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Teuflische Kuesse

Teuflische Kuesse

Titel: Teuflische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Villa in London leben, mit vielen Spielsachen und einem
eigenen Pony. Du wirst die beste Erziehung bekommen, und wenn du alt genug
bist, wird dein Onkel dich auf Bildungsreisen nach Europa schicken. Es wird dir
nie mehr an irgendetwas fehlen.« Die Tränen liefen ihr die Wangen hinunter.
»Und eines Tages –« Sie schaute den Herzog ängstlich an und setzte hinzu:
»Natürlich erst in vielen, vielen Jahren ... wirst du der Duke of
Devonbrooke sein.«
    »Ich will
aber kein Duke sein«, sagte Sterling finster, während auch seine Schultern zu
beben begannen. »Und ich werd auch keiner. Ihr könnt mich nicht zwingen!«
    Sterling
dachte nur noch an Flucht, schoss um seinen Onkel herum und sprintete zur Tür.
Aber er hatte nicht an den Lakaien gedacht. Der Mann fing ihn ab und klemmte
ihn sich unter den Arm, als sei er ein Weihnachtsschinken.
    Sterling
kratzte und strampelte in Panik, taub für jeden Laut, nur für sein eigenes
Geschrei nicht.
    Bis er die
Münzen klimpern hörte.
    Sterling
verstummte, zwinkerte die Tränen fort und sah seinen Vater eine dicke Börse
umklammern, die der Herzog ihm gerade zugeworfen hatte.
    Die Augen
des Alten glitzerten triumphierend und gehässig. »So wie wir es vereinbart
haben, Neffe. Die Schenkungsurkunde für Arden Manor ist mit dabei. Welche
Wendungen dein Glück an den Spieltischen auch nimmt, du musst nie mehr Angst
haben, dass deine Gläubiger dich auf die Straße setzen.«
    Als
Sterling zu verstehen begann, wurde er vollkommen ruhig.
    Sie hatten
ihn verkauft. Seine Eltern verkauften ihn an diesen abstoßenden alten Mann mit
den kalten Augen und den gelben Zähnen.
    »Lass mich
herunter.«
    Seine Worte
hallten durch den Salon und brachten alles zum Erliegen. Sterling legte eine
derartige Autorität an den Tag, dass noch nicht einmal der ungeschlachte Lakai
sich zu widersetzen wagte. Sterling kam ungelenk auf die Füße, die Augen nicht
mehr feucht, sondern trocken und brennend.
    Granville
Harlows Mundwinkel zuckten widerwillig vor Bewunderung. »Ich habe nichts
dagegen, wenn ein junger Bursche ein wenig Temperament zeigt. Jetzt wo du mit
deinem theatralischen Getue fertig bist, darfst du deinen Eltern Lebewohl
sagen.«
    Mutter und
Vater kamen auf ihn zu, schüchtern, als seien sie Fremde. Mutter ging an der
Tür neben ihm auf die Knie, Vaters Hand auf ihrer Schulter und breitete die
Arme aus.
    Sterling
wusste, dass es die letzte Chance war, sie zu umarmen und sein Gesicht an
ihrem weichen Busen zu vergraben. Die letzte Chance, die Augen zuzumachen und
tief den Orangenblütenduft zu atmen, der in den glänzenden, kastanienbraunen
Stopsellocken an ihren Schläfen hing. Ihr ersticktes Weinen traf
ihn ins Mark, doch er ging wortlos an ihr vorbei zur Tür hinaus, die schmalen
Schultern gestrafft, als sei er bereits der Duke of Devonbrooke.
    »Eines
Tages wirst du es verstehen«, rief sein Vater ihm hinterher. »Eines Tages wirst
du wissen, dass wir nur getan haben, was das Beste für dich war.«
    Das
zerrissene Schluchzen seiner Mutter verklang, als Sterling sich in die Ecke
der Kutsche drückte. Sein Onkel stieg ein, und die Kutsche setzte sich in
Bewegung. Das Letzte, was Sterling sah, war Nellie, die auf dem Fenstersims
vorm Salon saß und ihm verloren nachschaute.

ERSTER TEIL
    Der Teufel hat eben nicht, so voll sein Köcher auch sei, einen Pfeil für die Herzen oder eine Stimme, so süß.
    George Noel Gordon
    Lord Byron

KAPITEL 1
    Mein geliebter Junge, meine Hände zittern,
während ich diesen Brief schreibe ...
    Der Teufel war nach Devonbrooke Hall gekommen.
    Nicht
gezogen von vier weißen Pferden oder in einen Pesthauch aus Schwefel gehüllt,
sondern mit den honiggoldenen Locken und den engelsgleichen Gesichtszügen eines
Sterling Harlow, des siebten Duke of Devonbrooke. Er schritt die marmornen
Flure des palastartigen Herrenhauses entlang, das er die letzten einundzwanzig
Jahre lang sein Zuhause genannt hatte, zwei gescheckte Mastiffs auf den Fersen,
deren löwenhafte Anmut seiner eigenen entsprach.
    Er befahl
den Hunden mit nachlässiger Handbewegung, stehen zu bleiben, öffnete die Tür
des Studierzimmers, lehnte sich an den Türstock und fragte sich, wie lange
seine Cousine wohl noch vorgeben würde, seine Anwesenheit nicht zu bemerken.
    Ihre Feder
kratzte ungerührt ein paar Minuten lang über die Seiten des Hauptbuchs, bis der
vehemente Querbalken eines T einen unschönen Tintenfleck auf dem Papier
hinterließ. Sie gab sich seufzend geschlagen und schaute ihn über den

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