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Teuflische Kuesse

Teuflische Kuesse

Titel: Teuflische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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nichts anderes übrig, als ihn seinen
rechtmäßigen Eigentümern zurückzugeben.«
    »So wie ein verirrtes Schaf«, schlug
Dower vor.
    »Oder ein
entlaufenes Schwein«, ergänzte Lottie verächtlich.
    »Was ist,
wenn du diesen Kerl heiratest und jemand aus London kommt nach Arden und
erkennt, wer er wirklich ist? Was dann?«, fragte George.
    »Und wann
hat unser bescheidenes Dörfchen zum letzten Mal einen Besucher aus London
gesehen?« Lauras Frage brachte sogar einen George zum Schweigen. Und
tatsächlich konnte sich keiner von ihnen erinnern.
    Doch ihr
Bruder schien beweisen zu wollen, dass er genauso unbarmherzig sein konnte wie
sie. »Was, wenn er im Heiratsregister mit falschem Namen unterschreibt? Seid
ihr in den Augen der Krone dann rechtmäßig verheiratet?«
    Laura blieb
stehen. Das hatte sie noch nicht bedacht. Sie schob ein ganzes Leben voller spiritueller
Unterweisungen beiseite und wandte sich hoch erhobenen Hauptes ihrem Bruder
zu. »Vorm Angesicht des Herrn werden wir verheiratet sein. Und soweit es mich
angeht, sind Seine Augen die einzigen, die zählen.«
    Cookie
erhob sich wortlos von ihrem Heuballen und ging Richtung Tür.
    Laura hatte
Haltung bewahrt, als Dower geschimpft und George seine Zweifel geäußert hatte,
aber wenn die gutherzige Cookie sie jetzt wieder links liegen ließ, dann würde
sie in Tränen ausbrechen. »Wo gehst du hin?«
    Cookie
drehte sich um, und ein zärtliches Lächeln zierte ihr breites Gesicht. »Wenn
ich bis zu deinem Geburtstag ein Brautkleid
genäht haben soll, kann ich nicht den ganzen Tag bei den
Kühen und den Hühnern in der Scheune verbummeln. Ich glaub, Lady Eleanor hat
auf dem Speicher einen weißen Crêpe de
Chine zurückgelegt, genau für diesen Tag.« Die Dienstmagd
tupfte sich mit dem Saum der Schürze die feuchten Augen trocken. »Ich wünscht,
unsere gute Lady wär hier und könnte
dich sehen, wie du neben diesem gut aussehenden Burschen am Altar stehst. Das
war schon fast ihr größter Wunsch, weißt du.«
    Laura
zwinkerte ihre eigenen Tränen fort. Es gab nur eins, das Lady Eleanor sich noch
inniger gewünscht hatte – dass eines Tages ihr Sohn die Auffahrt heraufgelaufen
kam, direkt in ihre Arme.
    Laura
hängte sich bei Cookie unter. »Glaubst du, sie hätte was dagegen, wenn wir
etwas Brüsseler Spitze von den Gardinen im Salon nehmen und die Ärmel damit
besetzen?«
    Laura und
Cookie verließen über Hochzeitstorten und Brautsträuße schwatzend die Scheune.
Dower trottete hinterher und schüttelte fassungslos den Kopf. »Hätten in der
Scheune bleiben sollen, wo sie hingehören. Braucht nur 'ne Hochzeit, schon
kriegen die verständigsten Weiber Kuhaugen.«
    Es war
lange Zeit still in
der Scheune, nachdem die drei gegangen waren. Bis George explodierte. Er
sprang auf und versetzte einem blechernen Futterkübel einen heftigen Tritt,
dass das Getreide in goldenem Bogen durch die Luft flog. Der Kübel landete mit
einem metallischen Gedröhn, das sich wie ein Blitz in die angespannte Stille
entlud.
    »Sie sagt,
sie tut es um ihrer selbst willen, aber das stimmt nicht! Sie tut es für uns.
Sie tut es, weil ich zu jung bin, um meine eigene Familie zu versorgen.« Er
sank gegen einen Pfosten, die Hände hilflos zu Fäusten geballt. »Gott im
Himmel, wenn ich nur ein erwachsener Mann wär ...«
    Über ihm
saß Lottie im Schneidersitz im Heu und ließ jedes theatralische Gehabe
vermissen. Ihr kleines, rundes Gesicht war bleich, ihre Stimme sonderbar gelassen.
»Wir können es ihr einfach nicht erlauben. Wir können nicht zulassen, dass sie
unseretwegen ihre Tugend opfert. Sonst fällt sie in die Hände eines Schurken,
was schlimmer ist als der Tod, und Laura hat was Besseres verdient.«
    »Du hast ja
nicht mitbekommen, wie sie ihn angesehen hat«, sagte George düster. »Als würd
sie gern in seine Schurkenhände fallen.«
    »Das sagst
du so einfach, aber du bist keine Frau.«
    »Du auch
nicht«, erinnerte George seine kleine Schwester.
    Lottie
stützte das Kinn in die Hand. »Wenn Laura vor ihrem einundzwanzigsten
Geburtstag heiratet, erbt sie das Haus.«
    »Was genau
der Grund für diesen ganzen Irrsinn ist«, stimmte George zu, irritiert von dem
berechnenden Gesichtsausdruck seiner Schwester.
    »Aber in
Lady Eleanors Testament steht nicht, dass sie verheiratet bleiben muss.«
    »Du weißt
genauso gut wie ich, dass Laura die Schmach einer Scheidung nie überleben
würde.«
    »Wer hat
denn was von Scheidung gesagt?« Lottie streichelte das graue

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