Tessy und die Lust des Mörders (Erotischer Krimi) (German Edition)
durchaus klar.“ Tessy blickte einen Moment zum Fenster hinaus. „Ich hätte eine Idee, wer uns weiterhelfen könnte.“
Die Stein sah sie unverwandt an. Jede Wette, dass es ihr verdammt auf den Keks geht, sich von einer Privaten heiße Ermittlungstipps geben zu lassen, dachte Tessy, und der Gedanke verschaffte ihr durchaus Vergnügen. Sie deutete ein winziges Lächeln an.
„Warum geben Sie mir nicht den Namen, und die Polizei kümmert sich darum?“
„Hätte ich kein Problem mit, nur: Es gibt Leute, die ungern mit der Polizei zu tun haben und noch weniger bereit sind, Informationen an sie heraus zu geben.“
„Tatsächlich?“
Tessy nickte eifrig. „Und ob.“
„Aber diese Leute sprechen mit Ihnen?“
„Sie sind zumindest ein wenig zugänglicher“, behauptete Tessy. „Meiner Erfahrung nach.“
Carola Stein überlegte lange, bevor sie schließlich mit einem lediglich angedeuteten Nicken zustimmte.
Na bitte, geht doch, dachte Tessy, aber sie behielt die Bemerkung für sich.
Der Erotikclub hatte sich nicht verändert, seit Tessy im letzten Sommer zum ersten Mal dort gewesen war, um nach der verschwundenen Studentin Rhea zu forschen. Sie hoffte, dass Brandner nicht übertrieben hatte, als er ihr bei der ersten Kontaktaufnahme versicherte, dass Konrad Bohl eine hohe Meinung von ihr habe.
Als sie an die Theke trat, erkannte sie im dämmrigen Licht zunächst nur eine rothaarige Bardame mit großzügigem Ausschnitt.
„Was darf’s denn sein, Schätzchen?“ fragte die Thekenfrau mit rauchiger Stimme und beugte sich lächelnd vor.
„Ist Konrad da?“
„In seinem Büro.“
„Ich muss ihn sprechen.“
„Was Wichtiges?“
„Sehr wichtig.“
Die Thekenfrau seufzte. „Sehr wichtig ist alles Mögliche. Sag mir mal ein Stichwort, das ihn überzeugen könnte.“
Tessy überlegte nur kurz. „Hugo und Lilly.“
„Okay.“
Drei Minuten später tauchte Bohl auf. Auch er hatte sich kaum verändert: ein dynamisch sportlicher Typ Ende Vierzig, klarer Blick, selbstsicher und gelassen. Dass er verdammt unangenehm werden konnte und sich nicht scheute, seinen Standpunkt eindrucksvoll darzulegen, hatte Tessy selbst hautnah erlebt. Es empfahl sich nicht, Bohl zu verärgern, soviel stand fest. Andererseits war der Mann in der Szene angesehen, und sie schätzte ihn als loyal ein, insbesondere was die Frauen anging, die für ihn arbeiteten.
„Was kann ich für Sie tun, Frau Ritter?“, fragte er höflich. Er war zwar nicht gerade begeistert, sie zu sehen, aber abweisendes Verhalten sah anders bei ihm aus.
„Ich brauche eine Info“, kam Tessy sofort zur Sache.
Er fixierte sie. „Warum geht es?“
„Um ein mieses Verbrechen.“
Bohl verschränkte die Arme vor der Brust. „Das halbe Leben ist ein mieses Verbrechen. Sie dürfen ruhig deutlicher werden.“
„Lilly ist tot.“
Bohl zuckte mit keiner Wimper. Ob er längst mitbekommen hatte, was geschehen war, oder die Nachricht zum ersten Mal hörte, konnte sie nicht abschätzen.
„Sie ist ermordet worden“, fuhr Tessy leise fort. „Auf denkbar unschöne Weise. Und ihre Kollegin, mit der sie letztens gemeinsam unterwegs war, ist nun auch in Gefahr. Die beiden haben sich mit fiesen Typen eingelassen.“
„Aha. Und? Was haben Sie damit zu tun?“
„Ich möchte Lillys Kollegin warnen.“
„Nett von Ihnen. Und was erwarten Sie dabei von mir?“
„Ich brauche einen Namen und eine Adresse, weil ich nur weiß, dass die beiden einen gemeinsamen Job hatten, nicht mehr und nicht weniger.“
Bohl starrte sie einen Moment lang unangenehm direkt an. „Wer hat Lilly umgebracht?“, fragte er schließlich mit rauer Stimme.
Tessy zögerte. „Die Polizei ermittelt bereits“, erwiderte sie ausweichend. „Der Mörder kriegt sein Fett weg, davon können Sie getrost ausgehen.“
„Tatsächlich? Und wovon träumen Sie nachts?“
„Jedenfalls nichts Jugendfreies“, erwiderte Tessy und bemühte sich um ein süffisantes Lächeln.
Bohl sah darüber hinweg und ließ sich von der Thekenfrau ein Glas Wein reichen. Er trank einen Schluck. „Nollendorfstraße 148, ganz oben“, sagte er leise. „Honey. Ich kenne sie von früher. Ist schon eine Weile her. Vor einigen Jahren hat sie mal für mich gearbeitet, genau wie Lilly.“
Tessy atmete tief aus. „Danke …“
„Hatte Brandner
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