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Teuflische Kuesse

Teuflische Kuesse

Titel: Teuflische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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einander trotzdem sehr
gerne haben.«
    Das Kind
erwiderte seinen Blick, ohne mit der Wimper zu zucken. »Dann wird es wohl so
sein.«
    Sie
verabschiedete ihn mit einem majestätischen Knicks. Zurück blieb ein
aufgewühlter Nicholas, der sich nur noch matt in die Kissen werfen konnte.
    Als sich
der kupferrote
Glanz des aufgehenden Mondes in sein Schlafgemach senkte, fing Nicholas an,
sich nach Lotties Genörgel zu sehnen. Er hielt es keine Minute länger aus, ans
Bett gefesselt zu sein wie ein schwächlicher Invalide. Sogar das Kätzchen hatte
ihn verlassen und war aus dem Fenster gehüpft, um auf dem sternenerleuchteten
Dach Grillen zu jagen.
    Er warf
sich auf den Bauch und bearbeitete das Kissen mit den Fäusten. Es wäre nicht so
zermürbend gewesen, hätte nur jemand das Bett mit ihm geteilt. Er musste seine
Phantasie nicht sonderlich bemühen, sich Lauras Haarpracht übers Kissen
ausgebreitet vorzustellen oder sich selbst, wie er jede einzelne Sommersprosse
auf ihren Wangen küsste und sie mit seinem Körper tief in die weiche
Federmatratze drückte.
    Er fand
Gefallen an den lasterhaften Gedanken, obwohl sie schlecht zu den gefestigten
Moralvorstellungen passten, die seine Verlobte ihm attestiert hatte.
    Irgendwann
fiel das alte Haus knarrend in den Schlaf, was seine Rastlosigkeit nur noch
größer machte. Er setzte sich auf, warf die Decke zurück und schwang die Beine
über die Bettkante. Zu seinem Erstaunen blieb der Raum standhaft, drehte sich
nicht um ihn herum und ließ ihn nicht den Boden unter den Füßen verlieren, wie
er befürchtet hatte.
    Und jetzt
entdeckte er auch seine Fahrkarte in die Freiheit. Ordentlich zusammengefaltet
lag sie auf dem brokatenen Sitzkissen des Stuhls.
    Ein Paar
Hosen.
    Irgendwer
musste sie gebracht haben, während er gedöst hatte.
    Er
schüttelte die letzten Reste des Schwindelgefühls ab, durchquerte mit
zuversichtlichen Schritten das Zimmer und zog die Reithosen an. Er freute sich
an ihrem vertrauten, guten Sitz und entdeckte zu seinem Vergnügen über der
Rückenlehne des Stuhls ein ebenso sorgsam hindrapiertes Hemd. Er befingerte
den gestärkten Batist. Ein ziemlich extravaganter Stoff für jemanden, der nur
über den Sold eines einfachen Soldaten verfügte. Als er das Hemd über die
Schultern zog, bemerkte er ein paar Risse, die so sorgsam geflickt worden
waren, dass man sie kaum bemerkte. Möglicherweise hatte ein wohltätiger Offizier
das Hemd ausrangiert.
    Ordentlich
angezogen, die Hände in die Hüften gestützt, fühlte er sich mehr wie er selbst.
    Wer auch
immer, zur Hölle, er war.
    Er fuhr
sich mit der Hand durch die widerspenstige Mähne und zuckte zusammen, als er
die taubeneigroße Beule am Scheitel berührte. Zumindest eines hatte er heute
über sich herausgefunden. Es gefiel ihm nicht, hilflos den Marotten einer Frau
ausgeliefert zu sein. Laura hatte kein Recht, ihm erst mitzuteilen, dass sie
verlobt waren, um ihn dann mit dieser schockierenden Erkenntnis allein zu
lassen.
    Mit der
Kraft kam auch die Entschlossenheit zurück. Er schlüpfte auf den dunklen Gang
hinaus und hätte nicht zu sagen vermocht, ob er seine Verlobte suchte oder
sich selbst.
    Laura geisterte im Salon herum wie ein
Gespenst. Sie hatte sich erst gar nicht die Mühe gemacht, eine Lampe zu
entzünden oder eine Kerze. So unstet wie sie umherwanderte, war ihr das
Mondlicht lieber. Nicht mehr lang, und sie würde die blassen Hände ringen wie
die überreizten Frauen in Lotties heiß geliebten Schauerromanen.
    Sich
vorzustellen, wie sie im hellen Sonnenschein ihre Tage mit einem Fremden
verbrachte, war nur eine Seite der Medaille. Der Gedanke, im Dunkel der Nacht
sein Bett zu teilen, die andere. Als kleines Mädchen hatte sie davon geträumt,
einen Mann wie ihn zu heiraten. Aber diese Träume hatten stets mit einer
zärtlichen Liebeserklärung und einem unschuldigen Kuss geendet und nicht mit
einem ungezähmten Riesen von einem Mann, der mit ihr im Bett lag.
    Ihr
entwischte ein ängstliches Jammern. Ihr Verlobter hatte vielleicht sein
Gedächtnis verloren, aber sie hatte mit Sicherheit den Verstand verloren, ein
derart wahnsinniges Komplott auszuhecken.
    Sie hatte
ihn den ganzen Tag über gemieden und die Geschichte einstudiert, die sie sich
für sie beide ausgedacht hatte. Sie hatte es nicht gewagt, auch nur ein
einziges Wort in ihrem Tagebuch festzuhalten, aus Angst, er könne es irgendwann
entdecken.
    Deine
Sünden werden dich einholen.
    So hatte
ihr Vater es gerne gepredigt, und Laura

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