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Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Titel: Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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darauf, nicht auf ihre Pharmadepots zuzugreifen und trotzdem das Bewusstsein nicht zu verlieren. Sie rang einige Minuten mit sich, doch dann verlor sie die Auseinandersetzung und sackte in sich zusammen.
    »Lieutenant Rossberg?«, sprach Bersson den Offizier ruhig an, der vor ihm saß.
    »Marechal?«
    »Wir sollten den Kurs ändern. Das nächste Marinehospital wäre eine gute Idee.«
    »Aber …«
    »Den Kurs ändern. Jetzt!«
    Rossberg sagte nichts mehr. Er mochte Bersson theoretisch vorgesetzt sein, aber die kalte Bestimmtheit, mit der der alte Unteroffizier den Befehl geäußert hatte, ließ keinerlei Widerspruch zu. Der junge Offizier tippte den Piloten an die Schulter. Der Gleiter schwang herum.
    Sikorsky würde nicht erfreut sein.
    Aber ein unerfreuter Bersson war ein viel unmittelbareres Problem.

 
2 Sonnensystem
     
    »Der Anflug selbst ist nicht das Problem. Das Weltall ist groß.«
    Haark nickte der Pilotin der Takamisakari zu. Sara Bilgür hatte ihre Fähigkeiten während der Flucht von Lydos unter Beweis gestellt, soweit ein Monstrum wie der Brückenexplorer jemandem überhaupt die Chance ließ, besondere Fähigkeiten zu entwickeln. Letztlich hatte DeBurenbergs Manipulation im virtuellen Raum der Tentakel sie alle gerettet, und diese Tatsache war auch der Grund, warum sie den Wissenschaftler so schnell wie möglich auf seine Forschungsstation zurückbringen mussten. Wenn jemand einen Deus ex Machina herbeizaubern konnte, der ihre aktuellen Probleme lösen würde, dann das leicht derangierte Genie. DeBurenberg selbst wollte zurück zur Thetis-Station und Haark hatte die Zustimmung der Flottenführung bekommen. Die weitgehend unbewaffnete Takamisakari war ohnehin nicht in der Lage, in die im Sonnensystem hin und her wogenden Kämpfe einzugreifen.
    Haark warf einen sinnierenden Blick auf die dreidimensionale taktische Darstellung des Sonnensystems im Kartentank, um den sie sich geschart hatten. Sie, das waren nur noch er, Bilgür, Lik und Frazier. Alle Zivilisten sowie die Mitglieder der Bodenstreitkräfte waren bei ihrem Vorbeiflug auf Terra abgesetzt worden und hatten den etwas eiligen Abwurf hoffentlich alle gut überstanden. Aber Haark war froh, neben den Flüchtlingen vor allem auch Direktor Soerensen von Bord zu haben.
    Das heimatliche System war jetzt, drei Wochen nach Beginn der Tentakelinvasion, mehr oder weniger zweigeteilt. Pluto, Neptun und Uranus waren fest in der Hand der Invasoren, die den Spähsonden zufolge auf den Monden der beiden Gasplaneten bereits mit der Montage von Stationen bzw. der Übernahme terranischer Strukturen begonnen hatten. Auch die Umlaufbahnen von Saturn und Jupiter waren sehr gefährliches Terrain, denn die Tentakelflotte hatte mehrere Angriffe auf die zahlreichen Monde geflogen. Die umfassenden Verteidigungsanstrengungen der Sphäre, vor allem die überall installierten automatischen Abwehrsysteme sowie die eilends aus dem Ambius-System zurückbeorderte Heimatflotte hatten vorerst das Schlimmste verhindern können. Dennoch waren die Tentakel letztlich überlegen, während die Sphärenflotte nicht nur angeschlagen, sondern auch moralisch schlecht aufgestellt war. Den Sieg bei Ambius klar vor Augen hatte man den Gegenschlag abbrechen müssen und führte im heimatlichen System jetzt mehr oder weniger ein Rückzugsgefecht.
    Das Problem war, dass es keinen Ort mehr gab, zu dem man sich zurückziehen konnte. Die letzten Meldungen aus der Sphäre waren ein deutlicher Hinweis darauf gewesen, dass eine zweite Invasionswelle alle verbliebenen Siedlungsräume erfasst hatte. Und im Gegensatz zu Terra waren die Verteidigungsanlagen dieser Kolonien dem Ansturm der Tentakelflotten absolut nicht gewachsen.
    Es war eine Frage der Zeit, bis die am Rande des Systems ausharrenden Transporter der Tentakel ihre Truppen in einem der Siedlungszentren absetzen würden. Auf der Erde und dem Mars herrschte große Panik. Die Behörden zeigten ihre Verzweiflung, indem sie Bürgermilizen aufstellen ließen und jeden, der auch nur andeutungsweise eine militärische Ausbildung genossen hatte, in die Streitkräfte einzogen. Die Waffen- und Munitionsfabriken der Erde liefen rund um die Uhr, um Millionen von Erdenbürgern mit einer letzten Verteidigungsmöglichkeit auszustatten. Je näher die Invasoren kamen, desto mehr bröckelte das Gewaltmonopol des Staates. Die Sphäre bewaffnete ihre Bürger und entwaffnete damit sich selbst. Sollten sie diesen Schicksalsschlag überleben, würde das Direktorat es

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