Tessy und die Lust des Mörders (Erotischer Krimi) (German Edition)
Stirn. „Den hab ich kürzlich überprüft.“
„Und?“
„Alles bestens.“
„Und warum hast du ihn dann überprüft?“, fragte Carola erstaunt.
„Na ja…“ Er strich sich das Haar zurück. „Routine. Eine Bekannte hat nachgefragt, ob was gegen ihn vorliegt.“
„Eine Bekannte?“
„Ja.“ Dirk winkte ab und zögerte fortzufahren. „Es ging um nichts Besonderes“, meinte er dann.
Sie ließ ihn nicht aus den Augen. „Kollege, ich übernehme gerade deinen Job – ich muss genau wissen, was hier wie gespielt wird.“
Dirk seufzte. „Ja, schon gut. Eine Freundin von mir ist Privatdetektivin…“
Carola verdrehte die Augen. Ach, daher wehte der Wind.
„Tessy Ritter“, fuhr er fort. „Brandner hat sie wegen eines Auftrags kontaktiert, und ich hab schnell mal in den Computer geguckt, um sicher zu gehen, dass sie...“
„Verstehe. Und was war das für ein Auftrag?“
„Keine Ahnung“, gab Dirk zurück. „Vielleicht nur eine unverbindliche Anfrage. Soll ich sie anrufen und …“
„Nein, danke“, wehrte Carola schnell ab. „Ich kümmere mich zu gegebener Zeit selbst darum.“
Das fehlte ihr gerade noch, dass ausgerechnet eine private Schnüfflerin sich in ihren ersten Fall als Hauptkommissarin in Steglitz einmischte. Abgesehen davon hatte das eine garantiert nichts mit dem anderen zu tun.
Brandner war nur ein Name auf der Liste und unter Umständen völlig unwichtig.Stein hielt es für sehr wahrscheinlich, dass Lilly von wem auch immer in eines der alten und sicherlich nur notdürftig gesicherten Gebäude verschleppt worden war, wo man sie missbraucht und getötet hatte. Die anonyme Anruferin war höchstwahrscheinlich eine zufällige Zeugin gewesen, die ihr Gewissen beruhigen wollte, aber keine Lust auf Stress hatte. Um den Vorgang zu beschleunigen, musste sie Kontakt mit allen Eigentümern aufnehmen und um Überprüfung der Örtlichkeiten bitten.
Sie griff zum Telefon, nachdem Hanter das Zimmer verlassen hatte und vereinbarte die ersten drei Termine. Hugo Brandner gehörte nicht dazu.
Es war spät, als sie nach Hause kam. Die ersten Nachforschungen hatten nichts ergeben. Carola hatte sich von unterwegs eine Pizza mitgebracht, die sie mit einem Glas Rotwein vor dem Fernseher zu genießen dachte. Sie war erst vor einigen Wochen in ein Mehrfamilienhaus in die Jägerstraße gezogen – quasi einen Katzensprung von ihrem neuen Job entfernt – und hatte ihren Entschluss noch nicht eine Sekunde bereut. Sie liebte den Berliner Altbau, auch wenn die hohen Räume nicht immer optimal zu heizen waren, die großzügig gestalteten Zimmer, knarrenden Dielen und stuckverzierten Decken.
Dass jemand direkt vor ihrer Wohnungstür saß, erkannte sie erst, als sie den Schlüssel hervorkramte und den letzten Treppenabsatz in Angriff nahm. Es war Meike. Carola stutzte, atmete scharf ein und entschloss sich dann, die Situation zugleich forsch und gelassen in Angriff zu nehmen. Hatte sie wirklich geglaubt, Meike würde sich so mir nichts, dir nichts abservieren lassen? Nur weil sie, Carola, die Nase voll hatte? Nicht wirklich.
Meike war knapp dreißig, rotblond, vollbusig, streitlustig und temperamentvoll. In den drei Monaten, in denen sie ein Paar gewesen waren, hatte Carola kaum eine Nacht genug Schlaf bekommen, und es war keine Woche ohne Grundsatzdiskussion und zermürbenden Streit vergangen. Meike war nichts fürs Leben, für den Alltag, noch dazu bei Carolas Job. Meike verdiente ihre Brötchen als Eventmanagerin und ließ sich nur auf den Stress ein, auf den sie Lust hatte, während Carola bei ihrer Ermittlungsarbeit kaum eine Wahl blieb. Rücksicht war ein Fremdwort für Meike, Nachgiebigkeit und Toleranz konnte sie kaum buchstabieren.
„Was willst du hier?“, fragte Carola, während sie die letzten Stufen nahm und die Tür aufschloss. Meike erhob sich lächelnd und sah sie an, als seien sie verabredet.
„Mit dir reden.“
„Es gibt nichts mehr zu bereden.“
„Sagst du.“
„Genau – und das genügt.“
„Finde ich nicht.“ Meike grinste. „Nun sei doch nicht so unfreundlich. Lass uns ein Glas Wein trinken und …“ Sie schielte in Richtung der Pizzaschachtel. „Und gemeinsam deine Tunfisch-Paprika-Käse-Pizza vertilgen. Danach sieht die Welt ganz anders aus.“
Carola schob die Tür einen Spalt auf und atmete tief durch. „Hör zu, Meike, ich hatte einen
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