Thailand. Stefan Loose Reiseführer E-Book (EPUB)
1980er-Jahren nach dem Bau der Schnellstraße Richtung Chiang Mai und der zunehmenden Durchlässigkeit der Grenzen in die nördlichen Nachbarländer Myanmar (Birma), Laos und China aus ihrem Dornröschenschlaf. Mittlerweile zählt die Stadt über 65 000 Einwohner und ist dank des Flughafens von Bangkok aus direkt zu erreichen.
Die neuen Handelswege und die Hoffnung auf schnelle Profite locken Glücksritter und Spekulanten in den Norden. Die alten Holzhäuser weichen moderner, westlicher Architektur, was sich nicht immer vorteilhaft auf das Stadtbild auswirkt. Der etwas spröde Charme der Stadt erschließt sich Touristen erst nach einiger Zeit. Die wenigen historischen Relikte verstecken sich hinter geschäftigen Einkaufsstraßen und Verwaltungsgebäuden. Dabei wurde die Stadtbereits 1262 von König Mengrai, dem Sohn des Herrschers von Chiang Saen, gegründet und ist älter als Chiang Mai.
An die über 700 Jahre lange Geschichte der Stadt, die den Namen des Königs trägt, erinnert die Mengrai-Statue an der Ortsumgehung östlich des Zentrums. Von hier aus eroberte Mengrai das alte Mon-Reich Haripunchai mit der Hauptstadt Lamphun, das seit dem 8. Jh. das bedeutendste kulturelle Zentrum im Norden war. Mengrais Asche ist in einer Stupa im Tempel auf dem Doi Ngam Muang im Nordosten der Stadt beigesetzt.
Der interessanteste Tempel, Wat Phra Keo , wurde unter dem Namen Wat Phra Yia („Tempel im Bambuswald”) unter König Phra Muang Kaeo (1495–1526) errichtet. Er erhielt seinen neuen Namen, nachdem man im Chedi den Smaragdbuddha, das nationale Heiligtum des Landes, entdeckt hatte. Dieser wird nun im Wat Phra Keo von Bangkok verehrt (s. S. 135 ). Eine Kopie des Smaragdbuddhas aus 300 kg kanadischer Jade, der den Namen
Phra Yok Chiang Rai
trägt, wurde 1991 zum 90. Geburtstag der Königsmutter, die einen großen Teil ihres Lebens in ihrem Palast am Doi Tung zugebracht hatte (s. S. 425 ), angefertigt. Mit finanzkräftiger Unterstützung der mittlerweile verstorbenen Königsmutter, eines chinesischen Millionärs und anderer wohlhabender Einwohner erhielt die Statue einen würdigen Platz in einem Neubau, an dessen Wänden man die Geschichte des Emerald Buddhas verfolgen kann. Hinter dem Vihara erheben sich der rekonstruierte vergoldete Chedi und eine neue, prunkvolle Halle, in der die heiligen Schriften aufbewahrt werden. Das Museum9–17 Uhr. Anfang der 1960er-Jahre wurde der kleine Bot im Chiang Saen-Stil aus dem 19. Jh. restauriert. In einem kleinen Teich im hinteren Bereich leben zahlreiche Schildkröten, Symbol für ein langes Leben.
Der Goldene Uhrturm im Zentrum wurde vom selben Künstler gestaltet, der auch das Wat Rong Khun (s. S. 423 ) baut.
Im privaten Oub Kham Museum von Julasak Suriyachai im Westen der Stadt werden beeindruckende Schätze aus Lanna und anderen Thai-Städten in Süd-China sowie den von Shan besiedelten Gebieten in Myanmar, Laos und Vietnam gezeigt. Die einmalige Sammlung von Gold- und Silberornamenten sowie anderen Besitztümern aus Herrscherhäusern, bis zu 1000 Jahre alten Buddhastatuen aus Bronze, Marmor, Jade und Edelsteinen sowie kunstvoll gewebten Textilien rechtfertigt den hohen Eintritt. Das beeindruckendste Stück ist der goldene Thron des Shan-Herrschers von Kengtung (heute: Kyaing Tong, Thai: Chiang Tung), der von einem seiner Nachfahren aus dem Land geschmuggelt wurde, als dieser vor General Ne Wins Truppen flüchtete. Das Museum liegt in der Na Khai Rd., der verlängerten Sankhongnoi Rd., jenseits der Kreuzung mit dem H1211, ca. 1 km westlich vom Wat Ming Muang.tgl. 10–21 Uhr, Eintritt 300 Baht.
Die Welt der Bergvölker
Das kleine Hilltribe Museum , 620/25 Tanalai Rd.,053-740 088, www.pda.or.th/chiangrai , über dem Restaurant im 3. Stock vermittelt anhand einer Ausstellung und einer 20-minütigen Diashow, auch auf Deutsch, einen guten Überblick über die 6 bedeutsamsten Bergvölker, ihre jeweilige Dorfstruktur, Kleidung, ihre Sitten und Gebräuche sowie über die Geschichte der Einwanderung und des Opiumanbaus. Es wird von der nichtkommerziellen Organisation zur Unterstützung der Bergvölker PDA (Population and Community Development Association) geleitet, die zudem das zugehörige Restaurant betreibt und sozialverträgliche Trekkingtouren organisiert, in die die Dorfbevölkerung mit einbezogen werden (Kochen, Träger, Transport, Guides). Zudem hat PDA im Dorf eine Mikro-Bank eingerichtet. Von allen Einnahmen geht ein Teil an die Dorfbanken.Mo–Fr 9–19, Sa, So ab 10
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