug die Augen auf. »Sie hat jedes Mal vollkommen die Fassung verloren, wenn ich damit angefangen habe. Du weißt schon – repetitive Verhaltensmuster, rhythmisches Vor- und Zurückwiegen und solche Dinge. Also habe ich dieses Thema gemieden wie der Teufel das Weihwasser. Aber mein Hass auf ihn wurde immer größer. Er hatte ihr das angetan. Er war schuld daran, dass sie so geworden ist, so verängstigt und krank. Ich wusste es einfach, keine Ahnung, woher.«
»Aber sie war damals doch schon krank, oder nicht … Schizophrenie …«
»Das stimmt, aber sobald jemand seinen Namen erwähnt hat, kam ein neuer, besonders schlimmer Schub.«
Sie ertrug den Ausdruck auf seinem Gesicht keine Sekunde länger. Er ging ihr durch Mark und Bein. Sie schlang die Arme um ihn. »O Ian, es tut mir so unendlich leid.«
Er gab ein Grunzen von sich, dann lachte er leise und begann erneut, ihr übers Haar zu streichen. »Und du glaubst, wenn du mich wie ein Python umschlingst, wird es besser, Liebste?«
»Nein«, murmelte sie an seiner nackten Brust. »Aber schaden kann es auch nicht.«
Er legte die Arme um sie, drehte sie auf den Rücken und rollte sich auf sie. »Das stimmt«, sagte er, beugte sich herab und küsste sie auf seine einzigartige Weise, die sie alles um sich herum vergessen ließ – selbst sein Leid.
An diese Nacht würde sie sich für den Rest ihres Lebens erinnern. Es war unglaublich gewesen mitzuerleben, wie er sich öffnete … wenn auch nur ein winziges bisschen. In der Vergangenheit hatte er stets gesagt, ihre Beziehung sei rein sexueller Natur, und es bestand kein Zweifel daran, dass ihre
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