Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelsjagd

Teufelsjagd

Titel: Teufelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Harding
Vom Netzwerk:
Haupthalle seines Hauses. Direkt hinter der Tür standen einige Ritter und königliche Beamte, und Corbett hielt inne, um sie zu begrüßen.
    »Sir Hugh?«
    Ein zerzauster Beamter mit von Tinte fleckigen Händen drängte sich zu ihm vor. Corbett schüttelte die Hand von Simon, einem von Edwards persönlichen Schreibern. Simon nickte in Richtung des Absatzes, auf dem der König und seine beiden Earls saßen und Lady Maeve Komplimente machten. Sie hatten noch nicht bemerkt, daß Corbett eingetroffen war.
    »Es ist gut, Euch zu sehen, Sir Hugh.« Simon fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. »Der König hat gute Laune, er hat erfreuliche Nachrichten aus Schottland erhalten, aber sein Bein tut ihm weh und auch die Wunde in seiner Seite, wo er sich die Rippe gebrochen hat. Er kann von einem Augenblick auf den nächsten schlechte Laune bekommen.«
    »Er hat sich also nicht verändert?«
    Corbett drängte sich zwischen den anderen hindurch und ging die Halle entlang. Auf dem Absatz saßen drei grauhaarige Männer in von der Reise schmutzigen Kleidern an einem Tisch, die Mäntel nachlässig umgehängt, und hatten nur Augen für Maeve. Diese saß wie eine Königin auf Corbetts Stuhl, das silberne Haar unter einer perlengeschmückten Haube hochgesteckt. Die Haut ihres Gesichts, sonst mit einem Elfenbeinschimmer, war leicht gerötet, da sie einer Geschichte Henry de Laceys, des Earl of Lincoln, lauschte. Neben ihr saß beifällig nickend Edward.
    »Komm schon, Henry!« Der König schlug mit der Faust auf den Tisch. »Erzähl ihr, was der Klosterbruder der Äbtissin gesagt hat.«
    »Sir!« rief Corbett. »Ihr bringt doch nicht etwa meine Frau mit Euren Lagerfeuergeschichten in Verlegenheit?«
    Der König riß den Kopf herum, und Maeve schaute auf. Du bist so wunderschön, dachte Corbett. Er bemerkte, daß ihre Hand auf ihrem leicht gerundeten Bauch ruhte. Ihre Finger spielten mit einer goldenen Kordel, die um ihre Taille lief.
    »Hugh!« Sie wollte sich erheben, aber der König hielt sie zurück.
    »Ihr hättet hier sein sollen, Corbett.« Der König stand auf, reckte seine kräftigen, gedrungenen Glieder und strich das eisengraue Haar zurück, das sein Gesicht umrahmte.
    Du siehst alt aus, dachte Corbett. Das Gesicht des Königs war so grau, als wäre es von feinem Staub bedeckt. Sein Bart war zerzaust, und seine schweren Lider hingen herab, als wollte er alle daran hindern, in seine Seele zu blicken. Corbett verbeugte sich.
    »Sir, wenn ich gewußt hätte, daß Ihr kommt…«
    »Ich habe Euch einen von diesen verdammten Boten geschickt!« Der König sah finster zu seinen Dienern am anderen Ende der Halle hinüber.
    »Herr, er ist hier nie eingetroffen.«
    »Dann hat sich der dumme Kerl wohl verirrt.« Der König wischte sich die Hände an seinem Umhang ab. »Oder er sitzt bei einem Mädchen in der Schenke. Wie du immer, was, Ranulf?« Der König zwang sich zu einem Lächeln und kam um den Tisch herum. »Ich habe Eurer Frau schöne Augen gemacht, Corbett. Wenn ich nicht verheiratet wäre, dann würde ich Euch umbringen und sie selbst zur Frau nehmen.«
    »Dann würden zwei gute Männer eines gewaltsamen Todes sterben«, meinte Maeve hinter ihm kühl.
    Edward lächelte hinterhältig und streckte seine Hand aus, damit Corbett sie küssen konnte. Hugh kniete nieder, und der König stieß seine Finger dermaßen gegen seinen Mund, daß sein Ring Corbett die Lippe ritzte.
    »Das war nicht nötig«, murmelte Corbett, als er sich wieder erhob.
    »Ihr habt mir gefehlt«, zischte der König, über ihn gebeugt. »Ranulf!«
    Erneut streckte er seine Hand aus. Ranulf küßte eilig den Ring und trat dann sofort zurück, ehe Edward ihm ebenfalls etwas tun konnte. Der König bemerkte das wütende Funkeln in Corbetts Augen. Er trat von dem Absatz herunter, legte Corbett einen Arm um die Schultern und führte ihn zum anderen Ende der Halle.
    »Ihr habt mir gefehlt, Corbett.« Sein Griff wurde fester. Er zog Hugh so nah an sich, daß dieser den Geruch von Leder, Schweiß und einem widerlich süßen Parfüm wahrnehmen konnte, der in den Kleidern des Königs saß. »Ich habe Euch Briefe geschickt, aber Ihr antwortet nicht. Ich lade Euch zu Ratssitzungen ein, aber Ihr kommt nicht. Ihr seid ein launischer, wehleidiger Bastard.« Edward krallte sich in Corbetts Schulter fest.
    »Was wollt Ihr deswegen tun, Euer Gnaden?« erwiderte sein ehemals höchster Beamter. »Mit mir sprechen oder mich erdrosseln?«
    Edward lächelte träge und ließ

Weitere Kostenlose Bücher