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Teuflische Kuesse

Teuflische Kuesse

Titel: Teuflische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Fellbündel in
ihrem Schoß. »In Miss Radcliffes Romanen finden die Schurken immer ein frühes
Ende. Bevor es ihnen gelingt, die Tugend der Heldin zu kompromittieren.«
    George
stützte die Hände in die Hüften und schaute zu ihr hinauf. »Carlotta Anne
Fairleigh, du willst den armen Kerl doch nicht etwa umbringen? Egal, was in
deinen dummen Büchern steht, du kannst nicht herumlaufen und Leute umbringen,
nur weil sie keine Katzen mögen. Oder weil sie dich nicht mögen.«
    »Und warum
nicht?«, entgegnete Lottie. »Stell dir mal vor, wie nützlich es wär! Als Witwe
hätte Laura alle Vorteile einer Ehe, müsste aber die Einschränkungen nicht
erdulden. Und wenn ihr Bräutigam sein frühes Ende nach der Hochzeit,
aber noch vor der Hochzeitsnacht findet, dann bräuchte sie seine verfaulten,
stinkenden Hände nicht überall auf ihrem Körper zu ertragen.«
    George
wankte, er konnte nicht anders. Er stakste aufs Scheunentor zu und hoffte, der
Wind würde ihm die Wut aus den Hirnwindungen blasen. Die ausgebrannte Ruine des
Pfarrhauses, das sie einst zusammen mit ihren Eltern bewohnt hatten, stand an
einer entlegenen Ecke des Guts. Doch an warmen, windigen Tagen wie diesem war
ihm, als rieche er immer noch beißenden Rauch und schmecke bittere Asche.
    »Wenn Papa
und Mama hier wären, könnten sie uns sagen, was für Laura am besten ist.« Er
drehte das Gesicht in die Morgensonne. »Sie würden wissen, was für uns alle das
Beste ist.«
    »Sie sind
aber nicht hier. Aber wir beide.«
    Er seufzte.
»Wir drei sind so gut zurechtgekommen. Ich hab gedacht, das würde ewig so
bleiben.«
    »Kann es
auch«, sagte Lottie leise. »Wenn du versprichst, mir zu helfen.«
    George
kniff die Augen zu, doch das Bild seiner Schwester, wie sie in den Armen dieses
Fremden lag, wollte nicht verschwinden. Einen endlosen Augenblick lang schien
sogar der Wind den Atem anzuhalten und auf seine Antwort zu warten.
    Schließlich
wandte er sich wieder in die Schatten der Scheune, ein grimmiges Lächeln auf
den Lippen. »Schwarz hat Laura immer schon gut gestanden.«
    Lotties
Zähne blitzten auf. »Meine Rede!«

KAPITEL 6
    Du warst
immer ein so
makelloser kleiner Engel ...
    Nicholas Radcliffe war schlechter Laune.
    Zumindest
stellte er das am Nachmittag des nächsten Tages fest, ungefähr zur Teezeit. Zum
hundertsten Mal knarrte die Schlafzimmertür auf, so schien es ihm jedenfalls,
nur damit wieder jemand hereinkam, der nicht seine Verlobte war.
    Wie es
schien, hatte eine unsichtbare Laura Fairleigh beschlossen, ihn der Obhut all
derer zu überlassen, die zufällig an seiner Tür vorbeikamen. Sogar Dower hatte
ihm am Morgen einen kurzen Besuch abgestattet, nach Schaf riechend und mit der
finsteren Miene einer Totenmaske. Er hatte ihm mitgeteilt, dass er auf dem Weg
nach London sei, zum Viehmarkt. Dann hatte er seinen breitkrempigen Hut in den
Händen geknetet und sich eine barsche Entschuldigung abgerungen. Dafür, dass
er ihn fast mit der Heugabel durchbohrt hatte. Und die ganze Zeit über hatte er
ihn mit schwarzen Knopfaugen gemustert, als nehme er schon mal Maß für
Nicholas' Sarg.
    Als
Nächster war Lauras Bruder erschienen. Mit mürrischem Gesicht und einem
Tablett voller Bückling und Rührei. Als Nicholas sich nach dem Verbleib seiner
Schwester erkundigte, hatte George etwas nichts Sagendes gemurmelt und
fluchtartig den Raum verlassen.
    Als wenig
später die Tür aufflog, hatte Nicholas das nach wie vor andauernde
Schwindelgefühl ignoriert und sich gespannt aufgesetzt. Er hatte tausend
Fragen, von denen die meisten nur Laura beantworten konnte. Doch zu seiner großen
Enttäuschung gehörten das schief sitzende weiße Häubchen und die wirren Locken
zu Cookie. Er hatte der Dienstmagd gewaltsam Waschschüssel, Seife und
Rasierzeug aus den rissigen Händen genommen und darauf bestanden, sich allein
zu waschen und zu rasieren. Er wollte die gestrige Prozedur kein zweites Mal
durchmachen.
    Als Cookie
gehen wollte, hatte er nicht widerstehen können, unschuldig zu blinzeln und zu
bemerken: »Du brauchst dich nicht so zu sputen, Cookie. Da ist nichts unter dem
Quilt, das eine Frau wie du nicht schon hundertmal gesehen hätte.« Er zog
spöttisch die Augenbrauen hoch. »Oder zumindest einmal.«
    Cookie war
scharlachrot angelaufen und hatte mädchenhaft in ihre Schürze gekichert. »Jetzt
aber, Sir. Sie sind mir vielleicht ein unanständiger Gentleman.«
    »Da hat mir
deine Mistress aber etwas anderes erzählt«, hatte er ihr

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