Tessy und die Lust des Mörders (Erotischer Krimi) (German Edition)
Ritter?“
Tessy drehte sich noch einmal um. „Ja?“
„Ich nehme die Sache mit der Verschwiegenheit sehr ernst.“ Der Blick seiner grünen Augen wurde dunkel und hart. „Das haben Sie verstanden, oder?“
Tessy erschrak, versuchte aber, sich nichts anmerken zu lassen. „Und ich nehme meinen Job sehr ernst – Verschwiegenheit ist dabei ein herausragender Aspekt“, erklärte sie ruhig. Ein anderer ist die schlichte Tatsache, dass ich mich nicht für kriminelle Straftaten benutzen lasse, du Arschloch, fügte sie ebenso wortlos wie wütend hinzu.
„Na dann ist ja alles klar.“
„Das war es von Anfang an, Herr Brandner.“
Als sie das Gebäude verließ, war ihr heiß und schwindelig. Sie setzte ihr Headset auf, während sie losfuhr, und versuchte, Hanter zu erreichen – ohne Erfolg. Das wunderte sie nicht sonderlich, schließlich war der Mann mit seinem Aufbruch und Umzug beschäftigt, es frustrierte sie aber dennoch. Die Zeiten mit dem Drei-Tage-Bart-Kommissar gehörten endgültig der Vergangenheit an. Und vielleicht bot sich ihr nunmehr die Chance, die schöne Stein von ihren Qualitäten als Ermittlerin zu überzeugen. Unter anderem.
* * *
Carola Stein ließ sich ihren späten Mittagsimbiss schmecken, während sie Hugo Brandner mit konzentrierter Miene von der Liste strich. Der smarte Unternehmer kam ihr zwar eine Spur zu eloquent rüber, und sein Bemühen, bei der Durchsuchung locker und entspannt zu wirken, schien ein wenig übertrieben, aber das allein war kein Argument, ihm zu misstrauen. Immerhin hatte er nichts dagegen einzuwenden gehabt, dass die Beamten die Fabrikhalle gründlich in Augenschein nahmen, wobei nichts Ungewöhnliches festgestellt werden konnte. Für detaillierte Spuranalysen bestand keinerlei Anlass.
Es klopfte. Carola runzelte die Stirn. Sie hätte gerne ein paar Minuten ganz für sich allein gehabt. „Herein.“
Eine Frau öffnete die Tür – brünett, um die dreißig, grüne Augen, attraktive weibliche Formen, ein frecher forschender Blick. Woher kenne ich die?, dachte Carola irritiert, während ein Begrüßungslächeln über das Gesicht der Besucherin huschte.
„Guten Tag, Frau Stein. Wir sind uns noch nicht persönlich vorgestellt worden, allerdings kürzlich zufällig begegnet, und zwar hier in diesem Büro“, erklärte sie in selbstsicherem Ton, während sie näher kam.
Carola legte ihren Stift beiseite. „Ach?“
„Ja, mein Name ist Tessy Ritter. Ich habe häufiger mit Dirk Hanter zusammengearbeitet…“
Carola atmete laut aus und konnte gerade noch ein genervtes Seufzen verhindern. Ach, du liebe Güte. „Sie sind die Privatdetektivin?“
„Genau die.“ Das Lächeln wurde breiter.
Carola schüttelte den Kopf. „Frau Ritter, ich weiß natürlich nicht im Detail, wie Herr Hanter seinen Job gemacht hat. Für mich jedenfalls gilt eine ganz klare Maxime, die ich stets beherzige: niemals mit Privaten zusammenarbeiten.“
„Warum nicht?“
„Ist die Frage wirklich ernst gemeint?“
Tessy Ritters Lächeln schwächte sich deutlich ab, aber die Frau sah sie weiterhin unerschrocken an, fast ein wenig provozierend. „Durchaus“, sagte sie.
„Sehen Sie, ich halte nichts davon, die beiden, ich drücke es mal ganz sachlich aus: Arbeitsbereiche miteinander zu vermixen“, erklärte Carola ruhig und lediglich mit einer winzigen Prise Ironie versetzt.
Tessy Ritter nickte und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich verstehe. Aber ich sage Ihnen, Sie liegen zumindest in diesem Fall mit ihrem Misstrauen oder auch Vorurteilen falsch und könnten einen Fehler machen.“
„Ach ja?“
„Und ob.“
Einen Augenblick lang fixierten die beiden Frauen einander. „Sie dürfen ruhig deutlicher werden“, meinte Carola schließlich scharf. „Ich bin fast ein bisschen gespannt, was Sie zu bieten haben.“
„Okay“, Tessy Ritter nickte und warf ihr dann einen herausfordernden Blick zu. „Stichwort: die Tote aus dem Papenfuhlbecken.“
Carola Stein setzte sich mit einem Ruck auf. „Wie bitte? Was wissen Sie denn darüber?“
„Mehr als mir lieb ist. Darf ich mich setzen?“
Carola schwieg einen Moment verblüfft. Dann wies sie mit einer fahrigen Bewegung auf einen Stuhl, der hinter der Tür stand. „Bitte.“ Was hat die Schnüfflerin mit dem Fall zu tun, dachte sie entrüstet.
Die Detektivin platzierte die wacklige
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